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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Vergeudung, nicht mal unter den ärgsten Bedingungen«, entgegnete sie und gab ihm einen Moment lang Gelegenheit, die Bedeutung von »arg« auf seinem P-Top nachzuschlagen. »Obwohl die Mittel für unsere Arbeit hier aufgrund des Krieges stark reduziert wurden, dürfen wir mit der Forschung weitermachen, weil die Ergebnisse möglicherweise für den Krieg nutzbar sein werden.«
    »Dinosaurier herstellen, damit sie gegen die Prador kämpfen!«, schlug er vor, und diese Idee entwickelte sich sofort zu einer schrillen Fantasie. Allein sich vorzustellen, wie Jebel auf einem T-Rex in die Schlacht gegen die Krebse ritt!
    »Nein, ich meine die mögliche Nutzung mancher Gencode-Sequenzen für die Herstellung bestimmter Viren.«
    »Oh, biologische Kriegsführung«, sagte er enttäuscht. »Ist es nicht schwierig, sie auf diese Weise zu killen?«
    »Sie sind in vieler Hinsicht schwer zu ›killen‹, abgesehen von Jebels Spezialtaktik.«
    Auf einmal drehte sie den Wagen, sodass er sich neigte, wendete in einem weiten Bogen und blickte an ihrem Sohn vorbei forschend zum Erdboden hinab. Ian blickte in dieselbe Richtung und sah dort unten etwas übers Grün schreiten. Es sah groß aus, und der Metallrücken schien in Segmente unterteilt. Als sie darüber hinwegflogen, hob es das vordere Ende vom Erdboden an und wedelte mit den Antennen; dann hob es eine gepanzerte Klaue, als wollte es sie damit vom Himmel rupfen. Ein riesiger Eisenskorpion.
    »Was ist das?«, fragte er und vermutete, dass es sich um eine Grabungsmaschine handelte, gelenkt von der KI.
    Mit einem Stirnrunzeln antwortete seine Mutter: »Eine Kriegsdrohne.« Dann lenkte sie den Gravowagen wieder auf den alten Kurs und führte sie so von der Drohne weg. Cormac versuchte aufzustehen und nach hinten zu blicken, aber seine Mutter packte ihn an der Schulter und zog ihn auf den Sitz zurück.
    »Benimm dich, oder ich schalte die Kindersicherungen wieder ein.«
    Eine Kriegsdrohne!
    Ian Cormac benahm sich.
    Der Campingplatz am See wurde überwiegend von Personen genutzt, die des Angelns wegen hier waren. Hannahs und Ians Unterkunft war ein Blasenhaus der Art, wie es viele bewohnten, die an der langsamen Erforschung der Erde beteiligt waren. Man kaufte das Haus und stattete es nach eigenen Vorstellungen aus, aber man mietete den großen Gravostapler, der die Unterkunft zum jeweils nächsten Standort beförderte. Während der Abwesenheit Hannahs und Ians waren einige neue Blasenhäuser eingetroffen und ein weiteres wurde gerade zum Abtransport vorbereitet – der gewaltige Stapler schloss die mächtigen Ohrkneiferarme um das Kompaktwohnhaus, während die Anschlüsse, Kabel und Optikfasern in die Pfeiler eingezogen wurden. Als die Mutter den Gravowagen hinablenkte, trug der Stapler das andere Haus in die Luft und schwebte damit auf Antischwerkraft langsam über den See. Diesmal landete die Mutter den Gravowagen nicht neben dem Haus, sondern flog in den Carport ein und sendete, als sie das Fahrzeug aufsetzte, den Aktivierungsbefehl an die Bodenklampe.
    »Brechen wir auf?«, fragte Cormac.
    »Das tun wir allerdings«, antwortete seine Mutter.
    Als sie aus dem Wagen stiegen, blickte er auf eine Beschädigung an seiner Tür und fragte sich, wann das passiert war und ob er daran Schuld hatte. Dann lief er seiner Mutter nach, als diese nach ihm rief.
    Zwei Stunden später spielte Cormac gerade mit seinem kybernetischen Dinosaurier, als der Gravostapler eintraf, um das Haus abzuholen. Cormac ließ sein Spielzeug stehen und ging zu den schrägen Fenstern hinüber, um den Vorgang zu verfolgen, und in diesem Augenblick hörte er ein seltsames, mit Unterbrechungen auftretendes Geräusch. Er identifizierte es vorläufig als Schluchzen, aber er konnte es nicht mit Gewissheit feststellen, denn in diesem Augenblick wurde das Geräusch von dem Getöse übertönt, das die Abkopplung der Hausanschlüsse und das Schließen der Greifer rings um das Haus begleitete. Bald waren sie in der Luft, und als Cormac über den Campingplatz hinausblickte, war er überzeugt, wieder die Kriegsdrohne zu sehen, die gerade auf den Platz kam. Eine Hand packte ihn an der Schulter. Er blickte zu seiner Mutter auf, die jetzt eine altmodische Sonnenbrille trug.
    »Warum gehen wir fort?«, fragte er.
    »Ich habe hier vorläufig genug getan – das Projekt kann eine Zeit lang auf mich verzichten«, antwortete sie. Sie blickte zu ihm herab und sagte: »Cormac.« Der Name schien in diesem Augenblick schwer von

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