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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einen Überfall des Königs von Norwegen geschwächt gewesen waren. Beide hatten Wilhelm bei der Krönung den Treueid geleistet und waren Wilhelm und seinem Hofstaat in die Normandie gefolgt, nachdem der Süden Englands gesichert war.
    Edwin besaß große Güter in Mercia und hatte etwa ein Drittel von England erhalten; Morcar waren die Gebiete in Northumbria übereignet worden. Edwin wurde außerdem Wilhelms Tochter, die schöne Isolda, als Braut versprochen. Nicht nur Rolfe hatte damals seinen Argwohn und Unmut über den immensen Machtzuwachs geäußert, der den gefährlichen sächsischen Grafen damit zuteilwurde.
    Am Ende hatte Wilhelm sein Wort nicht gehalten, Edwin seine Tochter nicht zur Braut gegeben, und die Brüder waren wutschnaubend in die Heimat zurückgekehrt.
    Ein Jahr später hatten die Brüder den gesamten Norden des Landes gegen den König bewaffnet und waren bis nach York vorgerückt. Rolfe hatte an der Schlacht um York teilgenommen, war jedoch kurz darauf nach Wales abberufen worden, um dort Unruhen niederzuschlagen. Nach ihrer Niederlage hatten Edwin und Morcar dem König erneut den Treueid geleistet, doch diesmal stationierte Wilhelm ihm ergebene Vasallen in ihren Gebieten, baute königliche Festungen und belegte sie mit normannischen Truppen.
    Und nun hatten die beiden nordenglischen Grafen erneut einen Aufstand angeführt, diesmal zeitgleich mit einem Überfall der Dänen. Rolfe hegte seine Zweifel an einer zufälligen Übereinstimmung dieser beiden Angriffe. Auch dieser Aufstand wurde niedergeschlagen, doch die beiden Grafen konnten entkommen. Dieses Mal aber würde es keine königliche Vergebung für ihren Hochverrat geben. York war zerstört und niedergebrannt, Hunderte tapfere Normannen waren niedergemetzelt worden.
    »Nie wieder! « donnerte Wilhelm. »Diese sächsischen Hochverräter kommen an den Galgen, und wenn es das letzte ist, was ich tue!« Er wandte sich brüsk an Rolfe. »Euer Platz ist in York!« verfügte er mit Bestimmtheit.
    Rolfe ließ sich seine Bestürzung nicht anmerken. Was sollte aus seinen Gütern in Sussex und Kent werden, die ihm nach Hastings als Lohn für seine Tapferkeit und treuen Dienste zugeteilt worden waren? Als vierter und jüngster Sohn des Grafen von Warenne hatte Rolfe Wilhelm seine Dienste als Söldner angetragen, die einzige Möglichkeit, um Besitz und Ruhm zu erlangen. Der Titel des Grafen von Warenne samt aller normannischen Besitztümern war auf seinen ältesten Bruder Jean übertragen worden. Der zweite Bruder war Priester geworden. Der dritte Bruder Wilhelm besaß zwar kleinere Ländereien in der Normandie, war dem Eroberer aber gleichfalls nach England gefolgt. Nach Hastings war er mit Lewes belohnt worden, Rolfe mit Bramber, Montgomery mit Arundel, Odo mit Dover, Wilhelm FitzOsbern mit der Isle of Wight. Diese Handvoll treuer Vasallen hatte nach der Eroberung die Grafschaften Sussex und Kent gesichert. In jenem Jahr war Rolfe nicht in die Normandie zurückgekehrt, da er genug damit zu tun hatte, seine Grenzen zu befestigen. Zum ersten Mal in seinem nunmehr achtundzwanzigjährigen Leben verfügte er über eigenes Land und konnte seinem künftigen Sohn ein Erbe sichern.
    Und er wusste wie alle anderen Vasallen, die Wilhelm nach England gefolgt waren -ob aus Treue oder Gier oder Machthunger –, dass sich in diesem Land nahezu unbegrenzte Möglichkeiten boten.
    »Ich übergebe Bramber an Braose«, fuhr Wilhelm energisch fort.
    Rolfe behielt seine ausdruckslose Miene bei.
    Wilhelm lächelte flüchtig in seine Richtung. »Euch übertrage ich das Kastellanamt der neuen Burg, die Ihr in York erbauen werdet.«
    Rolfes Unterkiefer mahlte.
    Wilhelms Lächeln vertiefte sich. »Und Aelfgar.«
    Roger von Montgomery entfuhr ein Laut des Erstaunens.
    Rolfe lächelte. Aelfgar war ein riesiges Lehen, und mit dem Kastellanamt von York wäre er einer der mächtigsten Lords im Norden Englands. Aelfgar war bislang im Besitz von Graf Edwin von Mercia gewesen, was bedeutete, dass die beiden sächsischen Rebellen enteignet waren. Rolfe wusste aber auch, dass sein neues Lehen nicht leicht zu verteidigen wäre; dennoch war seine Freude über die Belohnung groß.
    »Eure Grenzen sind nicht festgelegt. Ihr könnt sie nach Norden ausdehen, soweit es Euch beliebt«, fügte Wilhelm wohlwollend hinzu. »Und um die Gabe hübsch abzurunden, bekommt Ihr auch Alice, die Schwester der Rebellen, zur Gemahlin. Sie ist schließlich nun Alleinerbin.«
    Rolfe feixte. Damit eröffneten

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