Der Earl und sein verführerischer Engel (Historical) (German Edition)
auf der Straße gesehen und muss ihn unbedingt finden.“
„Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, halten Sie sich von ihm fern, Sir. Er ist süchtig nach Opium. Sehr gefährlich.“
Bei der Erwähnung des Rauschmittels erinnerte Stephen sich an seine Tätowierung. Er lockerte den Kragen, um sie dem Chinesen zu zeigen. „Können Sie mir sagen, was das Zeichen bedeutet? Jemand hat es mir gestochen, während ich auf einem Schiff war. Mir wurde gesagt, es sei Chinesisch.“
Der Ladenbesitzer musterte ihn neugierig. „Es ist eine Kennzeichnung für Gesetzesbrecher, Sir.“ Zögernd sah der alte Mann zu der Frau, die den Blick abgewandt hielt.
„Und was bedeutet es?“
„Es steht für Opiumschmuggel. Wenn man Sie ein zweites Mal erwischt, droht Ihnen die Todesstrafe.“
Mit einem Mal wurde ihm alles klar. Jetzt, da er die Bedeutung der Tätowierung kannte, die man ihm, Carstairs und Hollingford verpasst hatte, verstand er schlagartig, warum die gestohlene Schiffsladung noch wertvoller war, als er bisher angenommen hatte. Es war Opium geschmuggelt worden.
Doch war Carstairs der Drahtzieher? Er gab zu, mit Daniel nach Indien gereist zu sein, beteuerte allerdings seine Unschuld. Stattdessen lenkte er den Verdacht auf Emilys Bruder und Anant.
Stephen zahlte die zwanzig Pfund und verließ den Laden. Auf dem Weg zur Kutsche überschlugen sich seine Gedanken. Er wurde das Gefühl nicht los, dass ihm die Zeit davonlief.
20. KAPITEL
Man mische eine Tasse schwarzen Rübensirup mit einem Teelöffel Ingwer, löse einen Teelöffel Backpulver in zwei Teelöffel warmem Wasser oder Milch auf und füge ein Viertelpfund weiche Butter und genügend Mehl hinzu, um einen geschmeidigen Teig zu erhalten (ungefähr zweieinhalb Tassen voll). Dann rolle man die Masse ungefähr einen Zentimeter dick aus und steche kleine Kreise aus. Bei mittlerer Hitze backen, bis die Plätzchen sich fest anfühlen. Mit Puderzucker bestreuen, solange sie heiß sind.
– Rezept für weiche Sirupplätzchen aus dem Kochbuch der Emily Barrow –
E mily hatte nicht damit gerechnet, ihren Ehemann schon so bald wiederzusehen. Als sie seine Stimme hörte, eilte sie in die Halle und wartete, bis Nigels Diener ihm Handschuhe und Hut abgenommen hatte. Stephen schien unter großer Anspannung zu stehen, doch als er ihrer ansichtig wurde, fiel etwas davon von ihm ab.
„Was gibt es?“, fragte sie. Hatte er seine Meinung geändert und wollte sie öffentlich anerkennen? Beabsichtigte er, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen? Seinem ernsten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war beides nicht der Fall.
Er nahm ihre Hand. „Wir müssen unter vier Augen reden. Ist dein Onkel hier?“
„Er trifft sich heute Abend mit ein paar Geschäftspartnern, will jedoch so bald wie möglich wiederkommen.“
„Er hat dich allein gelassen?“
„Das Haus ist voller Diener.“
Stephen schüttelte den Kopf. „Ich möchte ganz sichergehen, dass dir nichts passiert. Ich bleibe hier, solange dein Onkel nicht da ist.“
Eine böse Ahnung überkam sie, als sie ihn in den Salon geführt hatte und Stephen die Tür schloss. „Es hat einen weiteren Anschlag auf mein Leben gegeben.“ Dann erzählte er ihr von dem vergifteten Gebäck, und Emily spürte eine Eiseskälte in sich aufsteigen.
„Das ist ja unfassbar! Wer sollte dir so etwas antun wollen?“ Besorgt nahm sie seine Hand in ihre.
„Vielleicht Carstairs. Er hat zugegeben, dass er Geld braucht.“ Stephen trat ans Fenster. „Es gibt allerdings noch eine andere Möglichkeit, die ich nicht ausschließen kann. Vorhin sah ich euren ehemaligen Butler im Chinesenviertel.“
„Anant?“, fragte sie verwundert. „Was hat er in London zu suchen?“
„Ich fürchte, er wurde angeheuert, um mich umzubringen. Vielleicht war er es sogar, der dich im Garten von Falkirk angegriffen hat.“
Emily schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht glauben. Er stand so viele Jahre in unseren Diensten. Welchen Grund sollte er haben, einem von uns etwas anzutun?“
„Er war dabei, als dein Bruder erstochen wurde. Ich bin ganz sicher, dass er etwas mit den Mordversuchen zu tun hat.“ Stephen zog die Vorhänge zu und wandte sich zu ihr um.
„Das hoffe ich nicht“, erwiderte sie leise. Ihr war bang vor der Erkenntnis, dass Stephen möglicherweise recht hatte.
Stephen deutete auf seinen Nacken. „Ich habe etwas über meine Tätowierung herausgefunden. Sie wurde mir in Indien beigebracht. Es ist Chinesisch – wie bei deinem Bruder.“ Er
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