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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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hinter Apis und Mika her und sah sich dann rasch um. Seine Miene verriet plötzlich Verwirrung, und er fasste sich mit den Fingern seitlich an den Kopf. »Er reagiert nicht auf seine Komverbindung«, gab er laut bekannt.
    Und so fängt es an, dachte sich Cormac und befahl: »Gehen Sie mit den anderen und führen Sie sie in Deckung. Ich hole Sie wieder ein.«
    Gant schien protestieren zu wollen, aber Cormac gab ihm keine Chance dazu, wandte sich schnell ab und kehrte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Ein Blick zurück zeigte ihm, dass Gant zunächst zögerte, dann jedoch mit langen Schritten hinter Mika und Apis her mühelos die Steinplatte erstieg.
    Cormac initialisierte rasch Shuriken, während er in die Schatten der Drachenleiche vordrang. Vor vielen Jahren hatte er miterlebt, wie die komplette Kreatur scheinbar Selbstmord verübte. Törichterweise hatte er zunächst daran geglaubt, sodass es jetzt untertrieben gewesen wäre, hätte man behauptet, er wäre argwöhnisch.
    »Narbengesicht?«
    Der Drachenmann hockte neben einem Gebeinhügel aus geschwärzten Knochen und verwüstetem Fleisch. Anfänglich glaubte Cormac, Narbengesicht starre ihn an, bis er zur Seite trat und erkannte, dass der Drachenmann genau auf den Hang blickte, den Gant gerade erstiegen hatte. Cormac ging zu ihm, hockte sich neben ihn und blickte forschend in dieselbe Richtung.
    »Was siehst du?«, wollte er wissen.
    Narbengesicht zischte und bleckte die Zähne – strahlend weiß im Mondlicht –, drehte sich dann um und blickte Cormac nur an.
    »Wir müssen von hier verschwinden«, sagte Cormac.
    »Ich bleibe«, erklärte der Drachenmann schließlich.
    Cormac schüttelte den Kopf. »Du bist doch nicht dumm, Narbengesicht. Soldaten der Theokratie treffen bald hier ein, um diese Stelle zu untersuchen. Womöglich finden sie dich hier, und falls sie das tun, bringen sie dich mit Sicherheit um.«
    Narbengesicht hielt dies augenscheinlich nicht einer Antwort für wert, und Cormac verstand ihn vollkommen. Der Drachenmann gab generell nur die allernötigsten Worte von sich und machte sich nie die Mühe, Antworten auf das Offensichtliche zu geben. Cormac fasste ihm an die Schulter, aber Narbengesicht riss die eigene Hand hoch und packte Cormacs Handgelenk – und sein Griff fühlte sich heiß und fiebrig an.
    »Was ist los, Narbengesicht?«
    »Ich bleibe … bald geschieht es.« Narbengesicht ließ ihn los und wandte den Blick wieder dem Abhang zu.
    Cormac richtete sich auf: er hatte keine Zeit mehr, und er wusste, dass es vergebens gewesen wäre, hätte er dem Drachenmann weitere Worte zu entlocken versucht. Er tat ein paar Schritte und hob die Tasche mit den leeren Sauerstoffflaschen auf, die Narbengesicht weggeworfen hatte.
    »Sei vorsichtig«, sagte er und wandte sich zum Gehen. Der Drachenmann bleckte die Zähne zu etwas, was womöglich ein Lächeln war.
    Die Sterne traten allmählich wieder hinter unregelmäßigen Wolkenfetzen hervor – Wolken, die sich kokett teilten, um die ferne barocke Glasskulptur eines Sternennebels freizulegen. Ein Blick darauf, und Cormac wurde klar, dass derselbe Nebel den Himmel über Callorum ausfüllte, dort nur von der anderen Seite her gesehen. Während er den Schutthang hinunterkletterte, um das Flötengras außerhalb des Kraters zu erreichen, fuhr einer der Monde rasch über den Sternennebel hinweg, wie ein vom Katapult geschleuderter Scheinwerfer – und das dahintrudelnde Licht stach zuzeiten durch Wolkenlücken. Gant wartete am Rand der Flötengrasfläche auf Cormac und ging dann voraus zu einer Stelle, wo die Stängel ringsherum einen schützenden Wall bildeten.
    »Narbengesicht kommt nicht«, erklärte Cormac.
    Gant nickte. »Ich wusste, dass es eines Tages passieren würde. Er ist kein Mensch und machte auf mich immer den Eindruck, die Zeit zu messen – als wartete er auf irgendwas.«
    »Dann überlasse ich es Ihnen, das Mika zu erklären«, sagte Cormac.
    Gant verzog das Gesicht.
    Ohne eine oxydierende Atmosphäre funktionierte der Laser fast zwanzig Prozent über der erwarteten Leistung, und so brauchte das Team nur wenige Stunden, um eine ausreichend große Flötengrasfläche zu roden. Eine solche Rodung reichte nicht ganz für das Vorhaben, weshalb ein zweites Team aufmarschierte – sobald der Laser abgeschaltet war –, um ein Kupfersulfat zu verstreuen und damit alle Pflanzenwurzeln auf diesem Gebiet zu vergiften. Hätte man den aufgepumpten Bodenbelag direkt über noch lebenden

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