Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder
melden,vermutlich einmal im Quartal.“ Ein Job wie der in der Fun Zone war für ihn tabu – ebenso wie er sich keine Wohnung nehmen durfte, die weniger als hundertfünfzig Meter von der nächsten Schule entfernt war. Mr. Todd würde umgehend ins Gefängnis zurückwandern.
„Wie kann es sein, dass dieser Kerl bei der Durchleuchtung der Fun Zone nicht auffiel?“, wunderte sich M.C.
„Gute Frage. Die sollten wir uns beantworten lassen. Glauben Sie, Z.Z. ist noch wach?“
„Bestimmt nicht. Aber ich werde ihn gern aufwecken. Außerdem kenne ich ihn von früher, da kann er gar nicht so sauer auf mich sein.“
Wie sich herausstellte, war er sogar sehr sauer. Seine Frau öffnete die Tür und wäre fast ohnmächtig geworden, als sie erfuhr, dass sie zwei Cops vor sich hatte. Sie rief Z.Z., der schlaftrunken zur Tür kam. Die entstandene Unruhe weckte das Baby auf, das zu schreien begann und damit das ältere Mädchen ebenfalls aus dem Schlaf riss.
„Mary Catherine?“, fragte er, während er die beiden Frauen mit zusammengekniffenen Augen ansah. „Detective?“
„Es tut mir leid, Mr. Zuba“, erwiderte Kitt, „aber wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen, die nicht bis morgen früh warten können.“
Seine Frau blieb auf der Treppe stehen und sah ihn erschrocken an. „Zed?“
„Ist schon okay, Judy. Kümmere dich um die Kleinen.“
Einen Moment lang zögerte sie, dann aber eilte sie in den ersten Stock und nahm das Mädchen hoch, das bis zur Treppe gekommen war. Als sie außer Sichtweite war, wandte Z.Z. sich wieder der Tür zu. „In die Küche“, sagte er barsch und ging voran.
Sie folgten ihm und nahmen an dem großen runden Eichentisch Platz, auf dem noch die Reste vom Abendessen standen.
Müde sah er die beiden an, dann wandte er sich an Kitt: „Ich hoffe, das ist wirklich so dringend. Sie haben meiner Frau einen riesigen Schreck eingejagt!“
„Ich kann mich wirklich nur für diese späte Störung entschuldigen, Mr. Zuba“, gab sie zurück. „Aber es lässt sich nicht vermeiden. Bei einer solchen Ermittlung kommt es auf jede Minute an.“
„Was“, warf M.C. ein, „wenn es um deine Kinder ginge? Würdest du auch wollen, dass die Polizei wartet, bis alle Beteiligten ihre acht Stunden Schlaf hatten?“
Er wirkte nicht mehr ganz so mürrisch. „Nein, natürlich nicht. Kaffee? Oder etwas anderes?“
Beide lehnten dankend ab, dann fuhr M.C. fort. „Was kannst du uns über Derrick Todd erzählen?“
„Derrick?“, wiederholte er und klang überrascht. „Der ist in Ordnung. Stiller Typ, hält sich ziemlich bedeckt.“
„Hast du ihn eingestellt?“
„Nein, der Eigentümer. Todd wurde ihm damals wärmstens empfohlen.“
„Von wem?“
„Keine Ahnung.“
„Aber du warst zu der Zeit doch schon Manager“, wunderte sich M.C.
Er nickte und musste gähnen. „Ich hatte den Job noch nicht sehr lange, vielleicht ein paar Monate.“
„Wurde er vor seiner Einstellung auf die übliche Weise durchleuchtet?“
Z.Z. setzte sich aufrechter hin, da er nun wach genug war,um zu merken, was eigentlich los war. „Kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wie gesagt, ich war noch neu, und Derrick wurde vom Eigentümer selbst eingestellt.“
„Wie viel hat Derrick Todd als Techniker mit den Gästen der Fun Zone zu tun?“
Z.Z. rutschte auf seinem Stuhl hin und her. „Er hält sich oft bei den Besuchern auf. Unter anderem muss er Spiele reparieren, oder er kümmert sich darum, wenn die Lautsprecheranlage nicht richtig funktioniert. Oder er wird gerufen, wenn es eine Störung bei den Getränke- oder den Spielautomaten gibt. Es sind keine großen Reparaturen, nur Kleinigkeiten. Aber er kann das gut.“
„Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle, dass Derrick Todd ein verurteilter Sexualstraftäter ist?“
Unter anderen Umständen hätte die Miene sicher witzig gewirkt, mit der Z.Z. auf diese Frage reagierte. „Das ist unmöglich. Derrick kann zwar manchmal etwas mürrisch sein, aber … er kann gut mit Kindern umgehen, er versteht es einfach, sie …“
Er ließ den Satz unvollendet, wohl auch, weil ihm selbst aufgefallen war, wie sich seine Worte mit einem Mal anhörten. Vielleicht aber auch, weil er in Meldungen über Pädophile gelesen hatte, dass sie Kinder „liebten“ und sich Berufe aussuchten, bei denen sie viel mit Kindern zu tun hatten.
„Zed? Ist alles in Ordnung?“
Judy stand in der Tür und blickte besorgt drein, was kein Wunder war, machte Z.Z. doch den Eindruck, als
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