Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
antwortete ein brausender Ruf:
    »WIR WERDEN DIE ALTEN BEZWINGEN!«
    Jetzt hob der König den Kopf, und seine Augen glitzerten und sein Mund war hart.
    »Schwört es!« sagte er.
    Wir waren berauscht von der Atmosphäre aus Haß und Wut in der Großen Halle.
    »Wir schwören es!« riefen wir. »Wir werden die Alten vernichten!«
    Haß kochte jetzt in den Augen des Königs, klirrte in seiner Stimme:
    »Geht nun, Paladine der Menschheit. Geht - vernichtet den Abschaum, der unsere Erde beschmutzt. Reinigt unsere Welt, auf daß wir wieder frei leben können.«
    Wie ein Mann erhoben wir uns, wandten uns im Gleichschritt und marschierten aus der Halle, hinaus aus dem Palast der Zehntausend Fenster und in einen Tag, erfüllt von dem wachsenden Jubel des Volkes.
    Aber während wir marschierten, bewegte mich nur ein Gedanke. Wo war Iolinda? Warum war sie nicht zu mir gekommen? Vor der Zeremonie war nur wenig Zeit gewesen, und doch hatte ich geglaubt, sie würde zumindest eine Botschaft senden.
    In funkelnden Reihen marschierten wir die gewundenen Straßen Necranals hinab. Durch den jubelnden Tag marschierten wir, hell leuchtete die Sonne auf unseren Waffen und unserer Rüstung, und tausendfarbig wehten die Fahnen im Wind.
    Und ich führte sie. Ich, Erekose, der Ewige, der Held, der Rächer -ich führte sie. Meine Arme waren erhoben, als feierte ich schon meinen Sieg. Stolz erfüllte mich. Ich wußte, was Ruhm bedeutete und ich genoß es. Dies war die richtige Art zu leben - als ein Krieger, ein Führer großer Armeen - , ein Meister der Waffen.
    Weiter marschierten wir, hinab zu den wartenden Schiffen, die am Flußufer bereitlagen. Und ein Lied kam über meine Lippen - ein Lied in der alten Form der Sprache, die ich jetzt sprach. Ich sang das Lied, und es wurde von all den Kriegern aufgenommen, die hinter mir marschierten. Trommeln wurden geschlagen, Trompeten schallten, und wir schrien laut nach Blut und Tod und dem großen roten Untergang, den wir Mernadin bereiten würden.
    So marschierten wir. So fühlten wir.
    Verurteilt mich nicht, ehe ihr nicht mehr gehört habt.
     
    Wir erreichten den breiten Teil des Flusses mit den Hafenanlagen, und da waren die Schiffe. Fünfzig Schiffe lagen längsseits der beiden Kais an jeder Seite des Flusses. Fünfzig Schiffe mit den fünfzig Standarten von fünfzig stolzen Paladinen.
    Und das waren nur fünfzig. Die Flotte selbst wartete in Noonos darauf, daß wir uns mit ihr vereinen sollten. Noonos mit den Juwelentürmen.
    Die Bevölkerung Necranals säumte die Ufer des Flusses. Sie jubelten, jubelten, bis uns ihre Stimmen vertraut wurden wie das Rauschen des Meeres und wir sie kaum noch wahrnahmen.
    Ich betrachtete die Schiffe. Reichverzierte Kabinen waren auf den Decks errichtet, und die Schiffe der Paladine hatten mehrere Masten, mit zusammengefalteten Segeln aus bemalter Leinwand. Schon wurden die Ruder durch die Luken geschoben und tauchten in das glatte Flußwasser. Kräftige Männer, drei in einer Reihe, saßen auf den Ruderbänken. Diese Männer, soweit ich es erkennen konnte, waren keine Sklaven, sondern freie Krieger.
    An der Spitze dieser Schiffsschwadron lag des Königs große Kriegsbarke - ein prächtiges Vollschiff. Es hatte achtzig Ruderpaare und acht hohe Masten. Die Reling war rot, golden und schwarz bemalt, die Decks purpurn, die Segel waren gelb, dunkelblau und orange, und die geschnitzte Galionsfigur - eine Göttin mit einem Schwert in den ausgestreckten Händen - funkelte scharlachrot und silbern. Die reichverzierten Decksaufbauten schimmerten unter dem frischen Anstrich, den man den Abbildern legendärer Helden (ich war auch dabei, wenn auch nicht gerade gut getroffen), legendärer Schlachten, mystischer Tiere, Dämonen und Göttern gegeben hatte.
    Ich löste mich von dem Haupttrupp, der sich am Kai aufgestellt hatte und schritt die teppichbelegte Gangway hinauf. Matrosen eilten herbei, um mich zu begrüßen.
    Einer sagte: »Die Prinzessin Iolinda erwartet Euch in der Großen Kabine, Exzellenz.«
    Ich drehte mich um und blieb einen Augenblick stehen, damit ich die wirklich üppig ausgeschmückten Aufbauten aus der Nähe betrachten könnte und lächelte etwas über die Darstellungen meiner selbst. Dann trat ich durch eine verhältnismäßig niedrige Tür in einen Raum, dessen Boden, Wände und Decke mit dicken Teppichen in dunklem Rot, Schwarz und Gold ausgeschlagen waren. Laternen verbreiteten mattes Licht, und in den Schatten, gekleidet in ein einfaches Gewand und

Weitere Kostenlose Bücher