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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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daß Ihr Erekose seid, daß es keinen Grund gibt, Euch zu mißtrauen -aber er läßt sich nicht überzeugen. Warum, glaubt Ihr? Er ist ein nüchterner, fähiger Soldat.«
    »Er ist eifersüchtig«, erwiderte ich. »Ich habe seine Stellung eingenommen.«
    »Aber wie wir alle, war er damit einverstanden, daß wir einen neuen Führer brauchten, der unserem Volk frischen Mut für den Kampf gegen die Alten gibt.«
    »Grundsätzlich vielleicht«, sagte ich. Ich zuckte die Schultern. »Es ist gleichgültig, König Rigenos. Ich glaube, wir sind zu einer Einigung gekommen.«
    König Rigenos hing seinen eigenen Gedanken nach. »Dann wieder«, murmelte er, »hat es vielleicht überhaupt nichts mit dem Krieg zu tun.«
    »Was meint Ihr?«
    Er blickte mir offen ins Gesicht. »Vielleicht ist Liebe der Grund, Erekose. Katorn hat sich schon immer in Iolindas Gegenwart wohl gefühlt.«
    »Ihr könntet recht haben. Aber auch daran kann ich nichts ändern. Iolinda scheint meine Gesellschaft vorzuziehen.«
    »Katorn mag das als bloße Vernarrtheit in ein Ideal, nicht in einen Menschen, ansehen.«
    »Seht Ihr es so?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe mit Iolinda nicht darüber gesprochen.«
    »Nun«, sagte ich, »vielleicht kommen wir zu einer Lösung, sobald wir zurückkehren.«
    »Wenn wir zurückkehren«, bemerkte König Rigenos. »Darin, das muß ich zugeben, bin ich mit Katorn einer Meinung. Selbstüberschätzung hat schon oft zur Niederlage geführt.«
    Ich nickte. »Vielleicht habt ihr recht.«
    Schreie und Rufe drangen von draußen zu uns herein, und das Schiff neigte sich plötzlich, als die Leinen losgemacht und der Anker aufgezogen wurde.
    »Kommt«, sagte König Rigenos. »Laßt uns auf Deck gehen. Man erwartet es von uns.« Hastig leerte er seinen Pokal und setzte den Kronhelm auf. Wir verließen die Kabine gemeinsam, und als wir an Deck erschienen, wurde der Jubel am Ufer lauter und lauter.
    Wir winkten dem Volk zu, während die Trommeln den langsamen Ruderrhythmus angaben. Ich entdeckte Iolinda in ihrer Kutsche, den Oberkörper leicht vorgeneigt, um unsere Abfahrt zu beobachten. Ich winkte ihr zu, und sie hob den Arm zu einem letzten Gruß.
    »Leb wohl, Iolinda«, murmelte ich.
    Katorn schenkte mir einen spöttischen Blick aus den Augenwinkeln, als er vorüberging, um die Ruderer zu beaufsichtigen.
    Leb wohl, Iolinda.
    Der Wind war eingeschlafen. Ich schwitzte in meiner Rüstung, denn der Tag wurde von einer großen, flammenden Sonne beherrscht, die an einem wolkenlosen Himmel stand.
    Ich stand winkend am Heck des schwankenden Schiffs, meinen Blick auf Iolinda gerichtet, die hoch aufgerichtet in ihrer Kutsche saß, und dann hatten wir eine Flußbiegung umrundet und sahen nur noch die ragenden Türme Necranals über und hinter uns, hörten nur noch den entfernten Jubel.
    Wir ruderten den Droonaa hinunter und näherten uns, von einer kräftigen Strömung unterstützt, sehr schnell Noonos mit den Juwelentürmen - und der Flotte.

IX
    IN NOONOS
    OH, DIESE BLINDEN UND BLUTIGEN KRIEGE ...
    »WIRKLICH, BISCHOF, IHR BEGREIFT NICHT, DASS DIE MENSCHLICHEN BELANGE DURCH TATEN GEREGELT WERDEN .
    « BRÜCHIGE ARGUMENTE, SINNLOSE GRÜNDE, ZYNISMUS IM GEWAND DER VERNUNFT.
    »MÖCHTEST DU NICHT RUHEN, MEIN SOHN?«
    »ICH KANN NICHT RUHEN, VATER, WÄHREND DIE SCHAREN DER HEIDEN BEREITS DAS UFER DER DONAU ERREICHT HABEN .«
    »FRIEDEN .«
    »WERDEN SIE MIT EINEM FRIEDEN EINVERSTANDEN SEIN?«
    »VIELLEICHT.«
    »SIE WERDEN NICHT MIT VIETNAM ZUFRIEDEN SEIN. SIE WERDEN KEINE RUHE GEBEN, BIS GANZ ASIEN IHNEN GEHÖRT . UND DANACH, DIE WELT .«
     »WIR SIND KEINE TIERE.«
    »WIR MÜSSEN WIE TIERE HANDELN. SIE HANDELN WIE TIERE.«
    »ABER WENN WIR VERSUCHTEN .«
    »WIR HABEN ES VERSUCHT.«
    »HABEN WIR DAS?«
    »FEUER MUß MIT FEUER BEKÄMPFT WERDEN.«
    »GIBT ES KEINEN ANDEREN WEG?«
    »ES GIBT KEINEN ANDEREN WEG.«
    »DIE KINDER .«
    »ES GIBT KEINEN ANDEREN WEG.«
    EIN GEWEHR. EIN SCHWERT. EINE BOMBE. EINE STRAHLENPISTOLE. EINE FLAMMENLANZE. EINE KEULE .
    »ES GIBT KEINEN ANDEREN WEG.«
     
    In dieser Nacht an Bord des Flaggschiffes, während die Ruder sich hoben und senkten und die Trommel ihren steten Rhythmus schlug und das Holz knarrte und die Wellen gegen den Schiffskörper schlugen, schlief ich kaum. Teile von Gesprächen. Sätze. Gesichter. Sie tummelten sich in meinem übermüdeten Gehirn und wollen mich nicht in Frieden lassen. Tausend verschiedene Perioden der Weltgeschichte. Eine Million verschiedener Gesichter. Aber die Situation war

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