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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Augen leuchteten auf. „Ich dachte, wenn ich aufmerksamer gewesen wäre, wenn ich mir damals mehr Gedanken über die Sicherheit gemacht hätte, dann wäre es vielleicht nicht dazu gekommen.“
    Noch eine Gruppe, die unter einem Gewaltverbrechen zu leiden hatte: diejenigen, die sich die Schuld gaben.
    „Es war nicht Ihr Fehler“, erklärte M.C. leise. „Sie hätten es nicht verhindern können.“
    „Das sage ich mir auch immer wieder … aber Sie wissen sicher selbst, wie wenig man dagegen ankämpfen kann.“
    Ja, das wusste sie. „Wie konnte der Mörder ins Haus gelangen? Ich sah, dass man einen Code eingeben oder die Sprechanlage benutzen muss. Die Eingangstür ist rund um die Uhr geschlossen. War damals irgendetwas anders, als sich der Mord ereignete?“
    „Nein, wir haben danach sogar noch eine Videoüberwachung installiert. Wir sind der Ansicht, dass einer der Bewohner den Mörder ins Gebäude ließ. Sie ließen oft Fremde ins Haus. An der Tür sahen sie jemanden, der ‚nett aussah‘, und dann haben sie ihm einfach so aufgedrückt. Wir haben sie immer wieder gewarnt, es nicht zu tun, aber sie … sie sind so vertrauensselig.“
    „Und heute?“ M.C. musste niesen.
    „Gesundheit. Ich weiß nicht, wie es heute ist. Nach Roses … Tod … griffen wir sehr rigoros durch. Vielleicht wird es heute etwas großzügiger gehandhabt. Die Zeit lässt Erinnerungen verblassen.“
    Aber nicht die Erinnerungen dieser Frau, und erst recht nicht, was diesen Fall anging.
    M.C. bedankte sich, musste aber gleich wieder niesen. „Tut mir leid“, erklärte sie. „Katzenallergie.“
    Wanda reichte ihr eine Packung Kosmetiktücher. „Wie schade. Dann sind Sie also ein Hundetyp, oder?“
    Darüber hatte M.C. noch nie nachgedacht. „Könnte schon sein.“
    „Ich wüsste nicht, was ich ohne meine vierbeinigen Freunde tun sollte.“
    „Wer fand Miss Rose?“, kehrte M.C. zum eigentlichen Thema zurück.
    „Ich, Detective.“ Sie vergrub ihre Finger im dichten Fell der Katze. „Wir hatten an diesem Morgen nichts von ihr gehört, also riefen wir bei ihr an. Als sie sich nicht meldete, sah ich nach ihr. Das war damals in solchen Fällen die übliche Vorgehensweise, und ich vermute, es ist heute immer noch so. Ihre Tür war nicht abgeschlossen, und …“ Ihr Mund zitterte. „Tut mir leid, Detective. Muss ich das alles noch einmal erzählen?“
    M.C. winkte ab. Sie hatte die Fotos gesehen, sie musste es sich nicht auch noch schildern lassen. „Können Sie mir irgendetwas über die Tage kurz vor dem Mord sagen? Erinnern Sie sich an etwas Besonderes, etwas Ungewöhnliches?“
    Einen Moment lang überlegte sie. „Ein paar Tage davor hatte die Geburtstagsfeier für das Zentrum stattgefunden.Ich kann mich noch so gut daran erinnern, weil Miss Rose getanzt hatte. Glauben Sie mir, einige von den Oldtimern, wie ich sie immer nannte, konnten wirklich noch das Tanzbein schwingen.“
    Eine Geburtstagsfeier? M.C. spürte, wie sich ihre Nackenhaare einzeln aufrichteten. Julie Entzel und Marianne Vest waren kurz vor ihrem Tod auch auf einer Geburtstagsfeier gewesen.
    „Natürlich nicht so wie die Leute Ihrer Generation“, fuhr Wanda Watkins fort. „Sie stehen mehr herum und wackeln mit den Hüften. Nehmen Sie’s mir nicht übel.“
    „Warum sollte ich das?“ Zwei weitere Male musste M.C. niesen, dann griff sie nach einem Kosmetiktuch. „Die Feier fand in dem Zentrum statt?“
    „Ja, genau. Von Weihnachten abgesehen ist es unser größtes Ereignis im Jahr.“
    „Erzählen Sie mir mehr darüber.“
    „Natürlich war es jedes Jahr ein bisschen anders, aber wir hatten immer so eine Art Show. Musik und Tanz, ein besonderes Essen. Sogar eine Champagnerpyramide, allerdings mit sprudelndem Traubensaft.“ Sie beugte sich amüsiert zu M.C. vor. „Obwohl im Saft überhaupt kein Alkohol war, hatten einige Bewohner anschließend einen Schwips.“
    „Wer sorgte in dem Jahr für die Show? Wissen Sie das noch?“
    Sie überlegte kurz. „Ein Clown. Er war sehr gut.“
    Ein Clown!
    Verdammt! Dann hatte Kitt recht.
    „Haben Sie das damals den ermittelnden Detectives gesagt?“, wollte M.C. wissen.
    „Ganz bestimmt nicht. Das kam nie zur Sprache.“
    „Wie hieß dieser Clown?“
    „Daran kann ich mich nicht erinnern, dafür ist es zu viele Jahre her.“
    „Haben Sie ihn bei einer Agentur angefordert?“
    Sie schüttelte bedächtig den Kopf. „Er wurde uns von irgendjemandem empfohlen.“ Nachdenklich blickte sie vor sich. „Von wem kam

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