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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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dass man ein weiteres totes Mädchen gefunden hatte.
    Immerhin tötete der Unbekannte seine Opfer nicht bloß, sondern verbrachte die ganze Nacht mit ihnen.
    Sie und M.C. waren der Ansicht, es sei am besten, wenn sie Todds Apartment bewachen ließen, damit sie beide weiter ermitteln konnten. Sie mussten den Chief informieren, einen Haftbefehl für Todd und einen Durchsuchungsbefehl für dessen Wohnung erwirken und mit dem Eigentümer der Fun Zone reden. Frühstück, eine Dusche und frische Kleidung standen ebenfalls ganz weit oben auf Kitts Liste. Sie verabredeten, sich im Büro wiederzutreffen.
    Kitt war deutlich vor M.C. im Büro und nutzte die Zeit, um Mr. Dales Adresse in Erfahrung zu bringen.
    „Allmählich bekomme ich Komplexe.“
    „Wieso das?“, fragte Kitt, die über die Schulter zu M.C. sah.
    „Gestern Abend haben Sie länger gearbeitet als ich, und heute Morgen haben Sie wohl mit Lichtgeschwindigkeit geduscht und gefrühstückt, wenn Sie jetzt schon wieder am Schreibtisch sitzen. Wie schaffen Sie das bloß?“
    Lächelnd stand Kitt auf. „Ich habe Ersatzkleidung unten im Spind, ich habe in der Umkleide geduscht, und mein Frühstück bestand aus Kräckern aus dem Automaten und einemKaffee, der die ganze Nacht über warm gehalten wurde.“
    „Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Sie es ein bisschen übertreiben?“
    „Ein- oder zweimal.“ Es war nicht zu übersehen, dass es M.C. nicht gefiel, lediglich Zweite zu sein. Amüsiert ging Kitt zu ihr und hielt ihr eine Adresse hin. „Brandywine Estates. So wie die Frau von Z.Z. gesagt hat. Wer fährt – Sie oder ich?“
    „Ich fahre.“ M.C. nahm ihr den Zettel ab. „Kräcker zum Frühstück taugen übrigens nicht viel. In einer Stunde sind Sie wieder hungrig.“
    Roy Lynde, der Detective am Schreibtisch gegenüber von Kitt, lachte auf, was M.C. mit einem zornigen Blick quittierte. „Was gibt’s denn da zu lachen?“
    „Gar nichts.“ Schnell hob er die Hände, als wolle er einen Angriff abwehren. „Ich genieße nur die Show.“
    Daraufhin lachten auch die anderen Männer in der Abteilung, und einer von ihnen rief: „Sieht so aus, als hätte da jemand seinen Meister gefunden.“
    Wieder meldete sich Roy zu Wort: „Nimm’s nicht persönlich, Riggio. Sogar Wonder Woman ist manchmal machtlos.“
    Kitt bemerkte die verbissene Miene ihrer Partnerin, gab aber erst einen Kommentar von sich, als sie draußen im Gang waren und in Richtung Aufzug gingen. „Kann ich Ihnen einen Rat geben?“
    „Nicht unbedingt.“
    „Sie wissen, ich werd’s trotzdem tun.“
    „Lieber nicht.“
    „Nehmen Sie nicht alles so schrecklich ernst. Seien Sie ab und zu ein bisschen lockerer.“
    M.C. blieb stehen und sah sie ungläubig an: „ Sie sagen mir, ich solle lockerer sein?“
    „Ja, genau. Oder haben Sie was dagegen einzuwenden?“
    „Oh ja, und das aus guten Gründen.“
    „Aus guten Gründen?“, wiederholte Kitt leise. „Meinen Sie damit Gründe wie die, andere könnten Sie bei der Arbeit und bei der Recherche überflügeln? Oder dass andere auch mal über einen Scherz lachen können?“
    M.C. lief rot an. „Augenblick mal. Sie rasten wegen des Engelmörders regelrecht aus, lassen zu, dass der Fall und gleich noch ein paar andere den Bach runtergehen, greifen zur Flasche und werden vom Dienst suspendiert. Und durch Gottes Gnaden – oder vielleicht auch durch ein paar verdammt gute Beziehungen – dürfen Sie Ihre Arbeit auf einmal wieder aufnehmen, und ich habe Sie am Hals. Wenn ich das alles zusammenzähle, dann habe ich tatsächlich was dagegen einzuwenden, dass Sie mir erzählen, ich solle lockerer sein.“
    Die beiden sahen sich zornig an. Kitt erkannte, dass sie wütend war – auf sich selbst ebenso wie auf Riggio, weil sie sich von dieser Frau dazu hatte verleiten lassen, in die Rolle der „weisen Mentorin“ zu schlüpfen. Wenn Mary Catherine Riggio humorlos und unsympathisch sein wollte, dann war das ihre Sache.
    „Wissen Sie was, Riggio? Wir müssen zusammenarbeiten, also bekommen Sie Ihr Problem in den Griff.“ Sie ließ ihr keine Chance, etwas zu erwidern, sondern drehte sich sofort um und ging zum Aufzug. M.C. folgte ihr, und sie drückten gleichzeitig auf den Knopf, um den Lift kommen zu lassen. Das Spiel wiederholte sich, als sie im Aufzug die Taste fürs Erdgeschoss betätigen wollten.
    Sie waren bereits quer durch die Stadt gefahren, als Kitt das Schweigen beendete. „Meine Tochter starb, meine Ehe wurde geschieden. Ich

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