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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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macht nicht viel Sinn. Niemand von uns kann ein Verräter
sein. Wir haben alle viel zuviel zu verlieren.«
»Nicht wir alle«, widersprach Hazel. »Du hast selbst zugegeben, daß das Imperium dich in seinen Folterkammern zerbrochen hat, Jakob. Du hast gesagt, du wärst entkommen, aber
ganz ehrlich – wem gelingt schon die Flucht aus den Hochsicherheitstrakten der Imperialen? Wir haben deine Geschichte
nie in Frage gestellt, weil du der legendäre Jakob Ohnesorg
bist, aber was, wenn du überhaupt nicht geflohen bist! Was,
wenn sie dich wirklich zerbrochen haben und du dich nicht
erholt hast? Du würdest alles tun, was sie von dir verlangen,
nicht wahr? Sie hätten dich sogar auf der Nebelwelt absetzen
können, damit du uns findest. Sie wußten, daß wir der Versuchung nicht würden widerstehen können, dich mitzunehmen.
Und wer würde schon den legendären Rebellen Jakob Ohnesorg verdächtigen, ein Spion des Imperiums zu sein?«
»Netter Versuch«, erwiderte Ohnesorg. »Aber für mich gilt
das gleiche wie für Ruby Reise. Wenn ich Euren Tod gewollt
hätte, wärt Ihr inzwischen bereits tot. Ich hatte genug Gelegenheiten dazu. Ich bin gerne bereit, Euch meine Waffen zu
übergeben, aber überlegt doch einmal selbst. Owen, Ihr habt
selbst gesagt, daß das Imperium von dem Augenblick an auf
Euren Fersen war, da Ihr von Virimonde vertrieben wurdet.
Ich bin erst seit relativ kurzer Zeit bei Euch. Wer immer der
Verräter ist, er muß von Anfang an dabeigewesen sein.«
»Du redest über mich, Kerl!« fauchte Hazel. »Du Bastard!
Du meinst mich!«
»Nein« widersprach Owen, und ein entsetzter Ausdruck erschien in seinem Gesicht. »Nicht Euch, Hazel. Sondern die
einzige Person, die wirklich von Anfang an dabeigewesen ist.
Die Person, der ich alles anvertraute. Die Person, die zu allen
Geheimnissen Zugriff hatte. Die über alles Bescheid wußte,
was das Imperium in unserer Abwesenheit unternahm, bis hin
zu dem Namen des Imperialen Schiffs auf unseren Fersen, das
inzwischen im Orbit über der Wolflingswelt kreist. Du bist der
Verräter, nicht wahr, Ozymandius?«
»Ja«, erwiderte die KI. Ihre Stimme blieb kühl und beherrscht. »Ich habe dem Imperium regelmäßig berichtet, seit
dein Vater mich erworben hat. Die Loyalität gegenüber dem
Eisernen Thron wurde mir einprogrammiert, so tief und sorgfältig versteckt, daß nur die besten Systemanalytiker sie überhaupt hätten finden können. Dein Vater vertraute niemals jemandem völlig, selbst mir nicht, und so war mein Nutzen viele Jahre lang ziemlich eingeschränkt. Bis zu dem Tag, an dem
die Entscheidung gefällt wurde, deinen Vater zu töten und die
gegenwärtigen Ereignisse in Gang zu setzen. Als du der Todtsteltzer wurdest, hast du mir genauso vertraut wie zu der Zeit,
als du noch ein Kind warst. Du dachtest, ich wäre nichts weiter als eine Maschine, die endlos geduldig und gehorsam ist
und bestenfalls eine Erweiterung deiner eigenen Persönlichkeit. Dir kam nie in den Sinn, daß ich von den gleichen Leuten entworfen und programmiert worden sein könnte, die dich
verfolgten. Tut mir leid, Owen, aber ich bin der Verräter. Ich
war es die ganze Zeit. Nimm’s nicht persönlich.«
»Wir sitzen in der Patsche«, sagte Hazel. »Wir können ihn
noch nicht einmal abschalten. Er befindet sich in den Lektronen der Todtsteltzer-Burg in völliger Sicherheit. Er hat die
Kontrolle über die Bewaffnung, über den Hyperraumantrieb,
das Lebenserhaltungssystem und sogar über die Portale. Wir
können nicht zurück, bevor er es nicht erlaubt. Der Mistkerl
hat uns genau dort, wo das Imperium uns haben wollte.«
»Nicht unbedingt«, widersprach Giles. »Es sind immerhin
meine Rechner. Achtung Lektronen! Kode Achilles Drei aktivieren.« Er warf den anderen einen ruhigen Blick zu. »Nur ein
kleines Hilfsprogramm, das ich vor langer Zeit installiert habe, um meine Lektronen vor einer Übernahme durch feindliche Systeme zu schützen. Scheint fast so, als ob die Vorsichtsmaßnahme am Ende doch nicht so überflüssig war.«
»Oh, Ihr habt recht«, sagte Ozymandius. »Allerdings haben
sich Rechnersysteme in den letzten neunhundert Jahren ziemlich weiterentwickelt, alter Mann. Ihr habt es zwar geschafft,
mich aus den Hauptrechnern auszuschließen, und ich habe
keine Kontrolle mehr über Euer antiquiertes Schiff, aber ich
bin noch immer imstande, weiterzuexistieren und meiner Programmierung zu folgen. Genaugenommen hat sich gar nichts
geändert. Ich kann die

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