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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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befinden sie sich direkt auf der anderen Seite des Labyrinths, und wenn ich sage sie, dann meine ich eine ganze verdammte Armee. Die Unerschrocken ist
seit Stunden dabei, mit ihren Pinassen Verstärkungen herabzuschicken. Wir reden hier von Marineinfanteristen,
Kampfespern und sogar Wampyren, und sie werden von einem Investigator angeführt. Der Kapitän selbst ist gelandet,
um sicherzustellen, daß man euch alle am Arsch packt. Sie
wußten, wo sie uns finden würden, Owen. Sie wußten, daß
wir herkommen würden. Jemand hat es ihnen verraten.«
»Sie wußten, daß wir herkommen würden?« Owen kämpfte
um seine Selbstbeherrschung. »Wie konnten sie das wissen?
Niemand hatte Gelegenheit, sich mit dem Imperium in Verbindung zu setzen.«
»Es gibt einen Spion unter uns«, erwiderte Ozymandius.
»Einen geheimen Agenten, der ununterbrochen mit dem Imperium in Verbindung stand, wo wir auch hingingen. Der
ganze Plan ist schon vor langer Zeit ausgearbeitet worden. Du
bist nur aus einem einzigen Grund für gesetzlos erklärt worden; du solltest nämlich die Ereignisse in Gang setzen, die
dem Imperium schließlich verraten würden, wo Shandrakor
und der Dunkelwüsten-Projektor verborgen lagen. Du warst
die ganze Zeit an der langen Leine, Owen. Und jetzt ziehen
sie die Leine ein, ob du willst oder nicht.«
»Ich kann das einfach nicht glauben«, sagte Ohnesorg und
blickte der Reihe nach in die leeren Gesichter seiner Kameraden. »Das Imperium war schon immer hinterhältig und verschlagen, aber … niemand von uns hat auch nur den geringsten Grund, die anderen zu verraten! Das Imperium ist unser
Feind, und es will unsere Köpfe. Ohne Ausnahme!«
»Nicht ganz«, widersprach Owen langsam. »Ich bin vogelfrei, und auf meinen Kopf ist eine Belohnung ausgesetzt. Genau wie auf den Euren und den von Hazel. Und Mond ist ein
Hadenmann. Sie schießen auf ihn, sobald er den Kopf aus der
Deckung nimmt. Aus rein praktischen Gründen scheiden Giles und der Wolfling aus. Aber Ruby Reise hier ist eine Kopfgeldjägerin. Als wir auf sie gestoßen sind, hat sie zugeben
müssen, daß sie im Namen des Imperiums hinter uns her war.
Wir dachten, wir hätten das Imperium überboten, aber die
Eiserne Hexe hat ziemlich tiefe Taschen, nicht wahr, Ruby
Reise?«
»Nein!« fuhr Hazel dazwischen. »Ruby ist meine Freundin!
Sie würde mich niemals so schäbig hintergehen. Sag es ihnen,
Ruby!«
»Was soll das überhaupt?« fragte die Kopfgeldjägerin kühl.
»Sieh sie dir nur an! Sie haben ihre Entscheidung längst gefällt.«
»Ich habe Euch vertraut, Ruby«, sagte Jakob Ohnesorg
vorwurfsvoll. »Wir alle haben Euch vertraut. Wie konntet Ihr
nur …?«
Ruby Reise trat einen Schritt zurück und hatte plötzlich eine
Waffe in der Hand. »Wir wollen uns wie ruhige, zivilisierte
Menschen benehmen, ja? Wenn ich wirklich ein Verräter wäre, wärt ihr inzwischen längst alle tot. Ich könnte euch alle mit
dieser erstaunlichen Projektilwaffe erschießen und würde
dennoch das Geld auf eure Köpfe kassieren. Sie benötigen
euch nicht mehr, um den Dunkelwüsten-Projektor zu finden.
Ich könnte ihnen zeigen, wo er versteckt ist – wenn ich ein
Verräter wäre. Aber das bin ich nicht! Es gibt wichtigere Dinge im Leben als Geld. Ich gebe einen Dreck auf eure verdammte Rebellion, aber Hazel ist meine Freundin. Ich würde
für sie sterben, genauso wie sie für mich sterben würde. Wir
beide wußten das immer.«
»Dann beweist es«, sagte Owen. »Legt Eure Waffe zur Seite.«
»Wenn ich das mache, tötet ihr mich.«
»Nein«, sagte Hazel erneut. »Das würde ich auf keinen Fall
zulassen. Ruby, bitte! Leg deine Waffe weg.«
Eine lange Pause entstand. In der Luft hing eine beinahe
körperlich spürbare Spannung, und Hände schwebten griffbereit über den Waffen. Dann senkte Ruby Reise langsam ihre
Pistole und schob sie ins Holster zurück. Sie hakte die Hand
demonstrativ weit vom Holster entfernt hinter den Gürtel und
musterte die anderen mit herausfordernden Blicken. Eine weitere Pause entstand, während der Rest der Gruppe sich mißtrauisch gegenseitig beäugte, ob nicht jemand anderes zur
Waffe griff, doch schließlich schienen sich alle in einem langen gleichzeitigen Seufzer zu entspannen. Owen bedachte
Ruby mit einem um Verzeihung bittenden Schulterzucken und
blickte dann zu seinen restlichen Kameraden.
»Aber … wenn Ruby nicht die Verräterin ist – wer dann?«
»Seht mal«, begann Ohnesorg mit fester Stimme. »Das alles

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