Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Marsianer

Der erste Marsianer

Titel: Der erste Marsianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
Zustand wie eine unirdische Erscheinung, die auf physische Vervollkommnung wartete.
    Und genauso war es. Plötzlich war sie nicht mehr transparent, sondern ganz und gar wirklich. Sie schritt vorwärts. Ihre Hand holte aus und klatschte hart in Edgars Gesicht.
    Er taumelte beinahe, konnte aber sein Gleichgewicht halten. Er fing zu wimmern an. Tränen rannen über sein eingefallenes Gesicht.
    „Edgar, wir haben dir gesagt, daß du nicht rauchen sollst.“
    Wieder holte die Hand aus. Wieder klatschte sie in sein Gesicht.
    „Du wirst bis zur gewohnten Stunde hierbleiben und deine Pflicht tun. Hast du mich verstanden?“
    Er sagte nichts. Die Frau starrte ihn böse an. „Glücklicherweise kam ich rechtzeitig, um diese Reporterin zu sehen. Das ist gut für dich. Ich hatte gute Lust, die Peitsche zu gebrauchen.“
    Sie drehte um und ging zu der Tür, durch die sie gekommen war. Diesmal öffnete sie sie, trat durch und war fort.
     
    Vor dem Feuer war Virginia hundertmal oder öfter am Laboratorium für Zukunftswissenschaften vorbeigegangen, ohne es jemals zu beachten. Das war nun anders geworden.
    Zwei Tage nach dem Brand kam sie mit ihrem Mann aus demselben Restaurant. Vor dem Eingang trennten sie sich; er ging zur Universität, sie ging ihren eigenen Weg. Als sie am Futuristenhaus vorbeikam, blieb sie einen Moment stehen und spähte neugierig durch das große Fenster.
    „Hmm!“ sagte sie.
    Die Wände waren frisch getüncht, und an Stelle der verbrannten Theke stand eine neue da. Edgar Gray saß in einem neuen Bürosessel und las in einer Illustrierten. Neben ihm auf der Theke standen eine Thermosflasche und eine offene Plastikdose, aus der zerknittertes Butterbrotpapier ragte.
    Es war eine völlig normale Szene; und Virginia dachte nicht weiter darüber nach. Aber am selben Abend um acht Uhr zehn, als sie mit ihrem Mann ins Theater fuhr, blickte sie aus dem Taxi, als sie bei den Futuristen vorbeifuhren.
    Durch das Fenster war der Lichtkegel einer Schreibtischlampe auf der Theke zu sehen. Und im Lichtschein saß Edgar und las.
    „Er arbeitet lange“, sagte Virginia laut.
    „Sagtest du was?“ fragte Professor Mention.
    „Es ist nichts, Norman.“
    Eine Woche später, als sie gegen halb zwölf Uhr nachts von einer Einladung zurückkehrten, fuhren sie durch die Wainworth Avenue. Und da war Edgar unter seiner Tischlampe und las.
    „Also das geht zu weit“, sagte Virginia entrüstet. „Diese Leuteschinder! Da haben sie einen Einfaltspinsel gefunden, und nun beuten sie ihn auf das Schamloseste aus!“
    Ihr Mann lächelte. „Die Arbeit bei der Zeitung hat dein Vokabular ohne Zweifel bereichert, mein Liebes.“
    Virginia erzählte ihm ihre Erlebnisse und Beobachtungen, und sie sah sein Gesicht nachdenklich werden. Aber dann zuckte er mit den Schultern. „Vielleicht ist es nur, daß Edgars Dienst auf Nachtschicht umgestellt wurde. Seit so viele Männer für die planetarischen Dienste gebraucht werden, herrscht eine enorme Knappheit an einfachen Arbeitskräften ohne besondere Qualifikation. Aber ich kann nichts über dieses Laboratorium sagen; ich kenne die Leute nicht. Ich habe kaum eine Ahnung, was außerhalb der Universität passiert. Warum fragst du nicht den alten Cridley in deiner Redaktion? Der müßte sich doch auskennen.“
    Cridley, der Redakteur für naturwissenschaftliche Themen, strich seinen Bart. „Laboratorium für Zukunftswissenschaften“, sinnierte er. „Nein, ich kann nicht sagen, daß ich von den Leuten gehört habe. Aber ich will mal nachsehen.“
    Er zog eine Hängeregistratur aus dem Schreibtisch und fummelte eine Weile darin herum. Schließlich zog er ein Handbuch zu Rat, in dem alle wissenschaftlichen Institute und Organisationen verzeichnet waren. „Hmm“, sagte er nach einer Weile. „Ja, hier ist es … neurologische und organologische Forschungen – das ist alles.“ Er blickte auf. „Sagt einem nicht gerade viel, aber es ist eine legale Sache; ein kommerzielles Unternehmen offenbar, denn es ist im Handelsregister eingetragen.“
    Virginia sagte: „Ich hatte eine vage Idee, daß es einen Artikel wert sein könnte.“
    Nach kurzer Überlegung fand Cridley das auch – er griff zum Telefon. „Ich werde Doktor Blair anrufen, den einzigen Neurologen in meinem Bekanntenkreis. Vielleicht kann er uns Informationen geben.“
    Das Telefongespräch dauerte lange. Virginia hatte Zeit, eine Zigarette zu rauchen. Schließlich legte der alte Mann den Hörer zurück und blickte auf.
    „Nun“,

Weitere Kostenlose Bücher