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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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dem Prinzen der Finsternis, die Kehle aufgeschlitzt hatte. Henry spürte einen leichten Schauder. Er hatte eine ziemlich harte Lady geheiratet.
    Blue sagte: »Ich werde sie einsetzen, Torhüter, wenn es um die Rettung des Elfenreiches geht. Ihre Mobilisierung wird etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, vielleicht sogar fünfzehn oder zwanzig Tage. Ich   …«
    »Befehlen Sie die Mobilisierung«, unterbrach Mr Fogarty sie.
    »Das habe ich bereits«, sagte Blue ruhig. »Aber meine Generälehaben mir versichert, dass wir selbst bei Unterstützung durch die Dämonen nicht hoffen können, eine Mantikor-Armee von einigen Tausend zu besiegen.«
    »So viele Mantikore können die Haleklinder ins Feld schicken?«
    »Mehr als das, möglicherweise
wesentlich
mehr als das.«
    Henry sagte: »Wir haben uns gefragt, Mr Fogarty, ob Sie uns helfen können.«
    Fogarty stieß ein blechernes Seufzen aus. »Das haben wir doch alles schon durchgekaut, Henry. Selbst wenn ich hier eine Armee aufstellen könnte, weißt du doch, wie gefährlich das wäre.«
    Das Problem war, dass Henry das nicht wusste. Sie
hatten
das alles schon mal durchgekaut, nämlich als Mr Fogarty herausgerutscht war, dass Kaiser Scolitandes der Dürre einst ein Bataillon von Toten aufgestellt hatte, um bei einem Scharmützel gegen das alte Volk der Theclinae zu Hilfe zu eilen. Er hatte, wie es sich ergab, den Kampf verloren, aber das war nur das Ergebnis schlechter Kriegsführung   – die Toten hatten brillant gekämpft, so sehr, dass die Theclinae sich davon nie wieder ganz erholt hatten und ihre Kultur dem Niedergang geweiht gewesen war. Innerhalb eines Jahrhunderts oder so waren sie aus der Geschichte des Elfenreichs verschwunden. Ein Scharmützel war zugegebenermaßen noch kein Krieg und ein Bataillon ganz gewiss keine Armee, aber falls Mr Fogarty tatsächlich in der Lage
war
, auch nur ein paar tausend Soldaten aufzustellen, musste das die Haleklinder aufhalten. Nicht einmal Mantikore konnten gegen die Toten siegen.
    Henry sagte: »Ich habe schon begriffen, dass es riskant ist, aber nicht halb so riskant, wie den Mantikoren ohne Unterstützung entgegenzutreten. Wenn wir nicht irgendetwas tun«   – fast hätte er gesagt,
Wenn Sie nicht irgendetwas tun
, aber er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück   – »wird die Tafel der Sieben das ganze Reich regieren, bevor das Jahr vorüber ist.«
    »Ich muss mit dir über etwas reden, Henry«, sagte Fogarty und in seiner Stimme war ein Unterton, der Henry sofort Unbehagen einflößte. Das üble Gefühl steigerte sich noch, als Mr Fogarty zögerte. Mr Fogarty zögerte
nie
wegen irgendetwas. Er war der entschlossenste und unverblümteste Mann, den Henry jemals kennengelernt hatte.
    »Was?«, fragte Henry, als er es nicht länger ertragen konnte. Er blickte Blue an, die die Stirn runzelte.
    Schließlich sagte Mr Fogarty: »Ich verlasse euch.«
    Henry starrte bloß auf die Charaxeslade. »Uns verlassen?«, wiederholte er. Er wollte fragen, wohin denn. Er wollte fragen, warum denn. Aber er hatte Angst vor beiden Fragen.
    Beinahe beifällig fragte Mr Fogarty: »Hast du dich je gefragt, Henry, warum dein Großvater nicht zurückgekommen ist, um dir nach seinem Tod mit Rat und Tat beizustehen?«
    »Ich habe meinen Großvater gar nicht gekannt«, sagte Henry. »Keinen von beiden. Sie sind schon Jahre vor meiner Geburt gestorben.«
    »Schlechtes Beispiel«, murmelte Mr Fogarty. »Also gut. Hast du dich je gefragt, warum warmherzige und liebevolle Eltern nach ihrem Ableben nie zurückkommen, um ihren Kindern zu helfen? Oder jedenfalls sehr selten? Warum sie nicht einmal für ein kurzes Wort der Ermunterung auftauchen?
Mir geht’s gut, auch wenn ich tot bin   … ich denke immer noch an dich   … du findest ein paar Scheine in der Keksdose   …
so was in der Art?«
    »Weil die Toten nicht zurückkehren können?«, mutmaßte Henry.
    »Bist du blöd oder was, Henry?«, fragte Mr Fogarty verärgert. »Du redest doch jetzt mit mir. Du bittest mich, eine Scheißarmee aufzustellen. Du hast Gespenstergeschichten gelesen. Natürlich können die Toten zurückkehren. Es ist nicht einmal besonders schwierig. Schau dir doch mal an, wie viele Séancen es in deiner alten Heimat gibt. In jeder Stadt gibt es eine Kirche der Wiedergeburt   – ist vielleicht nicht besonders groß, aber es gibt sie.«
    Ein bisschen getroffen von dem Ausdruck »blöd« sagte Henry: »Dann kommen sie also
wirklich
zurück   – kommunizieren sowieso   –

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