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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sich beim Anblick der Kreatur plötzlich trocken an, und jahrtausendealte
Instinkte ließen die Haare in seinem Nacken zu Berge stehen.
Nicht nur die Größe des fremden Wesens, sein Panzer und die
viel zu vielen Zähne und Klauen erschreckten ihn. Owen
konnte die Gefahr beinahe körperlich spüren, die von der
Kreatur ausging, selbst auf diese Entfernung. All seine neugeschärften Sinne schlugen gleichzeitig in seinem Kopf Alarm.
Es war, als erblickte er den Tod selbst, der kalt und ohne besondere Eile durch das Scheinwerferlicht der Pinasse spazierte
und nur darauf wartete, von der Leine gelassen zu werden.
Owen runzelte die Stirn. Eine Kreatur wie diese hatte er noch
nie zuvor im Leben zu Gesicht bekommen. Auf der anderen
Seite hatte die Kreatur wahrscheinlich auch noch nie jemandem wie Owen gegenübergestanden. Er war mehr als früher,
stärker, schneller, und ein Teil von ihm schien sich förmlich
danach zu drängen, seine neuen Fähigkeiten im Kampf gegen
einen ebenbürtigen Gegner zu beweisen. Er blickte zu seinen
Kameraden, die genau wie er von der fremdartigen Kreatur
fasziniert zu sein schienen.
»Hat jemand einen Vorschlag, was das ist?« fragte Owen
und gab sich Mühe, gelassen zu klingen.
»Häßlich«, erwiderte Hazel. »Es ist ganz definitiv häßlich.«
»Richtig«, stimmte Ruby ihrer Freundin zu. »Am besten,
wir töten es gleich, bevor die Dinge allzu hektisch werden.«
»Nein«, widersprach Owen. »Wir wollen keine unnötige
Aufmerksamkeit auf uns lenken. Noch nicht jedenfalls. Sie
sollen ruhig erst ein wenig näher kommen. Am besten in
Reichweite unserer Waffen.«
»Klingt gut«, sagte Ohnesorg. »Ich weiß nicht, wie es Euch
geht, aber ich fühle mich, als könnte ich einer Fliege das Auge
aus schießen.«
»Er hat recht«, sagte Hazel. »Seht nur, wie weit sie von uns
weg sind, und trotzdem kann ich die Imperialen so deutlich
sehen, als wären sie nur ein paar Meter entfernt. Ich glaube,
wenn ich mich konzentriere, kann ich sie sogar reden hören.«
»Die Wampyre werden jedenfalls eine unangenehme Überraschung erleben«, sagte Ruby. »Sie denken, sie haben es nur
mit normalen Menschen zu tun. Sie mögen vielleicht genetisch verändert und aufgerüstet sein, aber wir sind das neue,
stark verbesserte Modell.«
»Werdet nicht übermütig«, sagte Giles. »Wir sind noch immer weit in der Unterzahl und nicht so gut bewaffnet. Ein
Schuß aus einem Disruptor kümmert sich einen Dreck darum,
wie überlegen sein Ziel ist.«
»Du vergißt den Schutzschild«, widersprach Hazel.
»Nein, das tue ich nicht. Der Schild funktioniert nur, solange wir dicht beisammen sind. Was, wenn wir getrennt werden? Was, wenn wir ihn nur ein paarmal benutzen können,
bevor wir uns verausgaben? Wir wissen erst wenig über unser
neues Selbst, viel zu wenig, und unsere Beschränkungen gehören nicht dazu.«
»Ich bin Eurer Meinung«, stimmte Mond dem Ersten Todtsteltzer zu. »Die Chancen stehen nicht gerade zu unseren
Gunsten. Wir können uns nicht erlauben, uns auf Kräfte und
Fähigkeiten zu verlassen, die wir noch nicht richtig beherrschen. Also schlage ich vor, daß Ihr die Truppen in Atem haltet und ich mich beeile, die Gruft von Haden zu erreichen und
mein Volk zu wecken. Nur mein Volk kann uns jetzt noch
helfen.«
Und genauso schnell, wie er es gesagt hatte, war der Hadenmann auf und davon, eine schnell kleiner werdende Gestalt, die zwischen den Ruinen hindurchrannte, bevor sie ganz
in den Schatten verschwand.
»Einfach großartig, wirklich!« brummte Hazel. »Da läuft
unser Schild davon. Ein toller Anfang.«
»Und nicht nur unser Schild, sondern auch unser bester
Kämpfer«, knurrte Ohnesorg. »Aber ich habe es ja gleich gesagt. Vertraue nie einem Hadenmann. Sie scheren sich einen
Dreck um Befehle. Sie verfolgen immer nur ihre eigenen finsteren Pläne.«
»Laßt ihn nur gehen«, sagte Giles. »Wenigstens müssen wir
jetzt nicht mehr aufpassen, daß uns keiner in den Rücken fällt.
Die Imperialen Truppen haben sich in Bewegung gesetzt. Wir
sollten besser zusehen, daß wir uns eine geeignete Deckung
suchen, bevor sie nahe genug herankommen, um uns zu entdecken.«
Die Rebellen betraten die zerstörte Stadt und bezogen hinter
umgestürzten Mauern und in dunklen Eingängen Position. Sie
beobachteten schweigend, wie die Imperialen langsam über
die verglaste Ebene ausschwärmten, auf der einst das Labyrinth des Wahnsinns gestanden hatte, und manch ein Zeigefinger krümmte sich

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