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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ungeduldig um den Abzug eines Disruptors. Owen wog seine Projektilwaffe unsicher in den Händen.
Er war noch nicht sicher, was er davon halten sollte.
Sie hatte bestimmt verschiedene offensichtliche Vorteile,
zum Beispiel ihre Feuergeschwindigkeit, aber wenn es hart
auf hart kam und Energieschilde eingesetzt wurden, war sie so
nutzlos wie eine Keule. Das war ja auch der Hauptgrund, aus
dem Feuerwaffen von Disruptoren abgelöst worden waren.
Doch Giles vertraute auf sie, und er war schließlich der Erste
Todtsteltzer, der größte Kämpfer seiner Zeit. Owen seufzte
leise und legte sich in einem dunklen Eingang in Deckung.
Feuerwaffen waren gut und schön, genau wie Disruptoren
auch, aber das da draußen auf der Ebene waren Wampyre,
und gleich eine kleine Armee von ihnen. Sie waren lebende
Alpträume, schnell und stark und unaufhaltsam, außer durch
einen Volltreffer mit einer Energiewaffe.
Dann machten die gegnerischen Truppen auf halber Strecke
halt und versammelten sich um etwas, das sie dort gefunden
hatten. Owen wußte, was es war, obwohl er nichts erkennen
konnte. Der Dunkelwüsten-Projektor , der menschliche Klon,
der tief und fest in seinem Kristall schlief, ungestört und unberührt durch die gewaltigen Kräfte, die dem Labyrinth des
Wahnsinns zum Verhängnis geworden waren. Hazel rührte
sich hinter einem Stapel von Trümmern ganz in Owens Nähe.
»Die Gruft von Haden ist nicht mehr weit von hier«, flüsterte sie. »Ich kann es spüren, ganz am Rand meines Bewußtseins. Kalt und unbarmherzig wie Stahl.«
»Stimmt«, sagte Owen. »Und das bedeutet, daß wir keinem
unserer Gegner erlauben dürfen, an uns vorbeizukommen.
Mond wird alle Zeit benötigen, die wir ihm verschaffen können, um sein Volk zu wecken.«
»Ich bin immer noch nicht sicher, ob mir der Gedanke behagt«, sagte Ruby Reise, die hinter einem umgestürzten gläsernen Pfeiler kauerte. »Ich meine … Hadenmänner! «
»Ich weiß, was Ihr meint«, brummte Ohnesorg. »Aber wenn
ich in all den Jahren als Staatsfeind Nummer eins etwas gelernt habe, dann die Tatsache, daß man sich seine Verbündeten nicht immer aussuchen kann.«
»Hört auf zu reden und behaltet die Imperialen im Auge«,
zischte Giles unsichtbar im tiefen Schatten eines weiteren
Eingangs. »Sie sind bald in Reichweite.«
»Genau wie die Hadenmänner«, sagte Ruby. »Mond mag
vielleicht aufrichtig sein, aber vielleicht enden wir mit den
Wampyren vor uns und den verdammten Hadenmännern im
Rücken, ohne daß uns ein Fluchtweg bleibt.«
»Oh, jetzt hör schon auf zu maulen«, brummte Hazel.
»Wann bist du jemals vor der Aussicht auf einen guten Kampf
davongelaufen?«
»Es ist eine Frage des Prinzips«, erwiderte Ruby »Ich habe
eben gerne die Wahl.«
»Du hast früher einen Dreck auf die verdammten Prinzipien
gegeben. Das Labyrinth des Wahnsinns hat dich anscheinend
stärker verändert, als ich zuerst angenommen habe.«
Owen grinste unwillkürlich, als er dem liebevollen Gezänk
der beiden Freundinnen zuhörte. Es war ein Augenblick der
Wärme und geistigen Gesundheit in einer zunehmend verrückten Situation. Er hatte eine tiefgreifende Veränderung durchgemacht, wenn er auf den jungen Historiker zurückblickte, der
nur seine Ruhe gewollt und zufrieden auf einem vergessenen
Hinterwäldlerplaneten vor sich hin geforscht hatte. Jetzt stand
er hier, verbündet mit Wolflingen und Hadenmännern und lebenden Legenden, und war im Begriff, eine Rebellion zu planen und anzuführen, die nichts Geringeres im Sinn hatte, als
das größte und mächtigste Imperium zu stürzen, das die
Menschheit je errichtet hatte. Wenn das kein Größenwahn war.
Wenn er die unerwarteten Wendungen bedachte, die sein Leben in der letzten Zeit genommen hatte, gab es allerdings nicht
viel, das er anders gemacht hätte – mit Ausnahme des jungen
Mädchens, das er auf Nebelwelt verkrüppelt hatte. Owen würde
nie ihr Gesicht vergessen, bis zu dem Tag, an dem er starb.
Aber jetzt stand er hier, der Feind vor ihm, ein unbekannter
Faktor in seinem Rücken, und wenn er sterben würde, dann
konnte er wenigstens das Beste daraus machen und sterben,
wie ein Todtsteltzer sterben sollte. Trotz all seiner Fehler und
Schwächen hatte er sich immer als ehrenhaften Mann betrachtet. Er grinste, als ihm unvermittelt ein Gedanke kam.
»Giles, angenommen, wir kommen durch irgendein Wunder
halbwegs lebend aus dieser Geschichte – was hältst du davon,
wenn wir unseren Familiennamen ändern?

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