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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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kurz«, sagte sie und drückte ihm zwei der Pappbecher in die Hand. Sie zog den Plastikdeckel des dritten ab, zog geräuschvoll Rotz hoch und spuckte in die schäumende braune Flüssigkeit. Dann drückte sie den Deckel wieder drauf und schüttelte den Becher.
    »Jackie! Das kannst du doch nicht …«
    »Siehst du doch, dass ich kann.« Sie nahm die anderen Becher wieder an sich und stieß die Tür zum Vernehmungsraum auf. In dem kurzen Moment, bevor Jackie sie mit einem Hüftstoß wieder zuknallte, konnte Logan die massige Gestalt von DI Insch sehen. Er lehnte mit verschränkten Armen an der Wand, sein Gesicht war wie eine Gewitterfront.
    Neugierig geworden, ging Logan eine Tür weiter zum Beobachtungsraum, einer winzigen, düsteren Kammer mit zwei Plastikstühlen, einem zerkratzten Tisch und einer Reihe von Videomonitoren. Auf einem der Stühle saß jemand und stocherte mit der Spitze eines abgekauten alten Kulis in seinem Ohr herum: DC Simon Rennie. Er zog den Stift heraus, begutachtete die Spitze und bohrte noch ein bisschen weiter.
    »Wenn Sie nach einem Gehirn suchen, graben Sie am falschen Ende«, sagte Logan, während er sich zu ihm setzte.
    Rennie grinste ihn an. »Und, was macht Ihr unbekannter Toter?«
    »Nichts – er ist tot. Und euer Vergewaltiger?«
    Rennie tippte mit dem Ohr-Ende seines Kulis auf den Monitor, vor dem er saß. »Erkennen Sie da irgendjemanden?«
    Logan beugte sich vor und starrte auf das flimmernde Bild: Vernehmungsraum 4, Jackies Hinterkopf, ein zerkratzter Resopaltisch und der Beschuldigte. »Ach du Scheiße, ist das nicht …«
    »Jep. Rob Macintyre. Auch ›Goldjunge‹ genannt.« Rennie lehnte sich seufzend auf seinem Stuhl zurück. »Sie wissen natürlich, was das bedeutet?«
    »Aberdeen ist am Samstag chancenlos?«
    »Genau, und das ausgerechnet gegen Falkirk. Das wird doch oberpeinlich, Mann.« Er vergrub das Gesicht in den Händen. »Falkirk!«
    Robert Macintyre – der beste Stürmer seit Jahren in den Reihen des FC Aberdeen. »Was ist denn mit seinem Gesicht passiert?« Die Oberlippe des Mannes war geschwollen und aufgeplatzt.
    »Jackie. Sie hat außerdem noch Playtex-Zauberkreuz mit seinen Eiern gespielt – ›der hebt und teilt‹ …« Sie saßen eine Weile schweigend da und sahen zu, wie der Mann auf dem Bildschirm nervös auf seinem Stuhl herumrutschte und ab und zu einen Schluck von Jackies Latte Spucchiato nahm. Sein Äußeres war wenig beeindruckend – einundzwanzig Jahre alt, abstehende Ohren, fliehendes Kinn, dunkle Stachelfrisur, eine einzige Augenbraue, die sich quer über sein hageres Gesicht zog – aber der kleine Scheißer düste wie ein Wirbelwind über den Platz und traf von der Mittellinie ins Tor.
    »Hat er die Hosen runtergelassen? Seine Sünden gebeichtet?«
    Rennie schnaubte verächtlich. »Nee. Und raten Sie mal, wen wir für ihn anrufen sollten? Seine Mami. Die stand auch sofort hier auf der Matte und hat ein Mordstheater gemacht. Wie ein Rottweiler auf Anabolika. ’ne echte Torry-Schlampe.«
    Logan drehte den Ton auf. Aber da war nichts zu hören. Wahrscheinlich probierte DI Insch es wieder mal mit seiner patentierten Schweigenummer: Man dehne die Gesprächspause so lange aus, bis der Beschuldigte es nicht mehr aushält und irgendetwas sagt, nur um sie zu beenden. Die Technik basierte auf der Erkenntnis, dass die meisten Menschen in Stresssituationen einfach nicht in der Lage sind, die Klappe zu halten. Aber Macintyre war da anders. Ihn schien das alles völlig kalt zu lassen. Alles bis auf seine zerquetschten Keimdrüsen.
    Sie konnten DI Insch nicht sehen, doch nun dröhnte seine Stimme aus den knackenden Lautsprechern. » Eine Chance gebe ich Ihnen noch, Rob: Erzählen Sie uns alles über die Vergewaltigungen, sonst nageln wir Sie an die Wand. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Wenn Sie reden, wird das bei den Geschworenen einen guten Eindruck machen. Zeigen Sie Reue, und Sie kriegen vielleicht eine mildere Strafe. Wenn nicht, werden sie denken, dass Sie bloß ein mieser kleiner Drecksack sind, der sich an jungen Frauen vergeht und es verdient, für den Rest seines Lebens weggesperrt zu werden. « Wieder eine seiner patentierten Pausen.
    »Jetzt hören Sie mal« , sagte Macintyre schließlich. Er rückte auf seinem Stuhl vor, zuckte zusammen und lehnte sich gleich wieder zurück, eine Hand unter dem Tisch verborgen. » Ich sag’s Ihnen noch mal, und zwar ganz langsam, damit Sie’s auch kapieren. « Er stand noch nicht lange genug im

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