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Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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einer Minute kam Edgar aus dem Haus.
    Es war viertel nach acht am nächsten Morgen, als Virginia Mention die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf wankte.
    „Frag mich nicht“, murmelte sie zu ihrem Mann. „Ich bin die ganze Nacht auf gewesen. Wenn ich aufwache, werde ich dir alles erzählen. Sei so gut und ruf in der Redaktion an, daß ich nicht komme, ja?“
    Als sie erwachte, zeigte der Wecker neben ihrem Bett vier Uhr dreißig – und auf dem Hocker vor ihrer Frisiertoilette saß eine Frau in einem weißen Abendkleid.
    Die Frau hatte, wie Virginia Mention nach einem Augenblick leeren Starrens bemerkte, blaue Augen und ein sehr hübsches Gesicht; man hätte es lieblich nennen können, wäre es nicht so hart gewesen, so kalt. Sie war groß und schlank wie Virginia selbst. In einer ihrer feingliedrigen Hände hielt sie ein Messer mit einer dünnen, langen Klinge.
    Die fremde Frau brach die Stille mit leiser Stimme: „Nun, da Sie angefangen haben, Nachforschungen über uns anzustellen, müssen Sie auch die Konsequenzen tragen; die Folgen blinden Eifers. Wir sind alle sehr froh, daß Sie eine Frau sind. Frauen wiegen weniger.“
    Sie machte eine Pause. Sie lächelte ein rätselhaftes Lächeln und überwachte aufmerksam, wie Virginia sich im Bett aufrichtete. Virginia hatte Zeit zu überlegen, daß sie diese Frau schon mal irgendwo gesehen hatte; und dann fuhr die Frau fort:
    „Frauen erwecken auch mehr Sympathie Meine Liebe, Sie haben sich auf etwas eingelassen, das Sie für den Rest Ihres Lebens nicht vergessen werden.“
    Endlich fand Virginia ihre Stimme. „Wie sind Sie hier hereingekommen?“
    Bis auf das Gefühl des Wiedererkennens enthielt die Frage alles, was bisher in ihrem Gehirn vorgegangen war. Die Worte der Frau, die furchtbare Drohung in ihnen – das wurde ihr erst nach und nach bewußt. Ihre Stimme wurde schriller, als sie wiederholte: „Wie sind Sie in meine Wohnung gekommen?“
    Die blonde Frau lächelte und zeigte ihre ebenmäßigen Zähne. „Durch die Wand, natürlich.“
    Das riß Virginia Mention aus ihrer Benommenheit. Sie holte tief Atem – und war sie selbst.
    Aus schmalen Augen starrte sie die andere an. Ihr Blick fiel auf das Messer, und sofort kam die Angst.
    Sie stellte sich vor, wie Norman ins Zimmer käme und sie erstochen in ihrem Bett fände. Sie sah sich selbst tot und in einem Sarg.
    Ihr wurde heiß vor Entsetzen.
    Sie riß ihren Blick vom Messer los und starrte der Frau ins Gesicht – und das Entsetzen wich.
    „Ich weiß nun“, sagte sie, „wer Sie sind. Sie sind die Frau des Industriellen Philip Patterson – Elektrizitätswerke und so … Ich habe Ihr Foto oft in den Gesellschaftsspalten gesehen.“
    Die Angst verflog jetzt rasch. Sie hätte den psychologischen Vorgang nicht erklären können, es sei denn mit dem banalen und durchaus fragwürdigen Argument, daß Leute, die man kannte und die in der Gesellschaft eine Rolle spielten, nicht mordeten. Mörder waren Fremde, die für kurze Zeit aus einer Menge bedeutungsloser Gesichter auftauchten, nachdem die Polizei sie gefangen hatte, und die nach erfolgter Exekution in die finsteren Tiefen undeutlicher Erinnerungen zurücksanken, wo sie niemals wiedererkannt würden.
    „Sie gehören also zu den Leuten des Laboratoriums für Zukunftswissenschaften“, sagte Virginia.
    Die Frau nickte lächelnd. „Richtig. Das ist der Kreis, zu dem ich gehöre.“ Sie straffte ihre Haltung. „Und nun“, sagte sie mit metallisch klingender Stimme, „will ich nicht noch mehr Zeit mit müßigem Geschwätz vergeuden.“
    Virginia sagte ruhig: „Was haben Sie mit Edgar Gray gemacht? Er ist ein Ding, ein Roboter, kein menschliches Wesen mehr.“
    Die Frau schien nicht zu hören. Sie zögerte. Endlich sagte sie: „Ich muß sichergehen, daß Sie genug wissen. Haben Sie jemals von Dorial Cranston gehört?“
    Bei Erwähnung des Namens mußte ein verräterischer Ausdruck in Virginias Gesicht gekommen sein, denn die Frau sagte: „Ah, ich sehe, daß Sie so weit gekommen sind. Sie hätten sehr gefährlich werden können.“
    Sie brach ab. Sie stand auf. Sie sagte in einem seltsam nüchternen Ton: „Das ist alles, was ich zu wissen brauche. Es ist albern, Leuten, die im Begriff sind zu sterben, Informationen zu geben.“
    Sie war am Bett, bevor Virginia die tödliche Absicht hinter den Worten erfassen konnte. Das Messer blitzte in der erhobenen Hand der Frau, dann stieß es auf Virginias linke Brust herab.
    Es gab einen Schmerz wie Feuer, ein tief

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