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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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ein niedriges Zimmer mit einer offenen Tür. Aus dem Flur davor drang Stimmengemurmel. Aisling war nervös ein paar Schritte hinter Mella geblieben und hatte ihr die Führung überlassen. (Hatte Mella das Risiko überlassen!) Jetzt blieb sie unvermittelt stehen. »Da ist jemand!«, zischte sie.
    »Ja«, murmelte Mella. »Und wir sollten besser herausfinden, wer das ist.«
    »Was ist, wenn das Asoziale sind oder Fußballrowdies oder so was?«, fragte Aisling. »Nachher schlagen die uns zusammen.«
    Mella warf ihr einen verächtlichen Blick zu. »Vielleichtladen sie uns ja auch zum Essen ein.« Dennoch hatte Tante Aisling recht: Es wäre albern, einfach in etwas hineinzurennen, ohne vorher die Lage geprüft zu haben. »Wir werfen erst mal einen kurzen Blick auf sie. Wenn wir vorsichtig sind, sollten wir uns Klarheit verschaffen können, ohne dass die uns sehen.«
    »Du gehst«, sagte Aisling schnell. »Du bist kleiner.« Als Mella sie anstarrte, fügte sie hinzu: »Du kannst dich besser verstecken.«
    »Und was tust
du
?«, fragte Mella.
    »Ich bleibe hier.« Aisling sah sich um, offensichtlich auf der Suche nach einem Versteck.
    Mella huschte zur offenen Tür und spähte hinaus. Was sie für einen Flur gehalten hatte, stellte sich als kleiner Balkon heraus. Sie trat bis zum Geländer vor und lugte darüber.
    Vom Balkon aus blickte man auf eine Art von Konferenzraum, ein bisschen wie der Debattiersaal im Purpurpalast, wo ihre Eltern mit Staatsoberhäuptern zusammentrafen. Er war mit drei Aktenschränken und einem großen ovalen Tisch ausgestattet, an dem vier Männer und drei Frauen saßen, alle trugen die gleichen roten Gewänder. Kapuzen verschatteten ihre Gesichter, sodass es unmöglich war, sie genau zu erkennen. Doppeltüren an einem Ende des Saales waren vorsichtshalber verriegelt und verschlossen. Ein berauschender Geruch nach magischem Weihrauch stieg nach oben. Zumindest nahm Mella an, dass es sich um magischen Weihrauch handelte: Sie hatte so etwas noch nie in Gebrauch gesehen.
    Einer der Männer sprach in einem sehr präzisen Ton und mit hoher Stimme. »…   ein derzeitiger Bestand von nur knapp unter zweitausend.« Er blickte in die Runde. »Ihr werdet euch an die Verluste erinnern, die wir letztes Jahr erlitten haben.« Wütendes, zustimmendes Gemurmel war zu hören.
    Die Frau am Kopfende des Tisches hatte Augen, die rot unter ihrer Kapuze hervorblitzten. »Unsere Zielvorgabe sind zehntausend, oder?«
    Es war einer der anderen Männer, eine große, aufrechteGestalt, der antwortete. »Das ist aus militärischer Sicht die Minimalstärke, um einen erfolgreichen Feldzug garantieren zu können. Wenn man hinreichend Unterstützung durch die Truppen, Ausrüstung und Zauberkraft voraussetzt.«
    »Es hieß, man käme auch mit weniger aus«, sagte die Frau.
    »Das stimmt«, sagte der Mann. »Genosse Marshall Houndstooths Plan nannte bloß viertausenddreihundert, aber die Truppenstärke verdoppelte sich, die nötige Zauberkraft verdreifachte sich, und entsprechend stiegen die Kosten. Deshalb haben wir diesen Plan im April fallen lassen.«
    »Ich mache mir Sorgen wegen des Zeitpunktes«, sagte die Frau nüchtern.
    »Astrologisch?«, fragte eine andere der Frauen.
    »Ja.«
    Der große Mann sagte: »Das wurde bereits bedacht.«
    »Aber wie sollen wir jemals rechtzeitig diese Anzahl erreichen«, sagte die Frau am Kopfende des Tisches. »Wenn es uns nicht einmal gelungen ist, innerhalb eines Jahres zweitausend Einheiten zu produzieren, dann wird es
mindestens
fünf Jahre dauern, um unser eigentliches Ziel zu erreichen. Ich gestehe ein, dass der Verlust unseres Prototyps ein gewisser Rückschlag war, aber das hat uns nicht mehr als einen Monat oder zwei gekostet, wenn ich es richtig verstehe. Ist das korrekt?«
    »Korrekt, Kameradin«, sagte der präzise sprechende Mann mit der hohen Stimme. »Aber Sie müssen auch bedenken, dass wir nicht mehr produzieren, sondern inzwischen züchten   – ein Prozess, der exponentiell voranschreitet und deshalb bedeutend schneller verläuft.«
    »Exponentiell?«, wiederholte die Frau.
    »Aus einem Prototypen eintausend Typen zu machen, braucht elf verschiedene Arbeitsgänge, was ziemlich aufwendig ist. Aber um die nächsten tausend Typen zu produzieren, braucht man nur einen weiteren Arbeitsgang, so wie für die nächsten zweitausend und viertausend.«
    »Der Prozess beschleunigt sich?«
    »Dramatisch.«
    »Wollen Sie damit sagen«, sagte die Frau, »dass wir unser Ziel immer noch

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