Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
einen leichten, dunklen Umhang, stand meine Iolinda.
»Ich wollte die Vorbereitungen an diesem Morgen nicht unterbrechen«, sagte sie. »Mein Vater sagte, sie seien wichtig und es sei nur wenig Zeit. Also dachte ich, du würdest mich nicht sehen wollen .«
Ich lächelte. »Du glaubst immer noch nicht, was ich dir sage, nicht wahr, Iolinda? Du glaubst mir immer noch nicht, wenn ich dir sage, daß ich dich liebe, daß ich alles für dich tun würde.« Ich ging zu ihr und nahm sie in die Arme. »Ich liebe dich, Iolinda. Ich werde dich immer lieben.«
»Und ich werde dich immer lieben, Erekose. Du wirst ewig leben, aber .«
»Dafür gibt es keinen Beweis«, meinte ich sanft. »Und ich bin auf keinen Fall unverwundbar, Iolinda. Ich habe genug Platzwunden und Blutergüsse während meiner Waffenübungen abbekommen, um das festzustellen!«
»Du wirst nicht sterben, Erekose.«
»Ich wäre glücklicher, wenn ich deine Überzeugung teilen könnte.«
»Spotte nicht über mich, Erekose. Ich will nicht wie ein Kind behandelt werden.«
»Ich verspotte dich nicht, Iolinda. Und ich behandle dich nicht wie ein Kind. Ich spreche nur die Wahrheit. Du mußt dieser Wahrheit ins Gesicht sehen. Du mußt.«
»Nun gut«, sagte sie. »Ich werde es tun. Aber ich spüre, daß du nicht sterben wirst. Und doch habe ich seltsame Vorahnungen, als könnte etwas Schlimmeres als der Tod uns zustoßen.«
»Deine Befürchtungen sind verständlich, aber grundlos. Es gibt keinen Grund, so niedergeschlagen zu sein, Liebste. Bedenke doch die herrliche Rüstung, die ich trage, mein mächtiges Schwert, die zahlreichen Truppen, die ich führe.«
»Küß mich, Erekose.«
Ich küßte sie. Ich küßte sie lange, und dann riß sie sich aus meinen Armen, lief zur Tür und war verschwunden.
Ich starrte auf die Tür und war versucht, ihr nachzulaufen, um sie zu beruhigen. Aber ich wußte, daß ich sie nicht beruhigen konnte. Ihre Ängste waren nicht faßbar - sie waren der Ausdruck ihres ständigen Gefühls der Unsicherheit. Ich schwor mir selbst, daß ich ihr später Sicherheit geben würde. Ich würde Beständigkeit in ihr Leben bringen - Dinge, auf die sie vertrauen konnte.
Trompeten erschallten. König Rigenos kam an Bord.
Wenige Augenblicke später betrat der König die Kabine und nahm seinen Helm ab. Katorn stand hinter ihm, so mürrisch wie immer.
»Das Volk scheint begeistert zu sein«, sagte ich. »Die Zeremonien scheinen die Wirkung gehabt zu haben, die Ihr Euch erhofftet, König Rigenos.«
Rigenos nickte müde. »Ja.« Die Feierlichkeiten schienen ihn sehr erschöpft zu haben, denn er sank auf einen Stuhl und rief nach Wein. »Wir werden bald auslaufen. Wann, Katorn?«
»In der nächsten Viertelstunde, mein Lord König.« Katorn nahm dem Sklaven die Kanne aus der Hand und füllte einen Pokal für den König, ohne mir etwas anzubieten.
König Rigenos bewegte die Hand. »Möchtet Ihr etwas Wein, Lord Erekose?«
Ich verneinte. »Ihr habt gut gesprochen, König Rigenos«, bemerkte ich. »Eure Worte erfüllten uns mit großer Kampfeslust.«
Katorn schnaufte. »Laßt uns hoffen, daß sie anhält, bis wir auf den Feind treffen«, sagte er. »Wir haben einige Frischlinge unter unseren Soldaten. Die Hälfte unserer Krieger hat noch nie gekämpft - und die Hälfte davon sind noch Kinder. In einigen Abteilungen gibt es sogar Frauen, habe ich gehört.«
»Ihr scheint pessimistisch zu sein, Lord Katorn«, sagte ich.
Er grunzte. »Und das ist ganz richtig so. Dieser ganze Aufwand und die großen Worte sind notwendig, um die Zivilisten aufzumuntern, aber es ist besser, man selbst glaubt nicht daran. Ihr solltet es wissen, Erekose. Ihr solltet wissen, was Krieg wirklich bedeutet. Schmerz, Angst, Tod. Und nichts sonst.«
»Ihr vergeßt«, erwiderte ich. »Meine Erinnerung an meine Vergangenheit ist lückenhaft.«
Katorn schnaufte und goß den Wein in einem Zug hinab. Den Pokal stellte er mit einem heftigen Schwung auf den Tisch zurück und wandte sich zum Gehen. »Ich werde das Ablegen überwachen.«
Der König räusperte sich. »Ihr und Katorn .« setzte er an und verstummte. »Ihr .«
»Wir sind keine Freunde«, sagte ich. »Ich mag seine säuerliche, mißtrauische Art nicht - und er hält mich für einen Schwindler, einen Verräter, einen Spion.«
König Rigenos nickte. »Das hat er mir bereits angedeutet.« Er nippte von seinem Wein. »Ich sagte ihm, daß ich Euch mit eigenen Augen Gestalt annehmen sah. Daß es keinen Zweifel darüber gibt,
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