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Der eiserne Tiger

Der eiserne Tiger

Titel: Der eiserne Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ebenfalls. Hamid trat mit Drummond ans Fenster. Hamid öffnete einen Fensterladen und blickte hinaus. Dann schloß er den Laden mit grimmiger Miene wieder. »Es schneit ja schon wieder. Wie lange halten wir es in einer solchen Nacht im Freien aus?«
      Drummond wandte sich an Father Kerrigan und Janet, die am Kamin standen. »Wenn wir hierbleiben, würden wir Cheung in die Hände fallen, daran besteht leider kein Zweifel. Er würde keine Ruhe geben, bis er uns hier in unserem Versteck aufgespürt hätte.«
      »Ist schon gut, Jack«, sagte Father Kerrigan gefaßt. »Es ist ja schließlich nicht Ihre Schuld.«
      Die Tür wurde geöffnet. Der Abt erschien mit einem anderen Mönch. Sie waren beide mit Lammfellmänteln beladen. »Hier bringe ich Lammfellmäntel für Sie alle«, sagte der Abt. »Unsere Hirten empfinden sie zu dieser Jahreszeit immer als sehr angenehm.«
      Sie zogen sich die Mäntel an. Hamid fragte eindringlich: »Können wir nicht irgendwo Unterschlupf finden - und nicht allzuweit entfernt? In einer solchen Nacht erfrieren wir ja draußen.«
      »Ich glaube, ich kann Ihnen helfen«, erwiderte der Abt. »Ich werde es Ihnen zeigen, wenn Sie losreiten.«
      Kerim schlief immer noch. Janet nahm ihn vorsichtig auf den Arm, und der Abt führte sie durch den dunklen Gang in den rückwärtig gelegenen Hof.
      Er wies auf das Tal. »Das ist der beste Weg - und der einzig mögliche. Acht Meilen - dann sind Sie auf der anderen Seite des Gebirges. Am Ende des Tales stoßen Sie auf eine Schäferhütte mit Feuerholz, einer Laterne und allem, was Sie brauchen. Der Weg ins Tal ist nicht schwierig. Von da aus sind es noch fünf Meilen bis zum indischen Grenzposten.«
      Ein Mönch brachte die Pferde und half Father Kerrigan und Janet in den Sattel. Sie ritten beziehungsweise gingen zum Tor hinaus. Der Abt begleitete sie nach draußen.
      Ihre Lammfellmäntel waren schon mit Schnee überpudert, als sie durchs Tor ritten. Hamid führte Janets Pferd, Father Kerrigan ritt hinter ihnen her.
      »Vielen Dank für alles«, sagte Drummond.
      Der Wind fegte ihm immer wieder Schnee vor die Füße. Er kämpfte sich vorwärts und hörte noch, wie der Abt ihm nachrief: »Keine Sorge, mein Freund, Sie werden Indien erreichen!«
      Die Flocken fielen immer dichter, schwebten wie ein nasser, weicher Vorhang vom Nachthimmel. In der eiskalten Nacht waren sie ganz auf sich gestellt.
      Als sie auf das Ende des engen Tales zugingen, wurde das Gehen immer beschwerlicher. Drummond versank bei jedem Schritt bis an die Knöchel im Schnee. Er ging mit gesenktem Kopf, um sich so gut wie möglich vor dem schneidend scharfen Wind zu schützen. Er hing seinen Gedanken nach. Plötzlich ein wilder Schmerz, der ihn durchfuhr. Er stöhnte auf und blieb stehen. Sein Gesicht brannte wie Feuer.
      Zu seinem Erstaunen sah er, daß er knietief im Schnee steckte. Er zog sich einen Handschuh aus und betastete sein Gesicht. Auf seinen Wangen lag festgebackener Schnee. Sein Gesicht war regelrecht vereist und die Haut an mehreren Stellen aufgeplatzt. Er runzelte die Stirn und zog den Handschuh wieder an. Als er aufblickte, war er allein. Kein Mensch weit und breit.
      Der Wind peitschte den Schnee und wirbelte ihn auf. Wolken von Schnee wurden ihm ins Gesicht getrieben. Er empfand das wie Peitschenhiebe auf seinen Wangen. Doch allmählich wurde sein Gesicht so gefühllos und taub, daß er keinen Schmerz mehr spürte.
      Wie lange war es her, daß sie von dem Kloster aus aufgebrochen waren? Eine Stunde? Oder zwei? Er wußte es nicht. Doch dann hörte er ganz in der Nähe ein Pferd wiehern und stolperte weiter.
      Er starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Boden und sah große, schon halb zugewehte Abdrücke von Pferdehufen. Gebeugt ging er weiter, um die Spur nicht wieder zu verlieren.
      Die Zeit hatte jede Bedeutung für ihn verloren. Er war so durchgefroren, daß auch sein Geist eingefroren zu sein schien und er kaum noch imstande war, klar zu denken. Er wußte kaum noch, was er tat. Der Wind heulte kläglich. Er war so über und über mit hartgefrorenem Schnee bedeckt, daß er kaum noch an ein menschliches Wesen erinnerte. Immer wieder strauchelte er und fiel hin, und jedesmal blieb er ein wenig länger im Schnee liegen, bis es ihm gelang, sich aufzuraffen und weiterzugehen.
      Er hatte das Gefühl, als läge ein schrecklicher eiserner Ring um seine Brust. Er rang nach Luft. Da hörte er wieder ein Pferd wiehern,

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