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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Staubwolke vor sich ging, wurde immer stärker, je näher die Wolke herankam. Noch immer war es aber schwierig, deren Ursache zu erkennen. Ein so scharfes Auge sie auch hatten, konnte weder von Schaller, noch die Offiziere oder einer aus der Mannschaft mit Sicherheit sagen, ob die Bewegung von einer ihres Weges ziehenden Karawane oder von einer Viehherde herrührte, die vielleicht vor einer Gefahr über das Schott hin entfloh.
    Zwei oder drei Minuten später konnte hierüber aber keine Ungewißheit mehr herrschen. Aus der Staubwolke leuchteten Blitze hervor und donnerten Gewehrschüsse, deren Pulverrauch sich mit der Staubhülle vermengte.
    Gleichzeitig stürmte Coupe-à-Coeur, den sein Herr nicht mehr zurückhalten konnte, mit wütendem Gebell davon.
    »Wie? Gewehrfeuer? rief der Leutnant Vilette.
    – Jedenfalls wehrt sich eine Karawane gegen einen Angriff von Raubtieren, meinte der Ingenieur.
    – Oder wohl gegen Räuber, erwiderte der Leutnant, denn die Schüsse scheinen von zwei Seiten zu fallen.
    – Aufgesessen!« kommandierte der Kapitän Hardigan.
    Sofort schwenkten die Spahis vom Rande des Rharsa her nach dem Kampfplatze zu ein.
    Vielleicht war es eine Unklugheit oder wenigstens eine Tollkühnheit, die so wenig zahlreiche Begleitmannschaft in ein Scharmützel zu verwickeln, dessen Ursache man nicht einmal kannte. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Räuberbande aus dem Djerid, die ja recht mannstark sein konnte. Der Kapitän Hardigan und seine Mannschaften waren aber nicht die Leute dazu, vor einer Gefahr zurückzuschrecken. Griffen hier, wie sich vermuten ließ, Tuaregs oder andre Nomaden des Landes eine Kafila an, so verlangte es die Soldatenehre, dieser zu Hilfe zu eilen. Alle spornten also, während der Hund, den Nicol nicht mehr zurückrufen konnte, in tollen Sätzen vorauseilte, ihre Pferde an, und wandten sich von der Dünenkette weg dem Innern des Schotts zu.
    Die Entfernung bis zu den Kämpfenden betrug, wie erwähnt, kaum viel mehr als drei Kilometer, und zwei Drittel dieser Strecke wurden in zehn Minuten zurückgelegt. Von rechts und links knatterten die Flintenschüsse inmitten der Wolken von Staub und Pulverdampf. Zuweilen wurden diese durch eine aus Südosten aufspringende Brise etwas gelichtet.
    Kapitän Hardigan konnte da die Natur des so hitzig geführten Kampfes erkennen.
    Die eine Partei bestand, wie man bald mit Sicherheit erfuhr, aus einer Karawane, die an dieser Stelle des Schotts plötzlich aufgehalten worden war. Fünf Tage vorher hatte sie im Norden des Melrir die Oase Zeribet verlassen und wollte über Tozeur nach Gabes ziehen. Sie bestand aus einigen zwanzig Arabern, die gegen Hundert größere und kleinere Kamele führten.
    So hatte sich der Zug in starken Tagemärschen dahinbewegt, die Tiere mit ihrer Last von Datteln in Säcken an der Spitze; die Kameltreiber gingen hinter diesen und wiederholten den Ruf, den einer von ihnen mit rauher Stimme abgab, um die Tiere anzutreiben.
    Die Karawane, deren Marsch bisher unter recht günstigen Umständen verlaufen war, hatte vor kurzem das westliche Ende des Rharsa erreicht, das sie unter der Leitung eines pfadkundigen Führers seiner ganzen Länge nach durchmessen wollte. Da tauchten plötzlich, als sie kaum die ersten abfallenden Strecken des »Reg« erreicht hatte, gegen sechzig Reiter hinter den Dünen auf.
    Es war eine Räuberrotte, der es leicht werden mußte, das Personal der Kafila zu überwältigen. Sie schlugen die Kameltreiber dazu entweder nur in die Flucht oder ermordeten sie, wenn das nötig erschien, dann bemächtigten sie sich der Tiere und ihrer Last und trieben diese nach einer entlegnen Oase des Djerid… Der Überfall aber blieb, bei der Unmöglichkeit, die Urheber zu entdecken, jedenfalls unbestraft wie so viele andre.
    Die Leute der Karawane versuchten Widerstand zu leisten, der aber schließlich doch erfolglos sein mußte. Mit Gewehren und Pistolen ausgerüstet, machten sie von den Waffen ausgiebig Gebrauch. Die weit zahlreicheren Angreifer gaben natürlich auch Feuer, und schon nach zehn Minuten begann die Kafila sich zu zerstreuen, und die erschreckten Kamele stoben nach allen Seiten hin auseinander.
    So weit war es schon kurz vorher gekommen, ehe der Kapitän Hardigan die Schüsse gehört hatte. Jetzt bemerkten die Räuber aber die kleine Truppe und stutzten zuerst, als sie diese der Kafila zu Hilfe kommen sahen.
    Da rief der Kapitän Hardigan mit lautschallender Stimme:
    »Vorwärts, Kameraden!«
    Die

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