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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wenn man nur eine Hand hatte. Er warf den Elektromotor an und zog den Joystick heran; der Wagen wälzte sich über brennende Trümmer, und auf einer nassen Leiche drehten die Räder durch, als er wendete. Jetzt den Lenkhebel nach vorn, und das Fahrzeug raste auf das Tor zu. Keine Fernsteuerung für das Tor zu sehen, aber egal. Der AGW rammte es und riss es aus den Laufrädern, und der Rollmechanismus krachte aufs Fahrzeugdach herab. Einen Moment lang hing die Tür über dem Wagen, aber als Cormac diesen wendete und anhielt, rutschte sie herunter.
    Jetzt nahm sich Cormac die Zeit, um den Bordcomputer und die Kommunikationsanlage zu überprüfen. Wie erwartet, erwiesen sich der Funk und die Blickfeld-Laserkommunikation als codiert – auf diesem Weg konnte er der ECS also keine Nachricht schicken. Lediglich eine Netzverbindung war verfügbar, und diese unterlag zahlreichen Beschränkungen. Er konnte jedoch eine Textnachricht eintippen und in seinen eigenen, selten genutzten Netspace leiten, wobei er hoffe, dass irgendwo eine KI darauf achtgab: Ian Cormac, Standort Dramewood, ’ware-getarnter AGW transportiert CTD für den Einsatz gegen ECS-Bataillone; nehme in einem ähnlichen Fahrzeug die Verfolgung auf. Er wollte schon etwas über die Prüfung von Angriffszielen hinzufügen, aber ihm fiel ein, dass kein Satellitenangriff auf das andere Fahrzeug möglich war – denn dabei hätte die Antimaterieflasche zerstört und das gleiche Ergebnis herbeigeführt werden können, das Samara und Carl beabsichtigten, obwohl Carl natürlich nicht in der Nähe hatte sein wollen.
    Cormac stellte ein Fenster in der unteren rechten Ecke des Hauptkonsolenmonitors für eine mögliche Antwort bereit und rief dann eine Karte der Umgebung im Hauptfenster auf. Diese zeigte den Standort seines eigenen AGW an. Er verwendete einen weiteren Augenblick auf eine zusätzliche Nachricht, in der er die Koordinaten der hinter ihm liegenden Separatistenbasis übermittelte, und starrte dann auf die Karte. Er hatte gehofft, dass sie ihm die Position des anderen AGW anzeigte, aber das war nicht der Fall. Hektisch durchsuchte er die Menüs und fand schließlich eine Liste. Darauf war der Eintrag Fah 3 hervorgehoben und begleitet von vielen weiteren Standorten, vermutlich Separatistenstellungen in den Wäldern und vielleicht sogar bekannte ECS-Stellungen. Er hob sämtliche »Fah«-Einträge auf der Liste hervor und wandte sich erneut der Karte zu. Vier Einträge wurden dort angezeigt. Das Signal auf einer Straße hinter ihm stufte er als den alten AGW auf seinem Fluchtkurs ein, und zwei weitere bewegten sich in den Wäldern. Er durchsuchte weitere Menüs, wählte die Koordinaten des am nächsten positionierten Fahrzeugs aus und schaltete den Autopiloten ein. Der AGW nahm sofort Fahrt auf – und es bestand eine gute Chance, dass das nähere Fahrzeug auch jenes mit dem CTD an Bord war. Jetzt wandte sich Cormac den Waffen auf dem Beifahrersitz zu.
    Nach einer Prüfung der Displays an allen Gewehren wählte er die beiden mit der höchsten Ladung aus; anschließend entfernte er mühselig die Kolben und alles, was Gewicht reduzierte, ohne die Funktion zu beeinträchtigen. Auch den elektronischen Abzug entfernte er, womit dieses Gewehr nicht mehr als alleinige Waffe in Frage kam, aber eine solche Verwendung schwebte ihm auch nicht vor. Der AGW rumpelte jetzt über unebenen Grund, was Cormacs Arbeit doppelt schwierig gestaltete. Er blickte auf und sah dreißig Meter hohe, kränklich wirkende Skarchbäume, von denen sich die Rinde abschälte. Offenkundig hatten die Prador diese Gegend mit irgendetwas getroffen, aber er hatte keine Ahnung, was das gewesen war.
    Er entfernte das Ende eines Kabels vom verbliebenen Abzug und steckte es in den relevanten Stecker in dem komplett abgespeckten Gewehr. Wenn er jetzt den Abzug betätigte, feuerten beide Waffen gleichzeitig. Er befestigte die Waffen mit chirurgischem Klebeband aneinander, prüfte das Gewicht, indem er die Läufe mit dem linken Unterarm abstützte, und verzog das Gesicht. Carl hatte ihm gezeigt, wie man Waffen auf diese Art manipulierte.
    Als Nächstes entfernte Cormac die Energiespeicher der drei übrigen Gewehre aus den Vorderteilen der gegossenen Schäfte. An zweien davon drückte er biegsame Haftminen fest und stellte deren Timer auf vier Sekunden nach Betätigung der Zündtaste ein. Am dritten Gewehr befestigte er die übrigen vier Minen, und statt den Timer zu benutzen, stellte er einfach einen der

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