Der dunklen Tugend (German Edition)
aufschlug, war ich in meinem Bett.
Ein Freund sagte mir einst, im Traum kann nicht erlebt werden, was der Mensch nicht in seinem Leben schon gefühlt hat. Aus diesem Grund würde man auch aufwachen, bevor der Fall endet. Bevor die Schwelle in das jenseitige Leben überschritten ist.
Mein Arsch ist noch immer Jungfrau. Sicherlich wäre es ein Leichtes, den eigenen Finger zu nehmen, doch ich möchte so gerne von einem Mann genommen werden. Keine Frage, keine Bitte, kein Versuch, sondern ein Befehl!
Zeig mir deinen Arsch, sollte er zu mir sagen und ich würde vor seinem Glied auf alle viere gehen, um dieses Gefühl zu erleben. Zu erleben, wie sein Schwanz in das verbotene Loch dringt, immer tiefer und zu erleben, wie es sich anfühlt.
Wie viele Frauen, so stelle ich mir manchmal vor, wie es wohl ist, vergewaltigt zu werden.
Gegen seinen eigenen Willen genommen zu werden und Dinge tun zu müssen, die man nicht aussprechen möchte. Außer vielleicht im Dunkeln, wenn man bei einer Freundin übernachtet und sich dieses seltsame Prickeln einstellt, wenn man eng aneinander gekuschelt liegt. Die Stimme der Freundin ganz dicht am eigenen Ohr.
Vielleicht von mehreren Männern genommen zu werden, den kalten Waldboden im Rücken, einen hässlichen Kerl über mir. Der Freund des hässlichen Kerls hält meine Beine, er selbst stützt sich auf meine Hände ...
Und manchmal rollt sich die Freundin dann auf einen, drückt die Arme gegen die Matratze und lächelt spitzbübisch. Mit Plastikhandschellen aus dem Kinderfasching lasse ich mich ans Bett fesseln, während sie die Ursache meines feuchten Höschens erforscht. Dann nimmt sie es an sich als Pfand und ich frage sie, was ich dafür tun muss ...
Wieder dieses Lächeln. Ich solle sie da unten küssen, meine sie und nur zu gerne erfülle ich diesen Wunsch ...
Die Meisten träumen von vielerlei Dingen, doch setzen die wenigsten auch nur einen Bruchteil davon in die Tat um. Warum?
Aus der Rückschau auf die vergangenen Jahre ist das Einzige, was das Leben wirklich bereichern kann, der Wille, das zu tun, was man will. In meinem Fall hieß das: Keinen eigenen Willen mehr zu haben. Mich aufzugeben und als Mensch nicht mehr zu existieren.
Für viele mag das nur schwer nachvollziehbar und unwahrscheinlich klingen, aber für mich ist das die Erfüllung all meiner Wünsche.
Mit der Aufgabe meiner eigenen Persönlichkeit hören auch meine Wünsche auf. Ich bin glücklich, denn ich muss nicht mehr wollen, ich bin frei von allen Gedanken, die sich mit der fürchterlichen Frage ‚Was will ich?’ beschäftigen. Diese Bürde lege ich meinem Meister auf.
Ich gehöre jemandem und egal, wer dies auch sein mag, ich gehorche ihm. Ich mache nicht seinen Willen zu meinem Willen, sondern ich verhalte mich wie ein Spielzeug. Ich denke dies ist wirksamer und effizienter als Sklavin.
Immer wenn er mich braucht, bin ich da, in meinem Käfig, in Fesseln, gut verwahrt für eben diesen Augenblick, da er mich schlagen, mich ficken, mich streicheln oder mich ansehen, quälen oder vorzeigen will. Das ‚Ich’ gibt es nicht mehr. Das ‚Ich will’ gibt es nicht mehr. Ich bin ein Objekt, ein Möbelstück, ein Spielzeug, sein Spielzeug, seine Puppe.
Es gab Zeiten, da fand er Gefallen an dem Umstand, mich wegzuschließen. Zu dieser Zeit hat er mich fast gar nicht gebraucht und benutzt. Vielmehr versteckte er mich geknebelt im Keller, im Schrank, in einem Latexsack und einigen anderen Dingen. Er verlieh mich an Freunde.
Er war glücklich und er wollte es so. Und in mir war die Gewissheit, dass ich sein Spielzeug bin.
Und er kam irgendwann wieder zurück zu mir, um mit mir zu spielen.
Einer seiner Bekannten brachte mich damals zurück, ich hatte ihn nie gesehen, denn die Zeit bei ihm verbrachte ich mit Augenklappen und einer Maske. Ich hörte, wie er sich verabschiedete und mein Meister endlich näher kam.
Er sprach kein Wort. Er ging um mich herum und löste die Maske. Nackt, nur mit einem Halsband und einer Hundeleine, stand ich vor ihm auf einem kleinen Waldweg. Er lächelte mich an. Seine Augen zeugten von Sehnsucht und von Liebe ... und von neuen Ideen.
Wenn ich zurückdenke an die Zeit, als ich noch einen Willen hatte, es war furchtbar. Das gewöhnliche Leben ist voller Belastungen, voller Verantwortungen und Entscheidungen, die man zu treffen hat. Niemand zeigt einem, wie man sich entscheiden soll, denn jeder möchte, dass man sich für ihn entscheidet.
Man betreut Projekte, trägt Sorge für
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