Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
vertrauten Berührungen, die plötzliche Verwandlung seines Zorns in Verlangen ließen sie wohlig erschauern. Mit der Daumenkuppe strich er langsam über ihren Hals, dann hinauf bis zu ihrem Ohr.
Fest umarmte er sie, und obwohl er nicht sprach, wusste sie, was er fühlte. Mit der Nasenspitze berührte er ihre Schläfe und streifte mit den Lippen ihre Wange. „Ich habe das Testament prüfen lassen, wie du es wolltest. Nigel ist wirklich der Vormund der Kinder“, sagte er leise. „Ich könnte eine Anfechtungsklage einreichen, aber ich bezweifle, dass wir gewinnen würden.“
„Ich will Royce und Victoria zurück“, gestand sie. „Aber er hat sich gut um die Kinder gekümmert – und um mich.“
Stephen hielt sie ein Stück von sich fort und betrachtete sie bewundernd. „Du siehst zauberhaft aus.“
Seine Worte brachten sie zum Erröten. „Morgen Abend trage ich die neue Ballrobe von dir. Onkel Nigel will mich zu Lady Thistlewaites Soirée begleiten.“
„Nein!“ Stephen schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Du gehst nicht dorthin. Ich will nicht, dass dir ein Leid geschieht – weder von dem Mann, der mich tot sehen will, noch von einer der feinen Damen des ton .“
Bevor sie protestieren konnte, küsste er sie wieder, und am liebsten hätte sie sich ihm auf der Stelle hingegeben. Voller Verlangen schlang sie ihm die Arme um den Hals und schob die Finger in sein dunkles Haar. „Die feinen Damen können mir nichts anhaben, wenn du mich ihnen als deine rechtmäßige Frau präsentierst.“
„Das kann ich nicht tun – nicht, solange du dadurch in Gefahr gerätst.“
Sie sagte sich, dass er sie nur schützen wollte, aber sie fühlte sich gekränkt. Vielleicht fand er doch, dass sie nicht gut genug war für ihn. Ein Teil von ihr wusste, dass das nicht stimmte, trotzdem wurde sie den Zweifel einfach nicht los.
„Wie lange?“, fragte sie.
„Ich weiß es nicht.“
Da war sie wieder, die unsichtbare Mauer, doch dieses Mal verspürte Emily Wut. Es war ihr gutes Recht, an der Seite ihres Mannes zu bleiben. „Ich verlasse London nicht.“
„Du spielst ein gefährliches Spiel, Emily“, warnte er sie und umfasste ihre Handgelenke.
Das wusste sie, doch blinder Gehorsam hatte ihr bisher auch nichts gebracht. Es war an der Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und für das zu kämpfen, was sie wollte. Sie schmiegte sich an ihn und atmete seinen würzigen Duft ein. Wieder musste sie an die Nächte denken, die sie miteinander verbracht hatten.
„Dieses Mal renne ich nicht davon.“ Sie legte ihm die Hände auf die Brust und reckte sich, um ihm in die Augen sehen zu können. „Solange du mich nicht vor aller Welt als deine Ehefrau anerkennst, werde ich auch das Bett nicht mit dir teilen.“ Bei diesen Worten schlang sie ihm die Arme um die Taille und presste sich an ihn.
Obwohl Verlangen in seinen Augen aufflammte, verharrte er reglos.
„Du musst deine Wahl treffen.“ Emily zog sich zurück. „Auf Lady Thistlewaites Ball morgen Abend.“
Sie hatte den Fehdehandschuh geworfen, nun war Stephen am Zug.
Und er hatte geglaubt, der Tag könne schlimmer nicht werden. Stephen seufzte unhörbar. Zuerst versuchte man zum wiederholten Male, ihn zu ermorden, und dann musste er erfahren, dass seine Frau ohne seine Erlaubnis nach London gereist war. Er hatte niemandem von der vergifteten Katze erzählt, noch nicht einmal den Bediensteten. Es erschien ihm nicht ratsam, solange er nicht wusste, wem er noch trauen konnte.
Nachdem er Alexander im Garten beerdigt hatte, war Stephen mehr denn je davon überzeugt, dass Carstairs der Täter war. Der Viscount hatte es abgelehnt, einen zweiten Keks zu nehmen, und während er im Salon wartete, hatte er genügend Zeit gehabt, das Gebäck zu vergiften.
Aber warum, zum Teufel? Weshalb wollte man ihn tot sehen? Weil zu befürchten stand, dass er sich an etwas Bestimmtes erinnerte? Aber woran? Es war zum Verrücktwerden. Stephen nahm einen der Kekse und ging in die Küche. Als er eintrat, verstummte das Klappern von Töpfen und Pfannen abrupt, ebenso die Gespräche. Er hielt der Köchin das Gebäckstück hin. „Haben Sie die Kekse gebacken, Mrs Raines?“
Die untersetzte rotgesichtige Frau runzelte die Stirn. „Ja, Mylord. Aber wie ist der Puderzucker daraufgekommen?“
Ihre Verwirrung schien echt zu sein. „Wer hat das Teetablett nach oben gebracht?“
„Das war ich selbst, Mylord. Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie der Zucker …“
„Schon
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