Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
ist unvermeidlich. Aber nicht, ohne dass das Weibchen ein paar ihrer früheren Folterer mitnimmt.«
    »Du darfst sie nicht sterben lassen«, sagte Nymph. »Nicht so. Du musst sie fangen und wieder zurückbringen.«
    »Wenn ich sie finden kann«, sagte Pyrgus.

Zweiundzwanzig
    »Jetzt guck dir mal an, was du getan hast!«, kreischte Aisling wütend.
    Mella öffnete die Augen und stand auf. Ihr war ganz schummerigzumute, aber die betäubende Wirkung des Tees schien durch irgendetwas weitgehend verflogen zu sein. Tante Aisling wedelte ihr mit der Portalbedienung oder zumindest mit den Überresten davon vor der Nase herum. Die Hälfte davon schien zu fehlen. Nur ein paar baumelnde Drähte und Teile einer elektrischen Schaltung waren noch übrig. Das Ding war irreparabel zerstört.
    »Wo sind wir?«, fragte Mella.
    »Vor allem   – wie kommen wir wieder zurück?«, konterte Aisling.
    Mella blickte sich um. Sie befanden sich an einem düsteren Ort mit Holzwänden oder Holzvertäfelung, und zwar mitten auf einer engen Wendeltreppe. Die Treppe war so steil, dass sie fast senkrecht abfiel, hatte aber auf beiden Seiten kein Geländer. Stattdessen befand sich dort ein knotiges Seil, das an einer weit entfernten Decke befestigt war.
    »Wo sind wir?«, fragte Aisling Mella verärgert, als hätte Mella ihr nicht eben erst dieselbe Frage gestellt. Sie blickte auf die Bedienung in ihrer Hand. »Dieses blöde Gerät ist explodiert. Hast du die Explosion gehört? Wieso hast du gesagt, ich soll auf den Knopf drücken?«
    »Ich weiß nicht, wo wir sind«, sagte Mella. Sie war immer noch ganz bedröhnt vom Tee, aber nicht
so
bedröhnt. Sie waren offensichtlich durch ein Portal gegangen: Das war das Einzige, was einen Sinn ergab. Das heißt, sie waren vermutlich wieder zurück im Elfenreich. Aber
wo
im Elfenreich konnte sie absolut nicht sagen.
    »Du musst doch wissen, wo wir sind«, insistierte Aisling. »Du wusstest doch, wie man diese Bedienung benutzt!«
    Die Frau war ihre Tante, aber es war, als hätte man es mit einem bockigen Kind zu tun. »Sprich leise«, sagte Mella mit Nachdruck. Bis sie herausgefunden hatte, wo sie gelandet waren, war es besser, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht überall im Elfenreich begegnete man ihnen freundlich.
    »Ich werde
nicht
leise sprechen!«, schnauzte Aisling siewütend an. Aber zumindest tat sie das im Flüsterton. Mella begriff plötzlich, dass ihre Tante Angst hatte.
    »Es wäre am besten, wenn du gar nicht sprichst«, sagte Mella leise, aber sehr bestimmt. Sie blickte sich wieder um. Es war sonst niemand auf der Treppe, niemand, soweit sie sehen konnte, am Fuß der Treppe und kein Laut von anderen Stimmen zu hören. »Jetzt hör mir mal gut zu. Wohin das Portal einen führt, hängt davon ab, wie man die Bedienung vorher eingestellt hat. Hast du, außer auf den Knopf zu drücken, noch irgendetwas getan?«
    Aisling schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Dann hat es uns genau an den Ort gebracht, der zuletzt eingestellt worden ist.« Sie holte tief Luft und stellte eine Frage, die sie schon viel früher hatte stellen wollen. »Wo hast du diese Bedienung her?« Aus dem Journal ihres Vaters wusste sie, dass Tante Aisling nie im Elfenreich gewesen war, nicht einmal eine Ahnung davon hatte, und vor allem keine Ahnung davon, dass Henry dorthin gegangen war. Und ihre Tante verabscheute Mr Fogarty total, sodass es sehr unwahrscheinlich war, dass sie die Portalbedienung von ihm bekommen hatte.
    Aisling zögerte. Schließlich sagte sie: »Sie gehört deinem Vater.«
    »Ja, aber wieso hast
du
sie? Hat er sie dir gegeben?«
    Dieses Mal zögerte sie noch länger. »Nein, die habe ich in seinem Zimmer gefunden. Er hatte sie in einer Schublade unter ein paar von diesen Zeitschriften versteckt, die sich die Jungs immer wegen der Bilder anschauen. Ich dachte, das ist eine Fernbedienung für einen Fernseher. Ich meine, sie
sieht aus
wie eine Fernbedienung. Ein bisschen jedenfalls.«
    »Und da hast du sie genommen?«
    »Ja.«
    »Du hast sie gestohlen?« Allmählich kam ihr der Gedanke, dass manches, was ihr Vater über seine Schwester notiert hatte, durchaus zutreffend war. Mella begann, die gleiche Abneigung gegen ihre Tante zu entwickeln.
    »Nein, natürlich habe ich sie nicht gestohlen. Ich habe sie mir
geliehen

    »Aber du hast sie nie zurückgegeben.« Mella sagte es so, dass es ebenso eine nüchterne Feststellung wie eine Frage sein konnte.
    »Dazu hatte ich gar keine Gelegenheit«, protestierte Aisling.

Weitere Kostenlose Bücher