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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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Komplott ausgeheckt«, sagte das jüngste weise Weib. »Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen Gold, Schlafbann und Schwund der grünen Kraft.«
    »Barbera!«, zischten mehrere Weiber erbost. »Du sollst …«
    Die Älteste winkte ab. »Sie ist zwar die Jüngste, aber lasst sie nur reden.«
    »Sie könnte Recht haben«, meinte die Muhme.
    »Unsinn«, rief ein älteres Weib. »Barbera fabuliert. Ich sehe da keinen Zusammenhang. Das sind Hirngespinste!«
    Das jüngste weise Weib lächelte spöttisch.
    »Falls der Esche wirklich Gefahr droht, und sei es, weil man die Welt ins Wanken bringen will, um dem Eisernen König den Weg zu bahnen, müssen wir ihr beistehen«, verkündete das älteste weise Weib.
    »Gewiss«, ergänzte ein anderes Weib. »Aber niemand weiß, wo die Esche wurzelt. Nicht einmal wir wissen das.«
    Die Muhme nickte. Dann sagte sie: »Das ist Hans, Sohn eines Holzhackers und bis vor kurzem ein Räuber. Seine Kumpane sind tot. Ich habe ihn gefunden und gesund gepflegt. Er hat euch etwas zu berichten.« Sie stupste Hans mit dem Stock an, und er erzählte stockend von dem Mädchen mit den grünen Augen und dem verschlungenen Muster auf dem Rücken. Dabei hielt er den Blick gesenkt. Die alten Weiber jagten ihm Angst ein, denn sie erinnerten ihn an die Hexe im Lohwald. Seine Augenlider zuckten, und beim Reden trat ihm Schweiß auf die Stirn.
    Nachdem er geendet hatte, erhob sich Gemurmel unter den Weibern. Vor dem Fenster glitten watteweiße Wolken vorbei, als würden sie hoch am Himmel in einem Luftschloss sitzen.
    Schließlich ergriff die Älteste das Wort: »Falls es sich um das Mädchen handelt, von dem im Kryptonomicon die Rede ist, und falls die Zügellosigkeit der Menschen wirklich damit zu tun hat, dass die Esche leidet …« – sie leckte über ihre Lippen – » … müssen wir das Mädchen rasch finden, denn es könnte den Weg zur Esche weisen und uns helfen, Unheil abzuwenden.«
    Die anderen Weiber tauschten Blicke. Ihre Mienen waren so starr, dass Hans nicht erraten konnte, was in ihnen vorging. Als er aus einem Fenster sah, erblickte er einen Falken, der von sieben Raben verfolgt wurde. In den Tiefen des Hauses ertönte ein leises Stöhnen oder Dröhnen. Die Älteste ließ den Knotenstock auf den Boden knallen, und der Kultknecht verließ das Gemach.
    Das jüngste Weib schob eine Haarsträhne unter ihre Haube. »Hans weiß, wie das Mädchen aussieht«, sagte sie. »Er sollte sie suchen. Als ehemaliger Räuber scheut er sicher keine Gefahr. Ihr könnt hier übernachten. Morgen bricht er dann auf.«
    Hans zog den von Brandlöchern bedeckten Mantel vor der Brust zusammen, als wollte er sich schützen.
    Die Muhme sah ihn prüfend von der Seite an. »Das habe ich ihm auch schon vorgeschlagen«, sagte sie.
    »Wärst du dazu bereit?«, fragte das älteste weise Weib.
    »Ich …« Hans räusperte sich. »Ich … weiß nicht recht. Ich brauche Bedenkzeit. Denn das Mädchen … nun, ja – sie hat immerhin meine Freunde verbrannt, und …«
    »Dir winkt reicher Lohn«, unterbrach ihn Barbera und machte ihm schöne Augen. »Wir würden dir auch drei kampferprobte Gefährten zur Seite stellen. Du wärst also nicht allein.«
    Der verwirrte Hans starrte das jüngste weise Weib an wie ein Kaninchen die Schlange. »Gut. Ich …«, stotterte er. »Warum nicht? Das Mädchen kann nicht schwer zu finden sein. Und wer … sind meine Gefährten?«
    »Das wirst du morgen früh erfahren«, antwortete Barbera.
    Die Älteste erhob sich so langsam von ihrem Lehnstuhl, als würde sie eine Zentnerlast auf den Schultern tragen. »Gut. Die Sache ist beschlossen«, sagte sie. »Der Diener zeigt euch die Zimmer. Ehrwürdige Muhme …« – sie nickte grüßend – »… tapferer Hans.« Sie hinkte aus dem Gemach. Die zwölf anderen Weiber folgten ihr. Barbera, die den Schluss bildete, drehte sich noch einmal nach Hans um. Dann fiel die Tür ins Schloss.
    Hans stand verwirrt da. In seinem Kopf pochte das Blut.
    »Brav«, sagte die Muhme und klopfte ihm auf die Schulter. »So gefällst du mir besser. Ich wusste von Anfang an, dass du ein reines Herz und Mumm in den Knochen hast!«
    Hans schwieg überrumpelt.
Er
, ein Grünschnabel, sollte das Mädchen suchen, das seine Kameraden auf dem Gewissen hatte? Warum nicht ein erfahrener Recke? Er sah sich ratlos im Gemach um – die blitzblanken Dielen, die im Sonnenlicht glitzernden Kerzenständer, die Lehnstühle. Sein Blick blieb an der Tür hängen, durch

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