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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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umkreisten sich vorsichtig,
immer auf der Suche nach einer Lücke in der Deckung des
anderen. Immer und immer wieder krachten ihre Klingen gegeneinander, und immer wieder lösten sie sich voneinander
und umkreisten sich erneut, die Augen kalt und konzentriert.
Hazel und der Investigator standen Stiefelspitze an Stiefelspitze und hämmerten mit Schwertern aufeinander ein. Keine
der beiden Frauen wich auch nur einen Zentimeter zurück.
Rings um diese beiden ›Privatkonflikte‹ griffen die überlebenden Wampyre mit wilder Wut an, und sie waren verblüfft
und erschreckt, daß ihre Gegner mit der gleichen Kraft und
Entschlossenheit zurückschlugen. Jakob Ohnesorg, Ruby Reise und Giles Todtsteltzer hatten das Labyrinth des Wahnsinns überlebt, und sie waren genausowenig normale Menschen wie
die Wampyre auch. Der alte Todtsteltzer bewegte sich mit
tödlicher Geschwindigkeit unter den Wampyren, und schwarzes Blut spritzte von seiner Klinge. Er war der allererste
Oberste Krieger des Imperiums gewesen, und er war jetzt auf
dem Gipfel seines Könnens angelangt. Niemand konnte ihm
widerstehen. Er schnitt eine tiefe Bresche in die Reihen seiner
Gegner, Menschen und Nichtmenschen, und tötete rücksichtslos, gnadenlos, unaufhaltsam wie eine Naturgewalt – und das
war er wohl auch.
Jakob Ohnesorg und Ruby Reise hatten Rücken an Rücken
Stellung bezogen und kämpften gegen einen scheinbar nicht
versiegen wollenden Strom heranstürmender Feinde. Ohnesorg fühlte sich wieder wie ein junger Mann, stark und sicher,
und sein Schwert war wie eine Verlängerung seines Willens.
Es schien ihm, als habe er noch niemals so gut gekämpft wie
jetzt, aber die Übermacht der Wampyre war gewaltig, und sie
waren schwer zu töten. Ruby kämpfte mit wilder, entschlossener Wut, hieb und stach und ignorierte die gelegentlichen
Klingen, die ihre Verteidigung durchbrachen. Jakob Ohnesorg
und Ruby Reise – zwei Kämpfer jenseits von Schmerz oder
Erschöpfung, auf dem Gipfel ihres Könnens, und doch … am
Ende war es nicht genug.
Nach und nach, Fuß um Fuß, Schritt um Schritt, wurden sie
auseinandergetrieben und von Gegnern umzingelt. Zwei einsame Wölfe inmitten eines Rudels tollwütiger Jagdhunde.
Ohnesorg kämpfte weiter, das Gesicht ruhig und entschlossen.
Er blutete aus mehr als einem Dutzend Wunden, die jeden
geringeren Mann umgeworfen hätten. Rings um ihn herum
lagen Tote, und am Ende geschah das Unvermeidliche: Er
stolperte über eines seiner Opfer. Die Wampyre schossen vor
wie ein Mann, schlugen Ohnesorgs Waffe beiseite und brachten ihn schließlich ganz zu Fall. Jakob fiel hart, doch er
kämpfte mit bloßen Fäusten weiter, während sich Klinge um
Klinge in seinen Leib bohrte.
Ruby sah ihn fallen, und sie schrie vor Wut und Trauer. Von
allen aus der Gruppe war Jakob Ohnesorg der einzige gewesen, der sie beeindruckt hatte. Ihr einziger Held. Sie wäre für
Jakob Ohnesorg gestorben. Sie bahnte sich mit wilden, unwiderstehlichen Hieben einen Weg durch die Körper der herandrängenden Wampyre, bis sie über dem reglosen Jakob stand
und dem Imperium verwehrte, ihn ihr wegzunehmen. Ein Disruptorstrahl traf sie von hinten zwischen die Schulterblätter,
und sie stürzte über Ohnesorgs Körper und blieb reglos liegen. Der Umhang rings um das Loch in ihrem Rücken brannte
gleichmäßig weiter.
    Tobias Mond eilte durch die tote Stadt von Haden und wunderte sich, daß sie ihm so fremdartig vorkam. Er hatte die
Heimat seines Volkes noch nie zuvor gesehen, aber er war
dennoch ein Hadenmann und hätte eigentlich erwartet, daß
ihm die Stadt vertrauter erscheinen würde, ja sogar einladend.
Statt dessen rannte er zwischen hochaufragenden Ruinen aus
Stahl und Beton hindurch, deren Umrisse keinen Sinn für ihn
ergaben, zusammengestellt in Mustern, die ihm rätselhaft unzugänglich blieben. Er hatte zu lange unter Menschen gelebt
und ihr Gefühl für Schönheit und Ästhetik übernommen, daran mußte es liegen. Er würde vieles von dem, was er gelernt
hatte, wieder vergessen müssen, wenn er bei seinem eigenen
Volk bleiben wollte – das hieß, wenn sie ihn überhaupt bei
sich dulden würden.
    Irgendwann blieben die Bauwerke hinter ihm zurück, und
Mond erreichte nach all den Jahren die Gruft von Haden . Sie
stand alleine in einer gewaltigen natürlichen Höhle, ein riesiger Bienenstock aus Silber und Gold, dick mit Eis überkrustet.
In ihren zahllosen Wabenzellen warteten Tausende von Hadenmännern darauf,

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