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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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von Jahren zerfallen, aber habe der Lehrer nicht gesagt, dass es irgendwo im Norden einen Überrest jenes Imperiums gebe? Ein kleines Bündnis von Chlorostrymon-Staaten? Vielleicht war es das, was die Tafel der Sieben zu überfallen plante, obwohl sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, warum: Das Einzige, was die Chlorostrymoner jetzt noch hatten, war Robbenspeck. Mella musste irgendwie sofort nach Hause gelangen und ihren Eltern erzählen, was sie gehört hatte: Sollten die sich einen Reim darauf machen. Obwohl sie sich in ihrem tiefsten Innern schon selber einen Reim darauf gemacht hatte. Niemand startete eine Invasion wegen Robbenspecks. Aber im Moment hatte sie ihre Tante am Hals, die ihr buchstäblich in den Nacken atmete.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie.
    »Oh, du machst dich doch lächerlich!«, schnauzte Aisling sie an. Sie zog die Tür auf und deutete mit dem Kopf auf den Balkon. »Du glaubst, das ist Haleklinds Regierungskabinett?«
    »Ja.« Je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie sich. Sie wünschte, Tante Aisling würde sie allein lassen, damit sie die Situation analysieren könnte. Ja, mehr noch, sie wünschte, Tante Aisling würde einfach
verschwinden
!
    »Nun«, sagte Aisling bestimmt, »wenn Haleklind kein Feind ist, dann muss es ein Freund sein oder zumindest neutral; und das ist das Regierungskabinett. Wenn du irgendeineAhnung davon hättest, wie diese Dinge funktionieren, Mella, dann würdest du begreifen, dass wir als Schwester und Tochter des Kaisers das Recht haben, als Würdenträger auf Staatsbesuch behandelt zu werden, und dass man uns auch so behandeln
wird
. Ich werde jetzt hinuntergehen und erklären, dass wir hier sind, weil es unglücklicherweise einen Portalunfall gegeben hat, und darum ersuchen   – höflich ersuchen, obwohl ich ein mächtiges Reich repräsentiere, das sie wohl besser respektieren sollten   –, darum ersuchen, dass sie uns eine Transportmöglichkeit zum Purpurpalast besorgen, wo ich, das kann ich dir sagen, sehr klare Worte zu dem
Kaiserlichen Prinzgemahl
Henry sagen werde. Sehr klare Worte, ganz bestimmt.«
    »Tante Aisling, ich   …«
    Aber es war zu spät. Aisling rauschte durch die offene Tür und, ohne sich auch nur ansatzweise zu verbergen, schlenderte sie über den Balkon auf die Treppe zu, die zu dem Konferenzraum nach unten führte. Mella wollte ihr hinterherlaufen, blieb dann aber stehen. Wenn die Tafel ihre Tante wegen der Verletzung von Sicherheitsbestimmungen oder Unverschämtheit oder Blödheit hängte, dann war das nur Aislings eigene Schuld und nicht die von irgendjemand anderem. Das Beste war abzuwarten, zuzuschauen und zu sehen, was passierte. Mella kroch vorsichtig bis zum Rand des Balkons und guckte wieder darüber.
    Der Koboldwächter tauchte auf, als Aisling noch nicht einmal die Hälfte der Treppe bewältigt hatte. In früheren Zeiten benutzte man für die Koboldgarde echte Kobolde, Dämonen im silbernen Anzug aus Hael, die mit gelegentlichen Opfern zum Dienst gezwungen wurden. Aber um die Zeit, als Mellas Mutter ein Teenager gewesen war, wurden die Dämonenwächter durch raffiniert gebaute Illusionen ersetzt, die so solide waren, dass sie mit der gleichen Wildheit verletzen und töten konnten wie ein echter Kobold. Dieses Trugbild war ursprünglich in Haleklind entwickelt worden, breitete sich aber schnell aus, als die Zauberer sie zum Verkauf anboten.Mella wusste, dass sich ein Wächter näherte, schon bevor er tatsächlich auftauchte. Sie hörte das charakteristische insektenartige Zwitschern, das von einem
Klick-Klack -Geräusch
wie von Krebszangen unterlegt war.
    »Rühr dich nicht, Tante Aisling!«, schrie Mella, als sich der Kobold zu materialisieren begann. So viel dazu, dass sie hatte warten wollen, um zu sehen, was passierte. So viel dazu, dass sie sich vielleicht hätte davonstehlen können, während sich Aisling zum Narren machte. Sieben Köpfe wandten sich zu ihr um. Sie war absolut erwischt worden. Aber was konnte sie tun? Aisling war ihre Tante, und Koboldwächter
töteten
Leute.
    Aisling blieb stehen. Sie konnte in ihrem Leben bisher nichts auch nur annähernd einem Kobold Ähnliches gesehen haben, aber um fair zu sein, sie schaffte den Wächter mit links. Von ihrem Aussichtspunkt auf halbem Weg die Treppe hinunter rief sie in aller Ruhe den Sieben um den Tisch herum zu: »Ich bin Lady Atherton, die Schwester des Kaiserlichen Prinzgemahls Henry des Elfenreiches. Bitte sorgen Sie dafür,

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