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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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werden.“
    „Weibliche Intuition?“
    „Ganz genau.“ Sie gab ihrer Partnerin die Akten. „Oder willst du das abstreiten?“
    „Niemals. Gott hat den Frauen die ‚Intuition‘ gegeben, um das wettzumachen, was sie bei der Geburt der Kinder aushalten müssen.“
    „So was kann nur eine Frau sagen, die noch nie ein Kind zur Welt gebracht hat. Intuition ist nicht mal ansatzweise eine Entschädigung dafür.“

59. KAPITEL
    Dienstag, 21. März 2006
    11:55 Uhr
    Lange Zeit war es so gut wie unmöglich gewesen, zwei bei verschiedenen Verbrechen eingesetzte Schusswaffen miteinander zu vergleichen. Ein Ermittler musste schon den Verdacht haben, dass dieselbe Waffe an unterschiedlichen Tatorten abgefeuert worden war. Das stellte bereits innerhalb einer einzelnen Gerichtsbarkeit ein Problem dar, von regionalen und nationalen Vergleichen ganz zu schweigen.
    Abgeholfen wurde dieser Situation mit der Gründung des National Integrated Ballistic Information Network, kurz NIBIN, einer landesweit vernetzten Datenbank, in der Bilder abgefeuerter Kugeln und Hülsen eingescannt und gespeichert wurden, um einem Ermittler bei seiner Arbeit zu helfen.
    Dennoch konnten Wochen ins Land gehen, bis sich feststellen ließ, ob eine bestimmte Waffe anderswo schon einmal zum Einsatz gekommen war. Denn auch wenn das System schnell Bilder von ähnlich aussehenden Patronen liefern konnte, musste der Ermittler in jedem Fall die beiden Muster gründlich vergleichen, ehe er wusste, ob er einen Treffer gelandet hatte oder nicht.
    Sorenstein saß am NIBIN-Terminal, Kitt stellte sich hinter ihn. Den Waffentyp zu bestimmen, aus dem die Geschosse stammten, war noch relativ einfach gewesen. Erst jetzt begann der zermürbende Teil der Arbeit.
    „Wie läuft’s?“, fragte sie.
    „Geht so. Ich glaube, die regionale Suche genügt. Fallsnicht, kann ich sie immer noch ausweiten.“
    Sie nickte. „Gib mir Bescheid, wenn du was findest.“
    „Versteht sich von selbst.“
    „Sal will, dass ich nachvollziehe, was Brian gemacht hat. Hast du schon eine Anrufliste?“
    „Mobil und Festnetz. Liegt alles auf Snowes Schreibtisch.“
    „Danke.“ Kitt ging zum Schreibtisch und nahm die Liste an sich. „Bis später.“
    Sorenstein erwiderte nichts, als Kitt die Abteilung verließ und wieder nach oben ging. Auf dem Weg wurde sie von der Leitstelle angerufen, dass eine Besucherin auf sie warte. Valerie Martin.
    Joes Verlobte!
    Prompt regten sich Schuldgefühle. Immerhin hatte sie mit einem Mann geschlafen, der mit einer anderen Frau verlobt war. Auch wenn Kitt das Gefühl hatte, Joe gehöre immer noch zu ihr, sagte der Ring an seinem Finger etwas anderes aus.
    Hatte Valerie erfahren, was geschehen war? Aber woher? Vielleicht hatte Joe es ihr gesagt und die Verlobung gelöst. Er hatte nicht angedeutet, dass er das machen würde, und keiner von ihnen war so weit gegangen, dem anderen irgendetwas zu versprechen. Auch wenn Joe erklärte, er habe ihr vergeben, war da doch immer noch seine Bemerkung, die Situation sei komplizierter, da es nicht nur um sie und ihn ginge.
    Vielleicht war er auch auf die Idee gekommen, Valerie alles zu beichten und sie um Verzeihung zu bitten. Und Valerie war jetzt hier, um ihr die Meinung zu sagen.
    Kitt bekam weiche Knie. Sie konnte mit einem Mörderumgehen, der ihr gegenübersaß, doch bei dem Gedanken an eine Konfrontation mit Joes Verlobter hätte sie am liebsten sofort die Flucht ergriffen.
    Sie bat darum, Valerie nach oben zu schicken und ihr zu sagen, dass sie am Aufzug abgeholt würde.
    Kitt stand bereit, als die Lifttüren aufgingen und Joes Verlobte herauskam. Sie trug ihre Dienstkleidung und wirkte aufgewühlt.
    „Hallo, Valerie, was führt Sie zu mir?“
    „Ich muss mit Ihnen reden“, erwiderte sie. „Es ist sehr wichtig. Aber … ich bin jetzt in der Pause, und ich habe nicht viel Zeit.“
    „Kommen Sie bitte mit“, sagte Kitt und führte sie in einen freien Verhörraum, da sie nur dort wirklich Ruhe haben würden.
    Sie nahmen Platz, während Kitt mit dem Gedanken spielte, ihr alles zu gestehen – dass sie Joe immer noch liebte, wie sie zu dieser Erkenntnis gelangt war. Danach würde sie Valerie um Verzeihung bitten. Doch sie schämte sich zu sehr, als dass sie ein Wort herausgebracht hätte.
    „Ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen sagen soll“, begann Valerie und legte die Hände verschränkt in den Schoß.
    Kitt bemerkte, dass sie noch immer Joes Verlobungsring trug. „Sagen Sie es einfach.“
    Sie nickte,

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