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Der Erdbeerpfluecker

Der Erdbeerpfluecker

Titel: Der Erdbeerpfluecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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fütterte die Katzen und machte sich dann für das Treffen der Gruppe fertig. Jette war wieder mit diesem Typen unterwegs. Das ging jetzt schon seit drei Tagen so. Jeden Abend. Wenn sie zurückkam, lag Merle bereits im Bett und schlief.
    Sie liefen sich frühestens gegen Mittag über den Weg. Ein paarmal hatten sie halbherzig darüber gesprochen, wie es mit der Suche nach Caros Mörder weitergehen sollte. Und das war es gewesen
    So hatte Merle sich die Ferien nicht vorgestellt. Das, was sie sich geschworen hatten, erledigte sich nicht einfach nebenbei.
    Aus ߄rger erkundigte sie sich bei Jette nicht nach dem Stand der Dinge in Sachen Liebe. Sollte Jette sich doch in trauter Zweisamkeit suhlen. War ihr doch egal.
     
    du

mein alles

was brauch ich

mehr
     
    Bei Caro war es ähnlich gewesen Es konnte doch nicht sein, dass Jette das schon vergessen hatte. Oder hatte sie es bloߟ anders wahrgenommen? Merle zog die Wohnungstür hinter sich zu. Ihr war auf einmal zum Weinen zumute.
     
    Schläft die Polizei?
    Einen besseren Aufmacher hätten sie nicht wählen können. Der Chef war schon am frühen Morgen auf hundertachtzig gewesen und durch die Besprechung gefegt wie ein Vorzeigecholeriker.
    Er hatte geschwitzt, gebrüllt und mit den Armen gefuchtelt. Sein Kopf war hochrot gewesen, mit einem Stich ins Violette. Nachdem er sich Luft gemacht hatte, war er aus dem Zimmer gestürmt und hatte die Tür so heftig hinter sich zugeknallt, dass die Glasscheibe darin einen feinen Riss davongetragen hatte.
    Bert blieb unbeeindruckt von diesem Auftritt. Er hatte zu viele davon erlebt. Manchmal dachte er, sie gehörten zu den Gesetzmäߟigkeiten in seinem Beruf. Man hielt sie aus und machte sich dann wieder an die Arbeit.
    In seinem Fall bedeutete das einen weiteren Ausflug zu Arno Kalmers Hof. Bei den ersten Gesprächen hatten sie sich hauptsächlich um die Männer gekümmert. Die Frauen waren zu kurz gekommen. Die wollte er sich als Nächstes vornehmen.
    Er spürte, dass er auf dem richtigen Weg war. Gleichzeitig hatte er nichts, aber auch gar nichts in der Hand. So etwas konnte er dem Chef nicht verkaufen. Der pochte auf Ergebnisse, und wenn keine da waren, mussten welche herangeschafft werden.
    Wieder hatte Bert einen Abend über Caros Tagebüchern und Gedichten zugebracht und war an seiner geistigen Trägheit verzweifelt. Es war doch unmöglich, dass ein nicht mal zwanzigjähriges Mädchen die Wahrheit so perfekt verschlüsselt hatte, dass sie für ihn mit all seiner Erfahrung nicht zu entdecken war. Jedes Gedicht legte Spuren. Er musste nur richtig hinschauen.
    Leicht gesagt.
    Die Ermittlungen bestanden immer hauptsächlich aus Routine. Alles lief wie sonst auch. Aber es gab noch keine Ergebnisse, auf denen man hätte aufbauen können. Nicht einmal die Veröffentlichung eines Fotos von Caro in der Zeitung hatte etwas Konkretes ergeben. Die Kollegin, die die Anrufe entgegengenommen hatte, war schier verzweifelt. Es hatte Hinweise gehagelt, doch keiner hatte auch nur in die Nähe des Täters geführt.
    Möglicherweise hatten sie es wirklich mit einem hochintelligenten, äuߟerst geschickten Mörder zu tun. Oder er hatte einfach unverschämtes Glück.
    Aber irgendwann, dachte Bert grimmig, als er auf den Hof des Erdbeerbauern einbog, irgendwann machst auch du einen Fehler. Und ich werde da sein und reagieren.
     
    Am liebsten fuhr er mit mir umher und zeigte mir Orte, die ihm besonders gefielen. Er hatte einen guten Blick für die Dinge. Und für die Menschen. Aber er kam den Menschen nicht zu nah.
    Ich fühlte mich bei diesen Fahrten wie auf einer Urlaubsreise, wo man Situationen mit einem gewissen Abstand erleben kann, ohne sich wirklich hineinzubegeben. Ab und zu dachte ich: Das würde ich jetzt gern aufschreiben. Vielleicht um den Abstand auf diese Weise wieder zu verringern.
    Er zeigte mir die Welt, beziehungsweise den Ausschnitt der Welt, der ihm wichtig war. Und er erzählte mir von früher. Ich konnte seine Kindheit anschauen wie einen Film.
    Dass einer wie er keiner geregelten Arbeit nachging, war mir klar. Man legt solchen Menschen keine Fesseln an. Man muss ihnen erlauben, die Flügel auszubreiten.
    Die Idee, mal hier zu arbeiten und mal da, heute noch nicht entscheiden zu müssen, was man morgen tun würde, faszinierte mich. Was hatte ich dem entgegenzusetzen? Brav blieb ich in der Spur, die meine Eltern mir vorgezeichnet hatten.
    Er gehörte zu den Erdbeerpflückern, die ich auf den Feldern sah, wenn ich zu

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