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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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um mit mir über diese Veröffentlichungen zu diskutieren. Die anthropologische Literatur ist voll davon, und das schon seit den Fünfzigern, als Ralph Linton, Anthony F. C. Wallace, David Aberle und Ed Spicer diese Theorien formuliert haben.«
    »Das ist nicht das, was uns wirklich Sorgen bereitet«, gab Jacobs zu. »Es sind die Statistiken. Wie aussagekräftig sind sie?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Sie in diesem Punkt die Falsche fragen. Nur ein sehr kompetenter Statistiker kann Ihnen diese Frage beantworten.«
    Die drei warfen sich bedeutsame Blicke zu und schienen schweigend miteinander zu kommunizieren.
    »Nehmen wir vorerst an, Dr. Schotts Modell funktioniert.« Amy Randall stand auf und spielte mit dem Stift in ihrer Hand. »Dr. Cole, Sie verstehen eine Menge von moderner Zivilisation. In welcher dieser sieben Phasen befinden wir uns Ihrer Meinung nach?«
    Maureen dachte nicht lange nach. »Genau in der Mitte von Phase fünf.« Sie hob eine Hand. »Aber heutzutage stellt sich der Fall viel komplexer dar, da wir es nicht nur mit einer einzigen Kultur oder Zivilisation zu tun haben.«
    »Erläutern Sie das bitte.«
    »Nehmen wir zum Beispiel Cahokia. Haben Sie schon mal davon gehört?« Die drei schüttelten die Köpfe. »Cahokia beherrschte den größten Teil des heutigen Illinois von etwa 900 bis 1200 nach Christi Geburt. Die Stadt lag an den Zuflüssen des Mississippi, des Missouri, des Illinois River und des Ohio River – den Haupttransportwegen. Sie war aber von anderen großen Gemeinwesen isoliert.«
    »Gemeinwesen?«, fragte Jacobs.
    »Archäologen zögern oft, das Wort ›Staat‹ für frühe Gesellschaftsformen zu verwenden. Ein Gemeinwesen ist eine in Schichten gegliederte politische Einheit mit Militär, Priestertum und klaren geografischen Grenzen. Vereinfacht gesagt hatte Cahokia keine mächtigen Nachbarn. Und es war begrenzt auf ein einzelnes zusammenhängendes Gebiet: das Östliche Waldland.«
    »Und was bedeutet das?«, fragte Hart.
    »Es bedeutet, dass Cahokia im Gegensatz zur modernen Welt ein in sich geschlossenes System war, dessen Aufstieg und Niedergang in diesem System selbst begründet lagen.«
    Randall drückte die Mine ihres Kugelschreibers heraus. »Und die Welt ist das nicht?«
    Maureen trank einen Schluck Kaffee. »Sicher, sie ist ein Planet, aber wir sprechen über Inselstaaten wie Indonesien, Wüstenstaaten wie Saudi-Arabien, Staaten mit riesigen Steppen wie zum Beispiel Russland, Industriestaaten und Entwicklungsländer. Alle existieren innerhalb verschiedener Umweltzonen. Zudem haben wir es mit ökonomischen und kulturellen Verknüpfungen auf einem nie da gewesenen Niveau zu tun. Die Weltwirtschaft ist wie ein gigantisches Netz. Alles ist miteinander verknüpft. Thomas Friedman hat den Satz geprägt: ›Die Welt ist flach.‹«
    »Und das heißt?«, fragte Randall.
    Maureen zuckte mit den Schultern. »Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Wenn Sie sich einen neuen Computer kaufen und Support benötigen, bekommen Sie den von jemandem in Indien. Dort wurden auch die Reservierungen für meinen Flug vorgenommen. Der Stift, den Sie in der Hand halten, wurde in China hergestellt. Der BMW, den Sie fahren, könnte in South Carolina produziert worden sein. Das Obst, das Sie zu Mittag essen, kommt wahrscheinlich aus Chile. Ein Engländer in Liverpool entwirft einen Elektromotor für ein italienisches Elektronikunternehmen mit Sitz in Mailand, das seine Produktionsstätten in Vietnam hat. Verstehen Sie?«
    Jacobs, Randall und Hart warfen sich wieder bedeutsame Blicke zu.
    Maureen lehnte sich zurück. »Was genau steckt dahinter?«
    Randall zeigte auf den Artikel. »Nehmen wir einmal an, die Statistiken sind richtig. Wie ist Ihre Meinung als Anthropologin zu den ausgewerteten Daten?«
    Maureen wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Artikel zu. »Was Modelle anbelangt, bin ich keine Expertin, aber die hier genannten Daten ... pro Hektar produzierte Kilokalorien, Bevölkerung, Infrastruktur, Transportwesen, Energieverfügbarkeit, das wären die Daten, mit denen ich beginnen würde.« Sie zeigte auf verschiedene Spalten. »Ich weiß nicht, wie hoch die Anwendbarkeit einiger dieser sozialen Stabilitätsindizes ist und wie sie abgeleitet wurden.«
    »Warum ist das wichtig?«, fragte Hart.
    Maureen erkannte Unsicherheit in seinen wässrigen blauen Augen. »Dem Artikel zufolge misst Schott aktuelle soziale Spannungen innerhalb eines Kulturkreises. Das ist schwierig. Sicher, wir können die

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