Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
Besonderheiten der Haut, der Muskeln und der Organe und seine Körpertemperatur. Dann stimmt er seine Aktionen unmittelbar darauf ab und gibt seine Behandlung über die Tsubo-Punkte. Die Idee dahinter ist, die natürlichen Heilkräfte des Körpers durch Anpassung der Biofunktionen zu wecken.
Die Basis des Shiatsu besteht darin zu wissen, welche Tsubo-Punkte man drücken muss, wie viel Druck man ausüben sollte und welche Art von Druck wohltuend ist. Es gibt viele verschiedene Arten von Druck. Jede davon kann eingesetzt werden, um Probleme zu identifizieren und Heilung zu bringen.
Die Shiatsu-Punkte
Es gibt zwei Arten von Tsubo-Punkten, nämlich:
Basis-Shiatsu-Punkte (BSP): Diese 660 Punkte sind über den ganzen Körper verteilt. Sie haben keine Namen. Ein Anwender arbeitet oft mit vielen oder allen von ihnen, um das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen.
Keiketsu-Shiatsu-Punkte (KSP): Diese Punkte werden auch als pathologische Reflexpunkte bezeichnet und stehen mit den kutan-viszeralen Reflexen der sensorischen Nerven in Verbindung. Die KSP liegen an denselben Stellen wie die Meridianpunkte und tragen daher Namen, die von denen ihrer chinesischen Ursprungspunkte abgeleitet sind. Diese Punkte werden bei spezifischen Symptomen und Problemen bearbeitet. Manche KSP decken sich mit den BSP.
ABBILDUNG 6.11
BASIS-SHIATSU-PUNKTE
Die Shiatsu-Punkte bewirken Veränderungen im ganzen Körper und haben keine Namen.
ABBILDUNG 6.12
KEIKETSU-SHIATSU-PUNKTE
Diese Punkte beziehen sich auf bestimmte Themen oder Ungleichgewichte und haben etwas mit den Meridianpunkten der traditionellen chinesischen Medizin zu tun. Dieses Beispiel aus dem Keiketsu-Shiatsu-Punktsystem (Kopf und Hals vorn) steht stellvertretend für das ganze System.
Anwender verwenden rund 80 Prozent ihrer Praxiszeit auf die Bearbeitung der BSP und nur 20 Prozent auf die der KSP. 52 Außer auf die Tsubo-Punkte bezieht sich ein Shiatsu-Anwender auch auf die Dermatome – Körperzonen, die von bestimmten Spinalnerven, den Dorsalwurzeln, kontrolliert werden.
Die Geschichte des Shiatsu
Shiatsu wurde 1912 von einem japanischen Jungen namens Tokujiro Namikoshi erfunden. Als er sieben Jahre alt war, heilte er nur mithilfe seiner Daumen, Finger, Handflächen und dem Druck, den er damit ausübte, seine Mutter von Rheumatismus. Als er erwachsen war, entdeckte er die 660 Basispunkte, die er aufgrund seiner anatomischen und physiologischen Studien mit bestimmten Teilen und Funktionen des Körpers in Verbindung brachte. Im Jahr 1957 wurde Shiatsu von der medizinischen Abteilung des japanischen Wohlfahrtsministeriums als Heilmethode anerkannt. 53
Es gibt mittlerweile mehrere Shiatsu-Versionen, die unter dem Sammelbegriff Sekundärshiatsu bekannt sind. Ein populärer Stil, Meridian-Shiatsu, bezieht die Meridian-Therapie der traditionellen chinesischen Medizin mit ein. Beim Zen-Shiatsu ist die Zen-Philosophie Teil der Praxis. Beim Tao-Shiatsu geht es auch um geistige Konzentration und das Beten zu Buddha.
In diesem Zusammenhang sei aber auch die Arbeit von Kiyoshi Ikenaga erwähnt, der sich auf die anatomischen und physiologischen Aspekte der Tsubo-Punkte konzentriert.
Wie Shiatsu funktioniert
Grundsätzlich geht es beim Shiatsu darum, Erkrankungen oder Ungleichgewichte dadurch zu verhindern oder auszugleichen, dass man das Immunsystem stimuliert und Zugriff auf die Selbstheilungskräfte des Patienten bekommt. Shiatsu-Anwender behandeln in der Regel den ganzen Körper. Und weil das »Ganze« heilt, werden auch die unabhängigen Körpersysteme wiederhergestellt. Shiatsu-Profis wissen genau, welche Wirkung das Anregen von Tsubo-Punkten auf Körpersysteme wie den Blutkreislauf oder das Nervensystem hat.
Weil sie systematisch vorgeht, hat die Behandlung folgende heilsame Wirkungen:
Kräftigt die Haut.
Macht die Muskeln flexibel.
Lässt die Körperflüssigkeiten zirkulieren.
Koordiniert das Nervensystem mit anderen Körpersystemen.
Reguliert die Funktion der Hormondrüsen.
Bringt das Skelettsystem ins Gleichgewicht.
Beruhigt das Verdaungssystem. 54
Warum wird im Shiatsu der Daumen – der den Körper »liest«, um die Diagnose zu stellen und Heilung zu bringen – so betont? Der Daumen ist ausgestattet mit Meissner-Korpuskeln (Rezeptoren für leichte Berührung), Pacini-Körperchen (Rezeptoren für tiefen Druck), Krause-und Ruffini-Endkolben (Rezeptoren für grobe Berührung) und Thermorezeptoren, die Wärme und Kälte unterscheiden können. Es ist ein
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