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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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war der CTD?
    »Ich lasse nicht zu, dass du diesen CTD zündest«, probierte er es.
    »Tick, tick, tick – du kannst das jetzt nicht mehr aufhalten«, sagte Carl.
    Cormac nahm den Gurt der Werkzeugtasche von der Schulter, griff hinein und stellte den Timer der Bombe auf drei Sekunden.
    »Wo ist er?«, fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten.
    »Wieso, in der Ruine natürlich«, informierte ihn Carl. »Denkst du, du könntest ihn dort noch rechtzeitig erreichen? Ich schlage vor, dass du jetzt losläufst, ehe ich die Zielerfassung dieser klapprigen alten Impulsknarre justiert habe.«
    Noch ein Versuch, ihn aus der Deckung zu scheuchen, aber Cormac musste auch etwas unternehmen. Er kannte Carls Position nicht, aber er kannte die Position des Soldaten, der zuvor auf ihn geschossen hatte, und was diesen anging, konnte er vielleicht etwas ausrichten. Er legte sein Doppelimpulsgewehr ab und stand auf, indem er mit dem Rücken am Baum hinaufrutschte, wobei er den Gurt der Werkzeugtasche mit der rechten Hand hielt. Er langte mit der anderen Hand hinüber, wobei er langsam atmete, griff in die Tasche, drückte die Zündtaste, trat nach links aus der Deckung und schleuderte die Tasche wie einen Hammer direkt auf das Versteck des Soldaten. Impulsfeuer peitschte an der anderen Seite des Skarchbaums vorbei, aber dann zog der Schütze die Waffe herüber, und die Impulse prasselten in das faserige Holz, als sich Cormac gerade wieder in Deckung warf. Getreu nach Handbuch hatte der Mann die Seite des Skarch anvisiert, die für ihn links lag, denn er rechnete damit, dass ein rechtshändiger Schütze dort aus der Deckung kommen würde. Wäre er etwas weniger tüchtig gewesen, hätte Cormac inzwischen tot sein können.
    Cormac nahm das eigene Doppelimpulsgewehr wieder zur Hand. Die Detonation der Mine erfolgte augenblicklich und jagte Flammen und Trümmer an ihm vorbei. Er wartete einen weiteren Moment ab, um sicherzugehen, dass er nicht von herumfliegenden Gegenständen getroffen wurde, und duckte sich aufs Neue aus der Deckung, diesmal an der anderen Seite des Skarch.
    Die Bombe war offenkundig am Fuß des halb gestürzten Skarchs gelandet. Lange wollige Splitter aus qualmendem Holz ragten zum Himmel auf. Die Detonation hatte einen Krater erzeugt, und Feuer breitete sich in der papyrusartigen Laubstreu ringsherum aus. Der Skarch hatte erkennbar seine letzte Verankerung in der Erde verloren und war flach hingekracht. Cormac umging ihn schnell und erreichte die Stelle dahinter. Er sah einen Rucksack neben dem gestürzten Stamm und drei weitere Objekte. Eines davon war ein kleinerer Ranzen mit den vorderen Schaftstücken für Impulsgewehre – wo die Energieversorgung und die Aluminiumstaubladungen untergebracht waren. Die beiden anderen Objekte waren Füße, die unter dem schweren Stamm hervorragten. Da Carl nach wie vor irgendwo da draußen lauerte, duckte sich Cormac und lief zu den Füßen hinüber, um sich dort schnell aufzurichten und über den Stamm zu blicken. Der Mann scharrte am Boden herum, hatte aber keine Chance, von der Stelle zu kommen. Cormac überlegte, ob er ihm einen Schuss durch den Kopf jagen sollte, da rammte ihm etwas von hinten in die Beine.
    Es fühlte sich an, als würde ihm die Welt unter den Füßen weggezogen, und er krachte neben dem Stamm zu Boden. Jede Luft schien aus ihm herausgepresst. Wo war seine Waffe? Er suchte sie mit dem Blick und stellte fest, dass er sie auf der anderen Seite des Stamms fallen gelassen hatte. Dann wandte er sich den eigenen Beinen zu. Sie qualmten. Das linke Bein war blutig und verkohlt, aber dem rechten ging es noch schlechter – alles Fleisch fehlte zwischen Knie und Knöcheln; nur noch Knochen waren zu sehen, und sie waren geschwärzt.
    »Ich hatte unserem Freund dort gesagt, ich würde versuchen, in deinen Rücken zu gelangen«, sagte Carl, »aber ich hielt es für besser, mich zurückzuziehen und ihn als Köder zu benutzen.«
    Cormac blickte auf, gerade rechtzeitig, um einen Gewehrkolben direkt ins Gesicht geknallt zu bekommen. Danach spürte er, wie seine Kleidung durchsucht wurde, wie er umgedreht und erneut abgetastet wurde. Er konnte nichts weiter tun, als sich wirkungslos zu widersetzen, bis Carl ihn mit einem Fußtritt erneut auf den Rücken beförderte.
    »Du bist also entkommen«, stellte Carl fest.
    Cormac kroch rückwärts. Er musste auf die Beine kommen, diese Sache stoppen ... Carl hockte vor ihm und betrachtete ihn neugierig.
    »Ich denke jetzt nicht mehr,

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