Der entzauberte Regenbogen
einen Lehrstuhl für öffentliche Wissenschaft, und ich wurde zu seinem ersten Inhaber ernannt. Ich bin Dr. Simonyi sehr dankbar, zunächst einmal natürlich für seine weitsichtige Großzügigkeit gegenüber einer Universität, mit der er zuvor in keiner Verbindung gestanden hatte, aber auch für seine phantasievolle Vision von Naturwissenschaft und ihrer Vermittlung. Diese brachte er in seiner schriftlichen Erklärung an das Oxford der Zukunft wunderschön zum Ausdruck (seine Stiftung ist auf Dauer angelegt, aber wie es seine Art ist, vermeidet er die schmucklose und sich nach allen Seiten absichernde Ausdrucksweise der Juristen). Inzwischen sind wir Freunde geworden und diskutieren ab und zu über solche Themen. Das vorliegende Buch kann man als meinen Beitrag zu diesem Gedankenaustausch und meine Antrittsrede als Simonyi-Professor sehen. Und wenn «Antrittsrede» nach zwei Jahren auf diesem Posten unpassend erscheint, möchte ich mir die Freiheit nehmen und noch einmal Keats zitieren:
Hiermit, Freund Charles, ist dir wohl demonstriert
Warum ich keine Zeile an dich je adressiert:
Weil, was ich dachte, niemals frei und klar
Und für ein klassisch Ohr kaum wohlgefällig war.
Dennoch liegt es auch in der Natur der Sache, dass das Verfassen eines Buches länger dauert als das von Zeitungsartikeln oder Vorträgen. Bei der Entstehung dieses Buches sind einige Produkte beider Gattungen und auch Fernsehsendungen nebenher abgefallen. Diese muss ich benennen, falls ein Leser hier und da einen Absatz wieder erkennt. Den englischen Titel «Unweaving the Rainbow» und das Thema von Keats’ Respektlosigkeit gegenüber Newton verwendete ich zum ersten Mal öffentlich, als ich 1997 aufgefordert wurde, die C. P. Snow Lecture am Christ College in Cambridge zu halten, Snows alter Hochschule. Ich habe zwar nicht ausdrücklich sein Thema der «zwei Kulturen» aufgenommen, aber es ist natürlich von großer Bedeutung. Noch wichtiger war das Buch Die dritte Kultur von John Brockman, der mir auch in ganz anderer Funktion, nämlich als mein Literaturagent, große Dienste erwiesen hat. Der englische Untertitel «Science, Delusion and the Appetite for Wonder» (Wissenschaft, Täuschung und die Lust auf Wunder) war die Überschrift meiner Richard Dimbledey Lecture im Jahr 1996. In der BBC-Aufzeichnung dieses Vortrages kommen einige Absätze aus einem frühen Entwurf des Buches vor. Ebenfalls 1996 moderierte ich auf Channel Four eine einstündige Fernsehdokumentation mit dem Titel Breaking the Science Barrier . Ihr Thema war die Naturwissenschaft in der Kultur, und einige der Grundgedanken, die ich zusammen mit dem Produzenten John Gau und dem Regisseur Simon Raikes entwickelte, haben dieses Buch ebenfalls beeinflusst. Im Jahr 1998 nahm ich einige Passagen des Buches in meinen Vortrag in der Reihe Sounding the Century auf, den das Hörfunkprogramm BBC 3 aus der Londoner Elizabeth Hall übertrug. (Für den Titel des Vortrages, «Science and Sensibility», danke ich meiner Frau; was ich davon halten soll, dass er unter anderem bereits von einer Supermarktzeitschrift übernommen wurde, weiß ich allerdings nicht.) Außerdem habe ich Passagen des Buches in Artikeln verwendet, die ich im Auftrag der Zeitungen Independent , Sunday Times und Observer verfasste. Als man mich 1997 mit dem International Cosmos Prize ehrte, wählte ich den Titel «The Selfish Cooperator» (Der egoistische Kooperator) für meinen Preisvortrag, den ich sowohl in Tokio als auch in Osaka hielt. Teile des Vortrages finden sich in überarbeiteter und erweiterter Form im Kapitel 9, das den gleichen Titel trägt.
Von großem Nutzen für das Buch war die konstruktive Kritik, die Michael Rodgers, John Catalano und Lord Birkett an einem früheren Entwurf übten. Michael Birkett ist für mich der ideale interessierte Laie. Seine scharfsinnig-kritischen Kommentare zu lesen, stellt schon ein Vergnügen für sich dar. Michael Rodgers lektorierte meine ersten drei Bücher und spielte, auf meinen ausdrücklichen Wunsch und dank seiner Großzügigkeit, auch bei den drei letzten eine wichtige Rolle. Danken möchte ich außerdem John Catalano, nicht nur für seine nützlichen Anmerkungen zu dem Buch, sondern auch für die Website http://www.spacelab.net/~catalj/home.htm , deren hohe Qualität – mit der ich nicht das Geringste zu tun habe – jeder erkennen wird, der sie besucht. Stefan McGrath und John Radziewicz, die Lektoren bei den Verlagen Penguin und Houghton
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