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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Armlehne rot aufleuchtete. Aber anstatt den Alarm auszulösen, sagte Dr.   Philenor bloß leise: »Sehr gut, Dr.   Brimstone«, und hakte ein weiteres Kästchen ab. Er legte das Klemmbrett weg und wandte sich den Kollegen zu. »Es scheint mir so«, sagte er zu ihnen, »dass unser Patient vollständig wiederhergestellt ist. Er ist in unsere Klinik als emotionales und psychisches Wrack eingeliefert worden und ist jetzt, dank unserer Geduld, unserer Fürsorge und unseren Fähigkeiten, wieder ein Mensch mit völlig gesundem Verstand, der seinen Platz als intelligentes und produktives Mitglied der Gesellschaft wieder einnehmen kann.« Er hielt inne, fügte dann hinzu: »Vielleicht könnten Sie mir Ihre Einschätzung mitteilen.«
    Sechs Schnurrbärte (einer von ihnen falsch) blickten Brimstone an, dann Philenor und wetteiferten dann darin, ihre Zustimmung zu äußern:
    »Ja.«
    »Gewiss.«
    »Absolut.«
    »
Certainement, Dr.   Philenor.«
    »Sie haben ja so recht, Boss.«
    »In jeder Hinsicht, korrekt, mein Herr.«
    Philenor gestattete ihnen, noch einen Augenblick länger herumzuschleimen, dann sagte er laut: »Aber   …«
    Es herrschte ein überraschtes Schweigen, während sie ihn musterten. Da sie gerade abgelenkt waren, riskierte Brimstone einen schnellen Blick über die Schulter. George, ganz Hauer, Federn und hervorquellende Muskeln, kauerte dort, bereit zum Sprung auf sein Zeichen hin.
    »Aber   …«, wiederholte Dr.   Philenor, »es wäre kaum besonders rücksichtsvoll von uns, wenn wir ihn einfach entließen, ihn schlicht
auf die Straße setzten
, um es mal so auszudrücken.«
    »Nein.«
    »Oh nein.«
    »Wir sollten nicht einmal daran denken.«
    »Sie haben so recht, Boss.«
    »Gewiss nicht.«
    »Niemals!«
    Brimstone starrte den Arzt unverwandt an. Was hatte der alte Quacksalber vor? Der Helm hatte ihm mitgeteilt, dass Brimstone log, und dennoch hatte er es ignoriert. Aber selbst bevor das geschehen war, konnte Brimstone kaum glauben, dass Philenor die Geschichte seiner Wiederherstellung geschluckt hatte. Nicht einmal ein Psychiater konnte ein solcher Dummkopf sein. Der Arzt verheimlichte etwas. Und Brimstone mochte keine Geheimnisse, es sei denn, es waren seine eigenen. Er beugte sich in seinem Stuhl vor und spürte überrascht, dass sich die Riemen zu lockern begannen.
    »Was ich also vorschlage, ist   …«, verkündete Philenor.
    »Ja?«
    »Was?«
    »Sagen Sie es uns.«
    »Sprechen Sie, oh weiser Mann.«
    »Ihr Vorschlag?«
    »Wir sind ganz Ohr.«
    »…   Dr.   Brimstone bei seiner Entlassung in
Obhut zu geben
«, fuhr Dr.   Philenor fort.
    »Brillant.«
    »Super.«
    »Großartige Idee.«
    »Warum sind wir nicht selbst darauf gekommen?«
    »Sie sind so weise, Dr.   Philenor.«
    »Perfekte Lösung.«
    In Obhut ?
Brimstone starrte finster vor sich hin. In wessen Obhut? Und was hieß
in Obhut
? Sollte er irgendeiner dominanten Schwester ausgeliefert sein? Hätte jemand Vollmacht über sein Vermögen? Müsste er sich bei einem Bewährungshelfer melden? Philenor hatte irgendetwas vor   – da war er sich ganz sicher. Brimstones Blick verfinsterte sich noch mehr. Vielleicht sollte er George loslassen.
    »Und wer sollte sich besser um ihn kümmern können«, fuhr Dr.   Philenor fort, »als der allergroßzügigste Wohltäter, der Mann, der in den letzten Wochen unserer Anstalt so viel Geld gespendet hat, der Mann, der unseren neuen Anbau finanziert hat, unseren Pensionsfonds verdoppelt hat und mir einen persönlichen Scheck über   …«   – er hustete   – »…   nun ja, die Summe ist kaum von Belang. Ich spreche natürlich von dem Mann, der während dieser Sitzung geduldig hinter dem Vorhang wartet«   – er deutete theatralisch darauf   – »um aufs Neue seinen alten Freund an die Brust zu drücken. Ich spreche natürlich von   …« Der Vorhang schwang zurück.
    »George!«, zischte Brimstone, hielt dann aber knapp vor dem Angriffsbefehl inne. Er blinzelte zweimal. Der Mann hinter dem Vorhang war der Letzte, den er zu sehen erwartet hatte. Oder gewünscht.
    Der Mann hinter dem Vorhang, dessen Zähne mit Zauberbelag beim Lächeln blitzten, war Jasper Chalkhill.

Sieben
    Chalkhill musste in der Welt draußen aufgestiegen sein. Neben dem Haupteingang schwebte ein Stretch-Ouklo. Brimstone kletterte mit einem starken Gefühl der Beklommenheit hinein. Das Problem war, dass Brimstone beim letzten Mal, als sie sich gesehen hatten, versucht hatte, ihn der Jormungand-Schlange zu opfern.

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