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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Karabiner waren schon schußfertig. Vom Rücken der Spahis flogen sie sozusagen in deren Hände, dann an die Schulter, und alle stürzten wie eine Lawine auf die Banditen zu.
    Die Proviantwagen waren unter der Aufsicht der Führer zurückgelassen worden; zu ihnen wollte man nach Befreiung der Karawane zurückkehren.
     

    Die Leute der Karawane versuchten Widerstand zu leisten. (S. 112.)
     
    Die Räuber erwarteten gar nicht erst den Anprall des Spahitrupps, ob sie sich nun nicht stark genug wähnten oder ihnen der Mut fehlte, der Abteilung in wohlbekannter Uniform, die so kühn auf sie zujagte, entgegenzutreten, oder ob sie einer andern Veranlassung als der Furcht nachgaben, das wäre nicht zu entscheiden gewesen. Jedenfalls waren sie, ehe der Kapitän Hardigan mit seinen Leuten auf Schußweite herankam, schon in eiliger Flucht nach Nordwesten.
    Dennoch wurde noch Befehl zum Feuern gegeben, und sofort krachten einige zwanzig Schüsse, die mehrere der Flüchtigen zwar trafen, sie aber nicht so schwer verletzten, daß sie nicht mehr fortgekonnt hätten.
    Der Wachtmeister behauptete jetzt aber mit Stolz. daß Coupe-à-Coeur bei dieser Gelegenheit die Feuertaufe empfangen habe, denn er hatte gesehen, wie der Hund unwillig den Kopf schüttelte, und er schloß daraus, daß ihm eine Kugel dicht an den Ohren vorbeigepfiffen sein müßte.
    Kapitän Hardigan hielt es nicht für geboten, die auf ihren schnellfüßigen Pferden entweichenden Angreifer zu verfolgen. Diese verschwanden auch sehr bald hinter einem »Tell«, einem bewaldeten Hügel, der am Horizonte aufragte. In diesem Lande, das sie gründlich kannten, fanden sie jedenfalls leicht einen Schlupfwinkel, wo es schwierig war, sie überhaupt zu entdecken. Ohne Zweifel kehrten sie jetzt nicht wieder zurück, und die Karawane hatte, wenn sie nach dem Osten des Rharsa weiter zog, kein zweites Zusammentreffen mit ihnen zu befürchten.
    Die Hilfe war aber gerade zur rechten Zeit gekommen… nur wenige Minuten später, und die Kamele wären den Wüstenräubern in die Hände gefallen.
    Durch Befragung des Führers der Kafila erfuhr der Ingenieur näher den Verlauf der Dinge, und unter welchen Umständen seine Treiber und er überfallen worden waren.
    »Und ist Ihnen vielleicht bekannt, fragte der Kapitän Hardigan, welchem Stamme jene Rotte angehörte?
    – Unser Führer versichert, es wären Tuaregs gewesen, antwortete der Leiter der Karawane.
    – Man behauptete aber doch, wendete der Ingenieur ein, daß die Tuaregs nach und nach die Oasen des Westens verlassen und die im Osten des Djerid aufgesucht hätten.
    – O, so lange es noch hier hindurchziehende Karawanen gibt, wird es an Raubgesindel, sie zu überfallen, niemals fehlen, bemerkte Leutnant Vilette.
    – Ein Zustand der Dinge, der nach der Überflutung der Schotts nicht mehr zu befürchten sein wird«, erklärte von Schaller.
    Hierauf erkundigte sich der Kapitän Hardigan noch bei dem Anführer, ob man hierzulande von der Entweichung Hadjars habe reden hören.
    »Jawohl, Herr Kapitän, die Nachricht davon ist hier schon seit mehreren Tagen verbreitet.
    – Man hört aber wohl nicht, daß er in der Umgebung des Rharsa oder des Melrir bemerkt worden wäre?
    – Nein, Herr Kapitän.
    – Er war es jedenfalls also nicht, der vorhin die Bande anführte?
    – Er selbst sicherlich nicht, sagte da der Führer, denn ich kenne ihn und hätte ihn leicht wiedererkannt. Sehr wohl möglich ist dagegen, daß die Räuber zu denen gehörten, die er früher anführte, und ohne Ihr Eingreifen, Herr Kapitän, wären wir beraubt, vielleicht bis auf den letzten Mann abgeschlachtet worden.
    – Jetzt aber, nahm der Ingenieur wieder das Wort, jetzt werdet Ihr Euern Weg unbesorgt fortsetzen können.
    – Das denke ich auch, meinte der Anführer. Die Schurken werden sich nach einem Flecken im Westen zurückgezogen haben, und binnen drei bis vier Tagen werden wir schon in Tozeur sein.«
    Der Anführer rief nun seine Leute zusammen. Die davongelaufenen Kamele stellten sich ganz von selbst in Reih und Glied und die ganze Karawane wurde aufs neue geordnet. Eigentlich verloren hatte sie keinen Mann, nur waren einige verwundet worden, doch nicht so ernstlich, daß sie nicht mehr hätten mit weiterziehen können. Nachdem der Anführer sich ein letztes Mal bei dem Kapitän Hardigan und dessen Leuten bedankt hatte, gab er das Zeichen zum Aufbruch, und die ganze Kafila setzte sich nun wieder in Bewegung.
    Nach wenigen Minuten waren Menschen und Tiere

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