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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sich neben einen mehrfachen Skarchstumpf, bedeckt mit einem Pilzbewuchs, der an verschüttete Vanillesauce erinnerte. Dort wartete er.
    Die Bombe ging hoch, begleitet von einem zufriedenstellenden Blitz und einer grellen Explosion sowie dem zusätzlichen Vorteil, dass wenig später mehrere Skarch umzusinken begannen. Cormac rannte zur Ruine, nutzte dabei jede verfügbare Deckung und änderte häufig den Kurs. Keine Spur von irgendjemandem. Wenig später erreichte er die gebogene Wand der Ruine und hockte sich hin. Unter anderen Umständen hätte seine bevorzugte Taktik darin bestanden, den restlichen Sprengkörper in das Bauwerk zu werfen, aber falls dort das CTD steckte, bestand bei einer solchen Aktion die Gefahr, die Antimaterieflasche zu beschädigen. Was jetzt? Verspätet fiel ihm ein, dass Carl und sein Kumpan sich vielleicht von der Ruine entfernt hatten und sie in diesem Moment anvisierten, wohl wissend, dass jeder, der hier auftauchte, sich darauf konzentrieren würde – so wäre Cormac jedenfalls an ihrer Stelle vorgegangen. Er dachte nicht klar. Er hätte da draußen warten sollen, vielleicht stundenlang, bis sich einer von ihnen zeigte. Andererseits wiederum war er nicht in der Verfassung, längere Zeit zu warten.
    Sorgfältig nahm er die Umgebung in Augenschein und versuchte auszumachen, wo sich seine Gegner wohl versteckt hielten. Zwei Stellen erschienen ihm als plausible Kandidaten: die Büsche auf dem Hang zur Rechten, wo er die Bombe gezündet hatte, und eine Stelle links von ihm, wo ein Skarchbaum umgekippt war und sich knapp über dem Erdboden in der Gabelung eines anderen Baumes verfangen hatte – wodurch sich reichlich Deckung bot. Cormac entschied sich für den umgestürzten Baum, denn hätten sich die anderen im Gebüsch versteckt gehabt, wären sie wahrscheinlich jetzt vor dem Rauch zurückgewichen, der sich von einer immer noch brennenden Stelle ausbreitete. Er wählte einen Skarch mit einem einen Meter dicken Stamm, der von ihm aus in gerader Linie zum liegenden Baum stand, ging ein paar Schritte weit nach links und rannte darauf zu.
    Sofort peitschten Impulsschüsse rechts an Cormac vorbei und schlugen in der Ruinenmauer ein. Er hatte seinen Zug gerade rechtzeitig gemacht – denn wer immer da auf ihn schoss, musste ihn im Fadenkreuz gehabt haben. Er feuerte im Laufen zurück, und mehrere Treffer explodierten entlang des liegenden Stamms, rissen Blätter ab und jagten staubige Wolken voller brennendem Faserbrei empor. Der feindliche Beschuss stockte kurz, und Cormac fand gerade genug Zeit, um hinter dem ausgewählten Skarch in Deckung zu gehen, als auch schon Impulstreffer auf die andere Seite des Baums einprasselten. Fetzen wie Stücke ausgefranster Seile wurden weggeschleudert und zugleich eine Wolke aus Staub und Rauch erzeugt, ehe eine erneute Unterbrechung eintrat.
    »Wie es scheint, bist du genau das, was wir vermuteten!«, rief Carl.
    Cormac hätte sich am liebsten nicht die Mühe mit einer Antwort gemacht, aber er musste erfahren, wo Carl und dieser CTD steckten. Carls Stimme war nicht von hinter dem umgestürzten Skarch ausgegangen.
    »Falsch, Carl«, antwortete er. »Ich bin ein simpler Infanterist, was dir wahrscheinlich einiges über die Fähigkeiten Samaras und ihrer Truppe verrät.« Er wartete mit Bedacht einen Augenblick lang. »Oder genauer gesagt, verrät es dir etwas über die Fähigkeiten, die sie mal hatten.«
    Carl reagierte nicht sofort, und Cormac hoffte, dem entnehmen zu können, dass seine Stichelei ins Schwarze getroffen hatte. Carl antwortete schließlich mit den Worten: »Darauf kommt es nicht an. Binnen kurzem werden sehr viele ECS-Soldaten in Asche verwandelt, was die Verluste der hiesigen Separatisten mehr als ausgleicht.«
    Wo zum Teufel steckte der Kerl? Cormac konnte den Ursprung der Stimme nicht erkennen – zweifellos ein Effekt der Vegetation ringsherum.
    »Mir scheint, dass deine Asche hineingemischt sein wird – du hast kein Verkehrsmittel mehr, das dich wegbringen könnte«, gab Cormac zu bedenken.
    »Ah, habe ich doch«, erwiderte Carl. »Ein AGW ist unterwegs, der uns abholt. Tick, tick, tick, Cormac. Es ist eine Schande, dass du das Feuer nicht mit den anderen spüren wirst, da ich gleich in einer Position bin, die mir freies Schussfeld auf dich eröffnet.«
    Diese Bemerkung diente offenkundig dazu, ihn aus der Deckung zu treiben, konnte aber nichtsdestoweniger zutreffen. Cormac suchte die gesamte Umgebung ab, sah jedoch keine Spur von Carl. Wo

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