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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Sekunden später ist meine Botschaft im UOL-Mainframe gespeichert und wartet nur noch darauf, daß sie vom Kontrollpersonal des Star entdeckt und ihre Bedeutimg erkannt wird. Ich weiß, ich sollte meinerseits nachsehen, ob eine Botschaft auf mich wartet, aber im Moment bin ich einfach zu erschlagen. Mein Verstand fühlt sich an, als krabbelten Spinnen hindurch, und meine Augen brennen, als seien sie sandbestrahlt worden. Ich unterbreche die Verbindung.
    Das Kopfkissen auf meinem Bett lockt, und sein Sirenengesang ist so stark, daß ich nicht einmal mehr das Telekom ausschalte. Ich schwinge die Beine aufs Bett -es ist kalt in den nassen Jeans, aber ich kann sie jetzt nicht mehr ausziehen - und lasse mich zurücksinken. Die willkommene Schwärze des Schlafs hüllt mich bereits ein, bevor mein Kopf auf dem Kissen liegt.

    Wie spät ist es, verdammt noch mal?
    Meine Schlafzimmeruhr ist so eingestellt, daß sie eine digitale Zeitanzeige auf die Decke über meinem Bett projiziert. Ich öffne mühsam meine klebrigen Augenlider und schaue nach oben. Ich sehe, daß es 0332 ist, was bedeutet, ich habe weniger als zwei Stunden geschlafen. Warum bin ich aufgewacht?
    Darm höre ich das Geräusch wieder, das bis zu meinem schlafenden Verstand durchgedrungen ist und sich mit meinen wirren Träumen vermischt hat: Das beharrliche Klingeln des Telekoms. Drek! Wer, zum Teufel, ruft mich um halb vier Uhr morgens an? Hat denn keiner mehr Respekt vor den Toten?
    Der Star kann es nicht sein. Dort würde man mich nicht anrufen, niemals. (Und um in diesem Fall ganz sicher zu gehen, habe ich dafür gesorgt, daß man dort nicht einmal meine Nummer kennt.) Blake hat die Nummer, das gleiche gilt für ein paar höhere Chargen bei den Cutters. Sie könnten mich anrufen, aber warum? Ich habe die nächsten zwanzig Stunden frei, und Blake hat nichts von Bereitschaft erwähnt. Durchaus möglich, daß irgendein Notfall eingetreten ist und er alle Prätorianer braucht, aber von mir aus kann er zum Teufel gehen. Ich beantworte den Anruf nicht. »Verpiß dich«, grunze ich dem Telekom zu. Gehorsam hält es die Klappe. Ich drehe mich um und schließe wieder die Augen.
    Dann klopft es an der verdammten Tür. Meine Augen öffnen sich wieder und werfen einen Blick auf die Zeitanzeige. Dort steht 0333, also bin ich noch nicht wieder eingeschlafen.
    Und an dieser Stelle meldet sich mein Instinkt, die kleinen Warnglocken in meinem Schädel, meinem Bauch und noch einen halben Meter tiefer. Ich kann förmlich hören, wie sich mein ganzer Körper verkrampft. Irgendwas stimmt hier nicht...
    Der Instinkt ist wichtig für jemanden, der undercover arbeitet. Wichtig? Drek, er ist der Unterschied zwischen Leben und Tod. Angeblich bin ich einer der besten verdeckten Ermittler des Star - zumindest erzählen mir das meine Vorgesetzten immer, wenn sie mein Ego hätscheln wollen -, was nichts anderes bedeutet, als daß meine Instinkte zu den besten gehören, die im Rennen sind. Ich weiß nur, daß ich mich voll und ganz auf diese seltsamen Eingebungen verlasse. Und jetzt sagen mir diese Instinkte gerade, daß irgendwas abgeht, und zwar nichts Gutes.
    Ein Anruf, dann, eine Minute später, ein Klopfen an der Tür. Zufall? Vielleicht. Aber vielleicht war der Anruf ja auch ein Versuch herauszufinden, ob ich zu Hause bin oder nicht. Als ich mich rücksichtsloserweise dazu entschloß, den Anruf nicht zu beantworten, habe ich den Anrufer damit gezwungen, sich anderer Methoden zu bedienen. Zum Beispiel der, an die verdammte Tür zu klopfen.
    Ich schwinge die Beine - eiskalt und steif - vom Bett und greife nach meinem tragbaren Telekom. Das Weno-nah - ›Sicherheitsgebäude‹ hin oder her - hatte niemals Sicherheit für Privatwohnungen: keine Kameras, keine Sensoren, nicht einmal ein Spion in der verdammten Wohnungstür. Aus offensichtlichen Gründen habe ich diesen Zustand kurz nach meinem Einzug geändert. Im Türrahmen über der Tür ist eine winzige Videokamera mit Mikrofon und Verstärkeranlage eingebaut, die ihre Daten auf einer Frequenz weiterleitet, die mein Telekom empfangen kann. Ich drücke die entsprechenden Tasten des Telekoms, wobei ich den Geistern - oder meiner Faulheit oder wem auch immer - danke, daß ich das Ding nicht abgeschaltet habe. Der Bildschirm erhellt sich, und ich kann das sehen, was die winzige versteckte Videokamera sieht.
    Vier Gestalten im Flur vor meiner Tür - zwei Männer, zwei Frauen -, und alle tragen eine Kluft, die verdächtig nach gepanzertem

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