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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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um sie und führte sie aus dem Flur, während sie sich gegen ihn lehnte. „Danke, es wurde langsam ungemütlich.“
    „Ich dachte mir bereits, dass Sie einen Retter gebrauchen könnten.“ Er zeigte auf einen Ecktisch. „Einen Moment lang dachte ich, er würde mich in der Luft zerreißen.“
    „Brian ist zwar groß, aber harmlos.“
    „Auf mich wirkte das nicht ganz so harmlos.“ Er zog einen Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte. „Sind Sie beide nicht Kollegen?“
    „Ja, und er ist auch noch ein Vorgesetzter – und ein Fehler, den ich als Neuling begangen habe.“
    „Oha.“
    „Er war damals noch kein Lieutenant, ich war noch nicht Detective.“
    „Wenn man jung ist, macht man schon mal Fehler. Ich kann davon ein Lied singen.“
    Sie hob ihr Glas. „Auf Fehler und Glückstreffer.“
    „Glückstreffer?“
    „Na, dass Sie hier sind. Wegen meiner damaligen Beziehung zu Brian und seiner heutigen Position im Department muss ich mich sehr vorsehen.“
    „Dann wäre es wohl keine gute Idee, wenn Sie ihm das Knie in die Eier rammen würden?“
    Sie musste lachen. „Das wäre sogar eine sehr schlechte Idee.“
    Als er sich vorbeugte, hatte er auf einmal einen amüsiertenGesichtsausdruck. „Das war eigentlich gar kein Glückstreffer, Detective Riggio.“
    „Nicht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich keinen Auftritt habe, meide ich Lokale wie dieses hier. Zu viel Zigarettenqualm und Verzweiflung.“
    „Dann war das doch eigentlich sogar ein noch größerer Glückstreffer.“
    „Nein, denn … ich habe nach Ihnen gesucht.“
    „Witzig.“
    Seine Miene wurde völlig ernst. „Das gehört nicht zu meiner Nummer, sondern es ist die Wahrheit. Das war heute Abend mein dritter Anlauf. Wären Sie nicht aufgetaucht, hätte ich auf meinen Alternativplan zurückgreifen müssen.“
    „Und der wäre?“
    „Sie im Büro anzurufen. Aber begeistert war ich davon nicht.“
    „Haben Sie etwas zu verbergen, Lance Castrogiovanni? Ein paar Leichen im Keller?“
    „Haben wir die nicht alle?“, gab er lachend zurück. „Wenn es darum geht, Geständnisse abzulegen, dann machen mich Cops immer nervös. Nur Sie nicht.“
    „Dann sollte ich mich wohl geehrt fühlen.“
    „Ich kenne da ein Diner, das die ganze Nacht geöffnet hat. Da gibt es die besten Sahnetorten der Welt.“
    „Das ist ja so unitalienisch“, zog sie ihn auf.
    „Ich weiß.“ Er hielt ihr seine Hand hin. „Ich spendiere.“
    „In diesem Fall bin ich dabei.“
    Sie einigten sich darauf, dass jeder mit seinem eigenen Wagen hinfuhr. Das Lokal mit Namen Main Street Diner lag an der Ecke North Main Street und Auburn Street – in einemViertel, das schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Als sie das hell erleuchtete Diner betraten, begrüßte die Frau hinter der Theke – eine Frau mittleren Alters, die ein Netz über ihren grauen Haaren trug – Lance mit Namen. Aus der Küche spähte im nächsten Moment ein Mann in den Raum. Ganz offensichtlich hatte er sie gehört.
    „Lance, mein Freund“, rief er. „Wo hast du gesteckt?“
    „Gearbeitet. Ist übrigens eine gute Sache. Wie sollte ich sonst mein Stück Sahnetorte bezahlen können?“
    „Wen hast du mitgebracht?“
    „Eine Freundin. Mary Catherine Riggio, Bob Mueller, seine Frau Betty. Mary Catherine ist ein Cop, du solltest also besser nett und freundlich sein.“
    „Das bin ich doch immer“, gab er zurück.
    Betty schnaubte bei seinen Worten. „Ich würde eher sagen, du bist immer mürrisch. Darum musst du ja auch den ganzen Tag in der Küche zubringen.“
    In diesem Moment kam eine Gruppe lärmender junger Leute ins Lokal gestürmt. M.C. sah ihnen an, dass sie alle leicht beschwipst waren – ausgenommen eine junge Frau, die an diesem Abend wohl die anderen fahren musste. Sie spielte unablässig mit den Wagenschlüsseln und verdrehte immer wieder die Augen.
    Lance wartete, bis die Gruppe sich gesetzt hatte, dann brachte er M.C. an einen Tisch, der von den Jugendlichen möglichst weit entfernt war.
    „Leben Sie hier in der Nähe?“, fragte M.C.
    „Ja, nur einen Block von hier entfernt. Mindestens einmal am Tag komme ich her, um zu essen. Manchmal auch öfter.“
    „Sind die beiden die Eigentümer?“
    „Richtig. Sie konnten kein zuverlässiges Personal finden, darum übernehmen sie die Nachtschicht selbst. Nette Leute, sehr bodenständig.“
    „Ja, so kommen sie mir auch vor.“
    Er gab ihr eine Speisekarte. „Hier schmeckt übrigens alles gut.“
    „Die Speisekarte brauche ich

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