Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
der andere Dämon plötzlich auf dem Rücken – der pelzige Kobold mit den Hornknospen und den spitzen Ohren: Black John packte sie mit seinen dünnen Klauen fest an den Schultern. »Das reicht, Majestät«, zischte er ihr böse ins Ohr.
    Blue warf sich sofort nach hinten. Sie rollten zusammen über den Boden, Black John klammerte sich noch immer an ihren Rücken. Sie spürte, wie seine Krallen ihr die Kleidung zerfetzten, dann den scharfen Schmerz, als sie sich in ihre Haut bohrten. Blue warf den Kopf zurück in der Hoffnung, Black John zu treffen, doch sie verfehlte ihn. Einer seiner schmalen Arme legte sich um ihren Hals und drückte zu.
    Fast auf der Stelle begann ihre Sehkraft sich einzutrüben. Seine zweite Hand tauchte auf und kratzte ihr übers Gesicht. Blut schoss hervor, das ihr fast die Sicht nahm. In ihrer Verzweiflung warf sie sich rückwärts gegen die nächste Wand. Ein scheußlicher dumpfer Schlag war zu hören, der Griff um ihren Hals löste sich, und sie spürte, wie Black John von ihrem Rücken nach unten glitt. Blue stolperte, fiel und rappelte sich wieder hoch. Der schwarze Dämon lag neben ihr am Boden. Er atmete noch, wirkte aber benommen von seinem Sturz. Blue griff hinab, packte seinen Kopf und brach ihm das hagere Genick. Dann gaben ihre Knie plötzlich nach.
    Das Letzte, was sie sah, bevor sie das Bewusstsein verlor, war Henry, der sich mit einem breiten Grinsen über sie beugte. Obwohl nichts dafür gesprochen hatte, war es ihm tatsächlich gelungen, seinen Dämon zu erwürgen.

 
NEUNUNDSECHZIG
     
    G roßer Gott!«, rief Fogarty.
    Blue schwebte in einem blauen Lichtstrahl oberhalb der Treppe. Auf ihrer rechten Wange prangte ein blauer Bluterguss, und im Gesicht hatte sie etliche getrocknete Blutflecken. Ihr Haar war verfilzt, und die Kleidung hing ihr in Fetzen vom Leib. Doch am schlimmsten sahen ihre Augen aus: glasig, blau geschlagen und blutunterlaufen.
    »Blue!«, brüllte Pyrgus und hechtete die Treppe hinauf.
    Eine zweite Gestalt kam hinter ihr durch die Wand geschwebt: Es war Henry!
    Blue landete leichtfüßig und versuchte, einen Schritt auf Pyrgus zuzugehen. Sie drehte sich ein wenig und sank zu Boden.
    »Blue!«, schrie Pyrgus wieder.
    Im selben Moment kippte Henry vornüber.
    Sie schlug die Augen auf. Sanfte Wellen plätscherten an einen goldgelben Strand. Die Schreie der Seevögel mischten sich mit den Klängen beruhigender Musik. Blue fühlte sich furchtbar elend. Ihr Gesicht tat weh, ihr Kopf tat weh, ihre Nase ebenfalls, ihr ganzer Körper bis in die Zehenspitzen.
    »Oh, hervorragend, du bist ja wach, Liebes.«
    Ganz, ganz vorsichtig drehte sie den Kopf zur Seite. Heftig stechende Schmerzen zwangen sie, einen kurzen Moment die Augen zu schließen, aber als sie sie wieder öffnete, blickte sie in das lächelnde Gesicht von Madame Cardui.
    »Schon gut, Liebes. Versuch, nicht zu sprechen.«
    Blue war sich nicht sicher, ob sie überhaupt sprechen konnte. Sie lag, bis zum Kinn zugedeckt, unter gestärkter sauberer Bettwäsche. Der Strand war ein Illusionszauber an der Wand, die beruhigende Musik kam von den eingeschlossenen Elementarteilchen, die in Gläsern neben ihrem Bett standen. Sie musste sich auf der Krankenstation des Palastes befinden. Solche Zauber gehörten zum Behandlungsstandard zur rascheren Genesung der Patienten.
    »Du bist völlig in Sicherheit, Liebes. Du hast Schlimmes durchgemacht, aber jetzt ist alles vorbei. Hast du Schmerzen? Kneif einmal kurz die Augen zu, wenn die Antwort ja lautet.«
    Blue zwinkerte.
    »Die Heiler werden dir gleich was dagegen bringen. Sie warten nur noch auf die Ergebnisse der abschließenden Untersuchungen. Du leidest an einer Dämonenvergiftung, aber sonst ist alles okay – keine Knochenbrüche, keine verletzten Organe, nichts dergleichen. Du hast wirklich viel Glück gehabt. Wenn Pyrgus nicht so schnell reagiert hätte, hättest du dir das Genick brechen können.«
    Blue hatte das Gefühl, dass für ihre Zunge nicht genügend Platz im Mund war, und alle Zähne taten ihr weh. Ihre Lippen waren auf die doppelte Größe angeschwollen. »Ooos Pyus, iss aja?«
    Madame Cardui streckte ihre Hand aus und legte sie Blue beruhigend auf die Stirn. »Versuch erst mal, noch nicht zu sprechen, Liebes. Hier kommt der Oberzauberarztheiler Danaus. Ich gehe mal davon aus, dass deine Testergebnisse in … ja, das sind sie, siehst du, er nickt. Du wirst dich bald sehr viel besser fühlen. Und während Danaus seine Arbeit tut, werde ich dich auf den

Weitere Kostenlose Bücher