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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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geglaubt.“
    „Du kannst wieder daran glauben“, sagte M.C. „Es ist noch nicht zu spät.“
    „Doch, das ist es. Es ist … du verstehst das nicht.“
    „Das sagst du mir immer wieder. Erzähl mir von der Bestie. Und von deiner Familie.“
    Eine Weile schwieg er, dann begann er zu reden, während sie sah, wie er zitterte. „Mutter war etwas Besonderes.“
    „War sie taubstumm?“ Es war ein Schuss ins Blaue von ihr.
    „Ja. Sie hörte uns nie, auch nicht, als wir es ihr sagten. Sie hat uns nicht vor ihm beschützt.“
    „Vor wem?“
    „Vater.“
    „Tat er dir weh?“
    „Ja.“
    „Das tut mir leid. Es war verkehrt von ihm. Einem Kind darf man niemals wehtun.“
    „Das stimmt“, pflichtete er ihr bei.
    „Du tust Kindern auch weh, Lance. Du hast sie getötet.“
    „Nein, die Engel schlafen nur.“
    „Sie sind tot“, korrigierte sie ihn.
    „Sie sind schön und friedlich. Kein Schmerz mehr.“
    „Was ist mit Marianne Vest?“
    Lance verzog das Gesicht. „Darüber will ich jetzt nicht reden.“
    „Wer bist du, Lance? Der Engelmörder? Oder der Trittbrettfahrer?“
    „Wir sind eins. Es gab immer nur uns zwei.“
    „Dich und die Bestie.“
    „Ja. Der Andere. Er beschützte mich, so gut er konnte.“
    Er. Ein Bruder.
    „Er hatte den Plan, wie er uns retten konnte“, fuhr Lance fort.
    „Was für einen Plan?“
    „Wir töteten sie. Danach.“
    „Wonach?“
    „Nachdem er sie geschlagen hatte.“
    „Dann hat dein Vater ihr auch wehgetan?“
    Er nickte. „Wir nahmen seine Waffe. Er liebte seine Waffe.“
    Die Smith and Wesson.
    „Danach versteckten wir sie. Niemand hat uns jemals auch nur im Geringsten verdächtigt.“
    „Jetzt schon, Lance“, erklärte M.C. leise. „Wegen der Waffe. Du hast damit Brian erschossen, richtig?“
    „Ich habe ihn erschossen, weil er dich belästigt hat. Erst wollte ich mit ihm reden, ihm erklären, dass wir beide jetzt zusammen sind. Er hat mich nur ausgelacht, also bin ich ihm zu diesem Motel gefolgt und habe ihn erschossen.“
    „War dein Bruder wütend darüber?“
    „Er weiß es nicht.“
    „Er wird es aber bald wissen. Wir konnten die Waffe bis hierher zurückverfolgen.“
    Lance saß ruhig da, das Gesicht ausdruckslos, während sie weitersprach: „Der Anruf, den ich in deiner Wohnung annahm, kam von einer Frau im Walton B. Johnson Center. Sie konnte sich an deinen Namen erinnern. Man wird nach mir suchen. Die Leute wissen, dass wir beide uns getroffen haben.“
    „Dann ist es vorbei, ja?“
    Er sprach mit erstickter Stimme. M.C. empfand Mitleid mit dem kleinen Jungen, dessen Leben so völlig aus den Fugen geraten war. Es brach ihr das Herz, dass etwas derart Böses existierte und es sich so oft gegen Kinder richtete.
    „Das muss es nicht sein“, sagte sie. „Mach mich los, dann gehen wir gemeinsam zur Polizei, und ich werde alles tun, um dir zu helfen.“
    Lance schlang die Arme um seine Beine und begann vor und zurück zu schaukeln wie ein kleines Kind, das Trost suchte. „Es ist alles meine Schuld, nur meine Schuld. Ich bin dumm und unachtsam, so wie er es sagt.“
    „Du bist nicht dumm, Lance.“
    „Er ist alles, was ich habe. Er wird wütend, so wütend.“
    „Ich werde dich beschützen.“
    „Das kannst du nicht.“ Er sah ihr in die Augen, sein Blick hatte etwas Leeres, Hoffnungsloses. „Nur er kann das.“
    Ihre Nackenhaare richteten sich auf. Er wollte sie töten. Er schwitzte und zitterte.
    Lance Castrogiovanni machte das Töten gar keinen Spaß! Er hielt es einfach für seine Pflicht!
    „Tu es nicht, Lance!“, schrie sie, um Kitt ein Signal zu geben. „Wir finden eine Lösung. Ich gehe zum Chief, und dann …“
    Schluchzend griff er nach der Smith and Wesson.
    In der Sekunde, in der ihr Instinkt als Cop ihr sagte, dass Kitt den Raum betreten hatte, sah M.C. sie auch schon aus dem Augenwinkel.
    „Legen Sie die Waffe auf den Boden, Lance“, forderte sie ihn ruhig auf. „Und nehmen Sie die Hände hoch und drehen sich langsam zu mir um.“

73. KAPITEL
    Mittwoch, 22. März 2006
    0:45 Uhr
    Lance tat, was Kitt verlangte. Die Waffe lag neben seinen Füßen, und er drehte sich um. Erstaunt nahm sie seinen Gesichtsausdruck wahr. Lance sah sie erleichtert, fast sogar dankbar an.
    Lance Castrogiovanni wollte niemanden töten.
    „So ist es gut“, sagte Kitt. „Hände oben halten, und entfernen Sie sich von Detective Riggio.“ Wieder befolgte er prompt ihre Anweisung. Mit einer Kopfbewegung bedeutete sie ihm, sich zur Wand zu begeben.

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