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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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rotem, mit schwefelsaurem Kalk vermischtem Sande gebildet werde. Diese Schicht bedeckte sich ferner mit Ausschwitzungen von schwefelsaurem Natron und Chlornatrium, richtigem Kochsalz. Die pliozäne Ablagerung, an der die Schotts und die Sebkhas sich berühren, liefert übrigens Gips und Salz in sehr großer Menge.
    Hier muß auch beiläufig bemerkt werden, daß das Rharsa zur jetzigen Zeit des Jahres noch nicht gänzlich frei von dem Wasser war, das die Oueds ihm im Laufe des Winters zugeführt hatten. Schon in geringer Entfernung von den Ghourds, den am Rande abgelagerten Dünen, standen die Pferde wiederholt vor tieferen Stellen still, die mit stagnierendem Wasser gefüllt waren.
    Als das einmal der Fall war, hätte Kapitän Hardigan glauben können, es bewege sich ein Trupp arabischer Reiter auf der wüsten Bodensenkung des Schotts hin und her. Bei der weiteren Annäherung seiner Leute stob der ganze Schwarm aber davon, doch nicht in stürmischem Galopp, sondern unter lautem Flügelschlage.
    Es handelte sich nämlich tatsächlich nur um eine Herde bläulicher und rosenroter Flamingos, deren Gefieder an die Farben einer Uniform erinnerte, und wie schnell Coupe-à-Coeur den Fliehenden auch nacheilte, er konnte doch keinen dieser prächtigen Vertreter der Stelzenvögel einholen.
    Gleichzeitig flatterten von allen Seiten Myriaden von andern Vögeln auf, und die Luft erzitterte von einem betäubenden Gekreisch, das vor allem von den Boa-habibs, den großen Sperlingen des Djerid, herrührte.
    Folgte die Expedition dem Rande des Rharsa weiter, so mußte sie ohne Mühe geeignete Lagerplätze finden, woran es im Innern der Bodensenke gänzlich gefehlt hätte. Deshalb eignete sich das Schott auch dazu, vollständig unter Wasser gesetzt zu werden, wogegen gewisse höher gelegne Teile des Melrir auch nach dem Eintreten des Wassers aus dem Mittelmeer daraus hervorragen würden.
    Die Abteilung zog nun von einer mehr oder weniger bevölkerten Oase zur andern, alle bestimmt, später »Marsa«, das heißt Häfen oder Nothäfen des neuen Meeres zu werden. Man bezeichnet sie in der Berbersprache mit dem Namen »Tuah«, und in diesen Oasen zeigt der Erdboden eine üppige Fruchtbarkeit. Bäume – Palmen und andre – gibt es hier in großer Menge, auch fehlt es nicht an Weideplätzen, so daß Va d’l’avant und seine Kameraden sich über Futtermangel wahrlich nicht zu beklagen hatten.
    Sobald man diese Oasen aber im Rücken hat, starrt einem der Erdboden wieder in erschreckender Unfruchtbarkeit entgegen. Den grasreichen »Murdj« schließt sich unvermittelt der »Reg«, ein ebener, nur aus Kieseln und Sand bestehender Erdboden an.
    Im ganzen ging die Besichtigung der Südgrenze des Rharsa ohne besondre Anstrengung vor sich. Freilich, wenn keine Wolke den Sonnenbrand abschwächte, hatten. Menschen und Tiere am Fuße der Dünen von der Hitze arg zu leiden. Algerische Truppenführer und Spahis sind schließlich aber an solch ein sengendes Klima schon gewöhnt, und was von Schaller anging, so war dieser eigentlich auch ein von der Sonne und so manchen Ausflügen ins Landesinnere bronzierter Afrikaner, und gerade das war es, was für seine Wahl zum Leiter der schwierigen Arbeiten zur Herstellung des Saharameeres den Ausschlag gegeben hatte.
    Was etwaige Gefahren des Weges betraf, so konnten solche nur bei einem Marsche durch die »Hofras«, die steilsten Vertiefungen des Schotts, entstehen, wo der Grund fast beweglich ist und dem Fuß keinerlei festen Stützpunkt bietet. Auf der Linie, der die Expedition folgte, war das Vorkommen solcher Vertiefungen aber kaum zu befürchten.
    »Diese Gefahren sind aber doch ziemlich ernster Natur, erklärte der Ingenieur, und bei der Ausschachtung des Kanals durch die tunesischen Sebkhas, hatten wir vielfache Gelegenheit, das zu beobachten.
    – Jawohl, stimmte ihm der Kapitän Hardigan bei, das war eine der Schwierigkeiten, die schon Roudaire für das Nivellement des Rharsa und des Melrir voraussah. Erzählt er nicht selbst, daß er dabei zuweilen bis an die Knie in den salzhaltigen Sand eingesunken sei?
    – Und das ist auch die reine Wahrheit, versicherte von Schaller, diese tiefen Gründe sind noch von Löchern durchbrochen – ‘Meeresaugen’ haben die Araber sie genannt – in denen man mit der Sonde nicht auf den Grund gelangt. Da bleiben denn auch Unfälle natürlich nicht aus. Bei einer Untersuchung Roudaires versank zum Beispiel ein Reiter samt dem Pferde in einem solchen Spalt, und

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