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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Schließmuskel weist umfangreiche Verletzungen auf, und der Enddarm ist an vier Stellen eingerissen. Er hat zu viel Blut verloren, der Blutdruck sackte ab, es kam zum Herzstillstand. Der Tod trat infolge eines massiven Schocks ein. Die Ärzte hätten nichts tun können, um ihn zu retten.« Sie rutschte auf ihrem Stuhl vor und mühte sich vergeblich, näher an den Schreibtisch heranzukommen – ihr Bauch war einfach im Weg. »Einige der Brandmale am Rumpf sind mit einer Wachskruste überzogen; daneben wurde er auch ein halbes Dutzend Mal mit einer glühenden Zigarette verbrannt. Die Prellungen und Quetschungen sind größtenteils oberflächlich.«
    DI Steel nahm sich einen Jaffa-Keks und nuschelte mit vollem Mund: »Was ist mit den Fesselmalen?«
    »Sieht nach dicken Lederriemen mit Metallschnallen aus. Die Ränder sind stark wundgescheuert – ich vermute, dass er sich ziemlich heftig gewehrt hat.«
    Steel schnaubte so heftig, dass die Krümel spritzten. »Na, ist ja wohl kein Wunder, oder? Würden Sie auch machen, wenn Ihnen jemand den Arsch umkrempelt.«
    Damit erntete sie einen vernichtenden Blick und einige Sekunden eisiges Schweigen. »Ich werde die Resultate der toxikologischen Blutuntersuchung abwarten müssen«, fuhr Isobel schließlich fort, »aber ich habe im Magen eine beträchtliche Menge Alkohol gefunden, und dazu teilweise verdaute Tabletten.«
    »Der Täter hat ihn also zuerst mit Schnaps und Pillen zugedröhnt, um ihn dann zu fesseln und es ihm mit einem Gummistiefel anal zu besorgen, bis er tot war. Und da heißt es immer, es gäbe keine Romantik mehr.«
    Isobels finsterer Blick wurde noch fünf Grad kälter. »Noch irgendwelche verblüffenden Erkenntnisse, die Sie mit uns teilen möchten, Inspector?« Steel sah sie nur grinsend an und verputzte noch einen Keks. Nachdem die Staatsanwältin bestätigt hatte, dass der Fall als Mord zu behandeln sei, erzählte sie ihnen von ihrem bevorstehenden Urlaub auf den Seychellen. Während sie Cocktails schlürfend in der Sonne läge, würde ihre Stellvertreterin die Amtsgeschäfte übernehmen, aber sie sollten dem Mädel bitte nicht zu arg zusetzen, sonst würde es Ärger geben, wenn sie zurück wäre. Dabei sah sie speziell DI Steel an. Steel tat so, als wüsste sie nicht, wovon die Staatsanwältin redete.
    »Verdammter Mist!«, fluchte Steel, als sie die Treppe vom Leichenschauhaus zum Parkplatz hinaufeilten und durch die knöcheltiefen Pfützen auf den Hintereingang des Präsidiums zupatschten. »Wieso können die nicht die innere Tür aufschließen, wenn es draußen pisst wie aus Eimern?« Es gab nur eine direkte Verbindung zwischen dem Hauptgebäude und dem Leichenschauhaus, aber die war für Angehörige von Verstorbenen und den Polizeipräsidenten reserviert. Das Fußvolk musste notgedrungen den Elementen trotzen.
    Steel schüttelte sich wie ein Terrier und fuhr sich mit der Hand durch das widerspenstige Haar, dass das Wasser nur so auf das Linoleum spritzte. Sie war dreiundvierzig, sah aber aus wie fünfundsechzig – spitzes, runzliges Gesicht; Kinnlappen wie ein Truthahn; Haare, mit denen man alte Damen erschrecken konnte; die Finger zu einem bezaubernden Nikotingelb verfärbt. »Na los«, sagte sie und steuerte die Aufzüge an, »Sie können schon mal Tee holen, während ich eine rauche. Und besorgen Sie auch ein paar Schinkenbrötchen – ich hab einen Bärenhunger. Diese verdammte Obduktion hat sich ja endlos hingezogen.«
    Logan schob sich mit dem Hintern voran in Steels Büro, zwei Becher Tee und zwei in Alufolie eingewickelte Sandwiches auf einem Aktendeckel balancierend. Seine Vorgesetzte stand mit dem Rücken zur Tür und starrte aus dem offenen Fenster, während der herbe Benson-&-Hedges-Qualm von der Zigarette in ihrer hohlen Hand in den verregneten Himmel aufstieg. Das Rauchverbot am Arbeitsplatz interessierte sie nicht die Bohne. »Wissen Sie«, sagte sie, als Logan die Tür schloss und die Erfrischungen servierte, »… o danke … Ich frag mich manchmal, wieso kriegt dieser Fettsack Insch eigentlich immer die großen Fälle? Die ganzen aufsehenerregenden Sachen, wie zum Beispiel jetzt diese Serienvergewaltigergeschichte?« Sie wickelte ihr Sandwich aus der Alufolie und redete weiter, während sie gleichzeitig aß und rauchte. »Und dann sehe ich diesen Mist da und denke nur: Na, Gott sei Dank.«
    Logan trat zu ihr ans Fenster. Mehrere Ü-Wagen von Rundfunk und Fernsehen standen kreuz und quer auf dem Parkplatz vor dem Gebäude herum. Eine

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