Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman
konfuses bad english speaker, ich kann dir also gar nicht willentlich gesagt haben, dass du ein eitler Sack bist, der sich künstlich aufregt - nicht schlecht war, tröstete sie Kopp doch nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Er war immer noch wütend und gekränkt, und zusätzlich angegriffen durch die Drohung. Ich kann ihm nicht von viel harm sein, anders er mir. Selbstquälerisch las er die Rundmail durch. Tatsächlich steht da, die Chefs mögen notfalls Leute feuern, wenn diese den Eintreiberjob nicht ernst genug nähmen. If you or one of your people is not willing to
comply with this, I want to know about it immediately. Just so you know, I’ll find out anyway. Und ich habe ihn alles andere als ernst genommen, Flora. Ich habe de facto keine einzige Mahnung rausgeschickt, und ich habe auch nicht angerufen.
Dieses letzte Telefonat war an einem Freitag. Es war erst Mitte des Nachmittags, Kopp stand an der Ostwand (Bei I am YOUR boss! aus dem Stuhl gesprungen), sah beim Fenster hinaus, sah, dass alle Welt noch toste, es war um 16 Uhr, bis Mitternacht könnte man noch einen vollen Arbeitstag hinlegen, das wird sogar erwartet, nur Proleten verlassen ihren Arbeitsplatz um 17 Uhr im Laufschritt (Kopps Vater, Darius der Ältere, im Arbeiter- und Bauernstaat Ingenieur im Fernsehwerk: Die sollen die Macht haben? Über mich? ), von höheren Funktionen wird erwartet, dass sie da sind, wenn schlaflose Kunden um 8 Uhr morgens anrufen, und dass sie da sind, wenn die Amis dort drüben gegen 20 Uhr my time das erste Mal an einen denken könnten - ach, was rede (denke) ich da! (I understand, würde der freundliche Bill sagen. Ich verstehe dich gut, aber: relax. (Just like kindergarden, really …)) Kurz und gut, Darius Kopp war so aufgeladen mit Demotiviertheit - Und da gehört einiges dazu! -, dass er trotzig seinen kleinen silbernen Laptopkoffer am Ohr packte und sich auf den Weg zu Flora in die Strandbar machte. Ich brauche Tröstung = den Anblick meiner Frau und Cocktails. Er ging mit gesenktem Kopf durch das Tosen, wedelte unnötig mit dem Köfferchen und schnaubte mit zusammengekniffenen Lippen durch die Nase (Aber wirklich: Wie ein Pferd!). Um die Miesheit komplett zu machen, kollidierte er beim Linksabbiegen auch noch mit einer Gruppe Halbwüchsiger. Sie prallten mit den Schultern aneinander. - Guttän Moargänn! - Jaja!
Am Strand gab es keinen freien Liegestuhl, er setzte sich trotzig in den Sand, den Rücken lehnte er gegen eine kleine Mauer. Die an der Kollision beteiligte Schulter schmerzte, auch
der Ellbogen, der durch das Gewicht des Köfferchens verdreht worden war. When love goes wrong, nothing goes right. Meine Füße sind auch zu heiß. Die Schuhe sind zu eng. Wieso sind mir plötzlich die Schuhe zu eng? (Socken zu dick? Nägel zu lang? Hitze? Miesheit?)
Später wurden zwei Plätze an der Bar frei, und er konnte mit seinem Freund Juri dort sitzen, mit dem sich etwa folgendes Gespräch entspann:
Der Punkt ist: Wieso ist dieser Wichser mein Chef? Das wurde mir nicht von Anfang an so gesagt. Ich dachte, ich wär’ selber Chef. DACH und Osten. Er macht Nord, West, Süd. Wieso ist er da mein Chef?
Fragst du das ernsthaft? Juri muss sich schon sehr wundern. Erstens hast du die miesen Märkte und er die guten. Und zweitens wird der Deutsche und der Ossi niemals Chef. Und du bist, soweit ich weiß, beides.
Schönen Dank auch.
Gern geschehen. Weißt du, was ich an deiner Stelle tun würde?
Was?
Drauf scheißen. Das ist nicht das Leben.
Aha. Und was ist das Leben?
In guten Schuhen gehen und jeden Tag Cocktails.
Schlaumeier. Überall auf der Welt geht der Chef in besseren Schuhen und trinkt bessere Cocktails als der Nicht-Chef. Das müsstest selbst du ausrechnen können.
Was hast du gegen meine Schuhe? Sind sie etwa nicht schön?
Doch, sehr schön. Fall nicht vom Hocker. (Meine eigenen würde ich am liebsten ausziehen. An der Bar vielleicht lieber nicht.) … Ich will doch nur meine Arbeit gut machen! Das ist mir ein persönliches Bedürfnis! Und sie lassen mich nicht. Und wenn sie mich lassen, honorieren sie es nicht.
Jetzt sei nicht so ein Amateur! Du willst doch nicht etwa geliebt werden von denen? Also wirklich! Ich für meinen Teil, wenn ich schon den besseren Teil meines Lebens, nämlich meine Jugend, damit verbringen muss, Geld zu verdienen, bin lieber schön als nützlich. Schau dich um! Was siehst du? Es ist Sommer in der Stadt, die Schulen machen Ferien, die Familien sind weg, der Sand der
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