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Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee

Titel: Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K LeGuin
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Pfad. Am vierten Tag des fünften Mondes sind sie dann alle an der Stätte des Opfers angekommen. Keiner von ihnen trifft je zu spät ein. Und jedermann aus Mesreth und den umliegenden Dörfern ist dort und wartet auf sie. Und wenn sie dann alle den Drachenpfad heruntergekommen sind, beginnen die Priester mit dem Opfer. Und das ist ... Kennt Ihr in Atuan denn das Frühlingsopfer nicht?«
    Tenar schüttelte den Kopf.
    »Nun, deshalb bekam ich Angst, versteht Ihr, weil es auch ein Menschenopfer sein kann. Wenn die Dinge nicht gut liefen, opferten sie eine Königstochter. Ansonsten wäre es bloß irgendein gewöhnliches Mädchen gewesen. Aber selbst das haben sie schon lange nicht mehr getan. Jedenfalls nicht mehr, seit ich klein war. Seit mein Vater all die anderen Könige besiegte. Seitdem haben sie bloß eine Ziege und ein Mutterschaf geopfert. Und sie fangen das Blut in Schalen auf und werfen das Fett in das geweihte Feuer und rufen die Drachen an. Und die Drachen kommen alle herbeigekrochen. Sie trinken das Blut und fressen das Feuer.« Sie schloss für einen Moment die Augen. Tenar tat das Gleiche. »Und dann gehen sie wieder hinauf in die Berge, und wir gehen zurück nach Mesreth.«
    »Wie groß sind die Drachen?«
    Seserakh breitete die Hände ungefähr eine Elle aus. »Manchmal sogar noch größer«, sagte sie.
    »Und sie können nicht fliegen? Oder sprechen?«
    »Nein. Ihre Flügel sind nur kleine Stummel. Sie geben eine Art Zischen von sich. Tiere können nicht sprechen. Aber sie sind heilige Tiere. Sie sind das Zeichen des Lebens, weil Feuer Leben ist, und sie fressen Feuer und speien Feuer. Und sie sind heilig, weil sie zum Frühlingsopfer kommen. Auch wenn keine Menschen da wären, kämen die Drachen und versammelten sich an dem Ort. Wir gehen dorthin, weil die Drachen es tun. Das erzählen die Priester immer allen vor dem Opfer.«
    Tenar ließ das Gehörte erst einmal eine Weile auf sich wirken. »Die Drachen hier im Westen«, sagte sie schließlich, »sind groß. Riesengroß. Und sie können fliegen. Sie sind Tiere, aber sie können sprechen. Und sie sind heilig - und gefährlich.«
    »Nun«, erwiderte die Prinzessin, »Drachen mögen vielleicht Tiere sein, aber sie stehen uns trotzdem näher als die Verfluchten-Zauberer.«
    Sie sagte »Verfluchten-Zauberer«, als wäre es ein Wort, und sie sagte es ohne irgendeine besondere Betonung. Tenar erinnerte sich an dieses Wort aus ihrer Kindheit. Es bedeutete das Dunkle Volk, das hardische Volk des Archipels.
    »Wieso?«
    »Weil die Drachen wiedergeboren werden! Wie alle Tiere. Wie wir.« Seserakh schaute Tenar mit unverhohlener Neugier an. »Ich dachte, als Priesterin der Allerheiligsten Stätte der Gräber wüsstet Ihr viel, viel mehr darüber als ich.«
    »Aber wir hatten dort keine Drachen«, entgegnete Tenar. »Ich habe überhaupt nichts über sie erfahren. Bitte, liebe Freundin, klärt mich auf.«
    »Nun, dann lasst mich sehen, ob ich die Geschichte erzählen kann. Es ist eine Wintergeschichte. Ich denke, es ist trotzdem in Ordnung, wenn ich sie hier im Sommer erzähle. Hier ist ohnehin alles verkehrt.« Sie seufzte. »Also, am Anfang, in der ersten Zeit, waren wir alle gleich, die Menschen und die Tiere, und wir taten die gleichen Dinge. Und dann lernten wir das Sterben. Und so lernten wir denn auch, wie man wiedergeboren wird. Vielleicht als die eine Art von Wesen, vielleicht als eine andere. Aber es macht nicht viel, da man ohnehin wieder stirbt und wieder neu geboren wird und früher oder später alles einmal sein könnte.«
    Tenar nickte. Die Geschichte war ihr so weit vertraut.
    »Aber das Beste, als das man wiedergeboren werden kann, ist als Mensch oder als Drache, da dies die heiligen Wesen sind. Also versucht man, die Tabus nicht zu brechen, und man versucht, die Gebote zu beachten, damit man eine größere Chance hat, als Mensch wiedergeboren zu werden, oder wenigstens als Drache ... Wenn die Drachen hier sprechen können und so groß sind, dann kann ich gut verstehen, warum das eine Belohnung wäre. Eine von uns zu sein schien mir nie besonders erstrebenswert.
    Aber hier geht es darum, wie die Verfluchten-Zauberer den Vedurnan entdeckten. Das war ein Ding, ich weiß nicht, was es war, welches einigen Menschen erzählte, wenn sie sich bereit erklärten, niemals zu sterben und niemals wiedergeboren zu werden, könnten sie lernen, wie man zaubert. Und sie entschieden sich dafür, entschieden sich für den Vedurnan. Und sie verschwanden mit ihm gen

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