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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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atmete tief durch und setzte dann an: „Ich habe gegenüber Ihrer Partnerin gelogen. Als sie mich fragte, ob Joe und ich die ganze Nacht gemeinsam verbracht hätten, in der das Mädchen ermordet wurde.“
    Kitt versuchte ihr zu folgen und der Erklärung einen Sinn zu geben. „Was wollen Sie damit sagen, Sie haben gelogen?“
    „Joe und ich waren nicht die ganze Nacht zusammen.“
    Joes Alibi für die Nacht, in der Marianne Vest starb, existierte gar nicht?
    Woher sollte sie wissen, ob Valerie jetzt die Wahrheit sagte?
    Es fiel Kitt schwer, sich ihre Gedanken nicht anmerken zu lassen und sich zusammenzureißen. Tatsache war, dass sie eigentlich sofort einen anderen Detective rufen sollte, damit der die Aussage aufnahm.
    Sie wusste, sie sollte das tun. Aber sie konnte es einfach nicht. Noch nicht.
    Dennoch war sie geistesgegenwärtig genug, sich abzusichern und die Ermittlungen nicht zu gefährden. „Valerie, ich muss dieses Gespräch aufzeichnen und Notizen machen. Sind Sie damit einverstanden?“
    Die jüngere Frau zögerte einen Moment lang, nickte dann aber. „Solange es nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt.“
    „Ganz sicher nicht. Versprochen.“
    In aller Eile schaltete Kitt den Videorekorder ein und setzte sich gegenüber von Valerie hin, einen Notizblock vor sich auf dem Tisch. „Würden Sie bitte wiederholen, was Sie mir eben gesagt haben.“
    Fast wortwörtlich schilderte sie noch einmal den Grund für ihren Besuch und fügte hinzu: „Ich musste immer daran denken, wie Sie sagten, dass Tami in Gefahr sei. Und mir gingen die ermordeten Mädchen nicht aus dem Sinn.“
    „Fangen wir doch ganz vorn an, Valerie. Detective Riggio suchte Sie auf, als Sie im Krankenhaus gearbeitet haben.“
    „Ja, richtig. Im Highcrest Hospital. Sie stellte mir einige Fragen zu Joe. Unter anderem, ob er vom 9. auf den 10. März die ganze Nacht über bei mir war. Ich antwortete, das sei der Fall gewesen.“
    Kitt beugte sich ein wenig vor. „Und jetzt sagen Sie, das stimmt nicht?“
    „Ja.“ Valerie sah auf ihre Hände, dann schaute sie Kitt mit Tränen in den Augen an. „Ich hätte nicht lügen sollen. Ich dachte … ich wollte Joe doch nur beschützen.“
    „Und wieso waren Sie der Ansicht, Joe müsste beschützt werden?“
    M.C. hatte versucht, genau das zu verhindern, indem sie Valerie befragte, bevor Joe mit ihr telefonieren konnte.
    „Joe hatte mir von dem ehemaligen Häftling erzählt, der für ihn arbeitete. Er erklärte, Sie hätten Fragen gestellt, und das gefalle ihm gar nicht.“ Valerie stieß bebend den Atem aus. „Ich wusste, Joe kann mit den … damit nichts zu tun haben. Darum habe ich gelogen.“
    „Und wieso ändern Sie jetzt Ihre Meinung?“
    „Weil ich immer daran denken muss, was Sie sagten. Dass Tami in Gefahr sei. Und die anderen Mädchen … ich kann nicht mit dieser Lüge leben.“
    Händeringend saß sie da. Dabei brach sich das Licht in dem Solitär an ihrem Ringfinger. Es war ein sehr schöner Ring, dachte Kitt. Deutlich größer als der Ring, den sie damals von ihm bekommen hatte. Allerdings waren sie beide noch fast Jugendliche gewesen, als sie sich verlobten. Mehr als ein Dach über dem Kopf hatten sie zu der damaligen Zeit nicht besessen.
    Valerie sah auf ihre Uhr. „Ich bin mir sicher, dass er keinem Kind etwas antun könnte. Aber wie gesagt – ich möchte nicht länger mit dieser Lüge leben.“
    Lange nachdem Valerie gegangen war, saß Kitt im Verhörraum und starrte auf die offene Tür. Sie versuchte Valeries Aussage so objektiv wie möglich zu beurteilen. Irgendetwasdaran kam ihr seltsam vor.
    Aber lag das daran, dass die Geschichte wirklich nicht stimmte? Oder wollte sie nur, dass sie nicht stimmte?
    Kitts Blick fiel auf Brians Anrufliste. Eine Nummer sprang ihr förmlich ins Auge. Eine Nummer, die sie auswendig kannte – weil es einmal ihre eigene Nummer gewesen war.

60. KAPITEL
    Dienstag, 21. März 2006
    12:30 Uhr
    M.C. begann mit dem zweiten Opfer Rose McGuire, weil jene in einem Zentrum für betreutes Wohnen ermordet worden war, nicht in ihrem eigenen Haus. Auch wenn seitdem so viele Jahre verstrichen waren, hoffte M.C., dass es unter dem Personal noch jemanden gab, der zur Zeit des Mordes dort gearbeitet hatte. Einen solchen Zwischenfall konnte man nicht einfach wieder vergessen. Abgesehen davon musste er auf die Sicherheitsvorkehrungen des Zentrums Auswirkungen gehabt haben.
    Das Walton B. Johnson Assisted Living Center war nach dem aus Rockford stammenden Millionär

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