Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan

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aber das Gefühl dahinter war dennoch sehr ernst.
    »Ich brauche Ihren Rat«, sagte Henry und schnitt jedes weitere Vorgeplänkel einfach ab.
    »Sie ist doch nicht etwa wieder schwanger?«
    Henry errötete ein wenig. »Nein, das ist sie nicht. Und sie ist hier bei mir.« Damit meinte er:
Benehmen Sie sich!
, aber tot oder lebendig, er hatte immer noch ein bisschen Angst vor Mr Fogarty, und so sagte er es nicht.
    »Hallo, Blue«, rief Fogarty. Er schien ganz fröhlich zu sein, was ungewöhnlich war. Seit seinem Tod hatte er es sehr deutlich gemacht, dass er nicht gestört werden wollte, und war oft regelrecht grob, wenn Henry Kontakt zu ihm aufnahm. Henry konnte das nie ganz verstehen. Er hätte gedacht, dass man als Toter nur allzu glücklich wäre, mit jemandem zu plaudern, der noch lebte.
    »Hallo, Torhüter«, sagte Blue voller Wärme. Auch jetzt noch wählte sie den Titel, den Mr Fogarty zu Lebzeiten geführt hatte. »Geht es Ihnen gut?«
    »Seien Sie nicht albern«, antwortete Fogarty. Es gab ein hörbares Schniefen im Lautsprecher, dann sagte er: »Ich vermute, es gibt eine Krise?« Irgendwie klang er Blue gegenüber immer verständnisvoller als Henry gegenüber.
    »Wir müssen mit einer Invasion rechnen«, sagte Henry.
    »Haleklind?«
    Das verblüffte Henry total. »Woher wussten Sie das?«
    »Diese Clowns haben schon lange bevor ich den Löffel abgegebenhabe, Streit gesucht. Es war nur eine Frage der Zeit.« Eine Pause. »Wie lange ist es eigentlich her?«
    »Dass Sie gestorben sind? Sechzehn, siebzehn Jahre – irgend so etwas.« Er hatte die Frage schon früher gestellt. Mindestens einmal bei jedem Kontakt. Die Antwort bedeutete ihm wenig. Anscheinend liefen die Uhren auf der anderen Seite anders.
    »Wie geht es Cynthia? Sie ist nicht bei euch?«
    Auch nach ihr fragte Mr Fogarty bei jedem Kontakt. Henry unterdrückte seine Ungeduld. Mr Fogarty war ein schwieriger Mann gewesen, solange er lebte, und der Tod hatte ihn nicht einfacher gemacht. »Sie hat zu tun«, sagte er unverblümt. »Aber es geht ihr gut. Sehr gut. Sie hat nach Ihnen gefragt.« Das Letzte hatte er erfunden, aber er wusste, dass es Mr Fogarty freuen würde und möglicherweise von weiteren Abschweifungen abhalten konnte. »Was Haleklind angeht …«
    »Hochnäsige Clowns, diese Zauberer«, sagte Fogarty. »Kommt davon, wenn man zu viel Macht hat. Irgendwann musste der Ärger losgehen. Was ist es? Irgendeine Art von magischer Waffe?«
    »In gewisser Weise«, sagte Henry. »Sie züchten Mantikore.«
    Man musste es ihm schon lassen: Mr Fogarty kapierte es sofort. »Eine Mantikor-Armee?«
    »Ja.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich wäre.«
    »Wir auch nicht«, warf Blue ein. Sie zögerte, dann fügte sie hinzu: »Da ist noch etwas – sie haben Mella.«
    Es gab eine so lange Pause, dass Henry sich fragte, ob die Verbindung abgerissen war. Obwohl sie erst nach Mr Fogartys Tod geboren worden war, war Mella ihm ans Herz gewachsen. Das rührte von dem Tag her, als die sechsjährige Mella die Charaxeslade geklaut und ihn angerufen hatte.
    »Lösegeld?«
    »Noch nicht. Keine Forderungen. Kein Kontakt irgendwelcher Art.«
    »Aber eure Informationen besagen, dass sie sie haben und sich mit einer Mantikor-Armee für einen Krieg rüsten?«
    »So ungefähr, ja«, sagte Henry.
    »Zeitfenster?«
    »Unsicher. Ein paar Tage vielleicht? Eine Woche, wenn wir Glück haben. Auf jeden Fall bald.«
    »Wie sehen unsere Vorsichtsmaßnahmen aus?«
    Henry gefiel dieses
unsere
– es bedeutete, dass Mr Fogarty sich noch immer an ihrer Seite sah. Das war keineswegs eine ausgemachte Sache. Bei ihren Kontakten in jüngerer Vergangenheit schien der alte Knabe sich mehr und mehr nicht nur von den Angelegenheiten des Reiches, sondern von der Welt der Lebenden überhaupt zurückzuziehen.
    Henry blickte Blue an, die sagte: »Das stehende Heer ist nur noch ein Drittel so groß wie zu der Zeit, als Sie bei uns waren, Torhüter. Ausreichend für Einsätze in begrenzten Konflikten, aber wir haben nicht mit einem richtigen Krieg gerechnet.«
    »Wie lange dauert es, bis die volle Truppenstärke wiederhergestellt ist?«
    »Zehn Tage. Aber selbst bei voller Truppenstärke können wir kaum hoffen, eine Mantikor-Armee zu schlagen.«
    »Was ist mit Dämonen?«, fragte Fogarty. »Ich weiß, dass Sie sie nicht einsetzen wollen, aber …«
    … aber Blue war immer noch Königin von Hael, ein Rang, den sie trotz mehrerer Attacken weiterhin bekleidete, seit sie Beleth,