Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
sie keuchte: »Wer   … wer sind Sie?«
    Aus irgendeinem Grund versagte ihm die Stimme   – oder war es gar sein Verstand? Er fand es plötzlich unmöglich, ihre Frage zu beantworten.
Ich bin Lord Hairstreak   …
eindrucksvoll, schon, aber viel zu förmlich. Was nötig war, war Wärme, Intimität, die Andeutung zukünftiger Wunder und Freuden.
Ich bin Black   …
aber sie würde vielleicht den Vornamen nicht erkennen, sondern denken, es handele sich um die Farbe, und verwirrt sein.
Ich bin Blackie   …
der Herzog vonBurgund hatte ihn so genannt, als sie noch Busenfreunde waren, aber es hatte sich eher um eine Art militärischer Kameraderie gehandelt. Außerhalb des militärischen Kontextes hörte sich Blackie eher wie der Name eines Terriers an. Außerdem gab eine Begrüßung mit dem Vornamen keinen Hinweis auf seinen Status, und instinktiv wusste er, dass sie eine Frau war, der Status etwas bedeutete.
Ich bin Lord Black?
Auch nicht besser als:
Ich bin Lord Hairstreak
. Konnte er sagen:
Ich bin Lord Black Hairstreak
, und damit Intimität versprühen, während er gleichzeitig seine Bedeutung heraustrompetete? Oder war das zu prätentiös? Seine Gedanken fingen an, sich zu drehen und außer Kontrolle zu geraten. Wie wäre es mit einem Pseudonym?
Ich bin Bron Fane
… das hörte sich einigermaßen romantisch an, war aber kein Elfenname, sodass sie denken könnte, er hätte irgendetwas zu verbergen.
Ich bin Papilio Cresphontes   …
ganz gewiss ein echter Elfenname, aber unvertraut und ein wenig Arbeiterklasse. Außerdem, wie sollte er bloß erklären, dass das nicht sein wirklicher Name war, wenn die Zeit der Enthüllung kam?
    Plötzlich war er wieder auf dem Kindergarten-Spielplatz und lauschte seinem Freund Rubidus, der fröhlich erklärte, dass der Blitzschlag einen zu einem einfältig grinsenden, winselnden, sentimentalen, schlaffen Typen mache, dessen Gehirn so erweicht sei, dass es einem aus den Ohren tropfe. Und jetzt passierte es! Es passierte ihm! Sein Mund öffnete und schloss sich wie bei einem gestrandeten Fisch. Dennoch blickte ihn diese Frau   – diese wunderschöne, anbetungswürdige, absolut entzückende Frau   – an, als wäre er Gott.
    Schließlich fand Lord Hairstreak doch noch seine Stimme wieder. »Ich bin ihre Zukunft, Lady Aisling«, sagte er mit Nachdruck.

Neununddreißig
    Sie taten, was sie oft in Krisenzeiten taten: Sie zogen sich zu einer privaten Konferenz in die Hochsicherheitskammer zurück, die Blues Vater hinter dem Thronsaal gebaut hatte. Henry lief sofort zu einer der Bänke, um die Charaxeslade darunter hervorzuholen.
    »Das wird ihm nicht gefallen«, murmelte Blue.
    »Es ist ein Notfall«, sagte Henry mit fester Stimme. »Er wird sich damit abfinden müssen.«
    Die Charaxeslade war der antiken Euphrosynelade nachgebildet worden, die Henry vor Jahren in der Obhut der Luchti entdeckt hatte, einem Wüstenstamm im abgelegenen Buthner. Aber sie war ganz und gar nicht damit identisch. Die Luchtilade musste durch ein umfassendes Zeremoniell in Gang gesetzt werden und funktionierte auch dann nur bei bestimmten planetarischen Konstellationen. Obwohl die beiden Laden auf gleiche Weise funktionierten, ähnelte Henrys Charaxeslade mehr einem altmodischen Funksprechgerät: Man fuhr eine Antenne aus, drehte an einer Kurbel und fragte in ein eingebautes Mikrofon, ob irgendjemand da sei. Das Rufzeichen, obwohl traditionell, klang ein wenig verstimmt. Es war nie bloß
irgendjemand
da: Die Lade war auf ein einziges Bewusstsein eingestellt, das entweder antwortete oder nicht. Wobei Letzteres in jüngster Zeit immer häufiger der Fall war. Henry betete, dass er jetzt zum Kontakt bereit sein würde.
    Die Lade reagierte mit dem bekannten hohen Jaulton, als er die Kurbel drehte, vibrierte ein wenig und piepte dann zweimal, um Bereitschaft zu signalisieren. Henry holte tief Luft. »Ist irgendjemand da?«, fragte er.
    »Ich dachte, ich hätte ausdrücklich gesagt, dass du michnicht im Büro anrufen sollst.« Mr Fogartys Knurren kam sofort durch den blechernen Lautsprecher, ein wenig verzerrt aber unverkennbar.
    Nicht zum ersten Mal hatte Henry Mühe zu glauben, dass Mr Fogarty tot war. Er hatte vor ungefähr siebzehn Jahren sein Leben für das Wohl des Reiches geopfert, aber die Lade der Euphrosyne und später die Charaxeslade hatten erlaubt, mit ihm in Kontakt zu bleiben, wenn auch auf Mr Fogartys Seite eher widerstrebend. Die Sache mit dem Büro war ein alberner Scherz zwischen den beiden,

Weitere Kostenlose Bücher