Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Menschen, die zu den Hütten paßten, obwohl sie so laut jubelten wie die anderen - wenn nicht sogar lauter. Vielleicht machten sie die Alten für ihr Elend verantwortlich.
Prinz Bladagh war ein blaßgesichtiger Mann um die Vierzig. Er hatte einen langen Schnurrbart, ziemlich leere Augen und bewegte sich wie ein aufgeregter Geier. Es stellte sich heraus - und das überraschte mich nicht - , daß er nicht mit uns segeln, sondern zurückbleiben würde, um ›die Stadt zu beschützen‹ - oder wahrscheinlicher sein Gold, dachte ich für mich.
»Ah, und jetzt, mein König«, murmelte er, als wir seinen Palast erreichten und die juwelenbesetzten Tore zurückschwangen, um uns Einlaß zu gewähren (ich bemerkte, daß sie heller geglänzt hätten, wenn man sie gereinigt hätte). »Ah, jetzt - mein Palast gehört Euch, König Rigenos. Und Euch natürlich auch, Lord Erekose. Alles, was Ihr braucht .«
»Eine heiße Mahlzeit - und zwar etwas Einfaches«, sagte König Rigenos, was meinen eigenen Wünschen sehr entgegenkam. »Keine Feier - ich habe Euch davor gewarnt, aus unserer Anwesenheit hier ein großes Fest zu machen, Bladagh.«
»Das habe ich nicht, mein König.« Bladagh wirkte erleichtert. Er schien kein Mann zu sein, der gerne Geld ausgab. »Das habe ich nicht.«
Das Essen war einfach, wenn auch nicht besonders gut zubereitet. Wir nahmen es in Gesellschaft von Prinz Bladagh ein, zusammen mit seiner dicklichen, dummen Frau Ionante und seinen beiden unterernährten Kindern. Heimlich belustigte mich der Gegensatz zwischen dem Anblick der Stadt aus der Ferne und dem Auftreten und der Lebensweise ihres Fürsten.
Kurze Zeit später trafen die Kommandanten, die sich während der letzten Wochen in Noonos gesammelt hatten, ein, um mit Rigenos und mir zu beraten. Katorn war bei ihnen und umriß sehr knapp und genau die Angriffspläne, die wir in Necranal ausgearbeitet hatten.
Unter den Kommandanten befanden sich einige berühmte Helden der Zwei Kontinente - Graf Roldereo, ein stämmiger Aristokrat, dessen Rüstung so schlicht und schmucklos war, wie meine eigene -außerdem Prinz Malihar und sein Bruder, Herzog Ezak, die beide schon an zahlreichen Schlachten teilgenommen hatten; Graf Shanura von Karakoa, einer der am weitesten entfernten Provinzen und auch die am wenigsten zivilisierte. Shanura trug sein Haar lang, in drei Zöpfen, die auf seinen Rücken hingen. Sein blasses Gesicht war hager und mit einem dichten Netz von Narben überzogen. Er sprach selten und wenn, dann nur um genaue Fragen zu stellen. Die Vielfalt der Gesichter und Gewandungen überraschte mich anfangs. Wenigstens, dachte ich spöttisch, lebte die Menschheit auf dieser Welt in Eintracht, was man von der Welt, die John Daker verlassen hatte, nicht behaupten konnte. Aber vielleicht bestand diese Eintracht auch nur für den Moment, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Danach, überlegte ich, konnte sich diese Einigkeit sehr schnell in das Gegenteil verwandeln. Graf Shanura zum Beispiel, schien nicht besonders glücklich darüber zu sein, von König Rigenos Befehle entgegennehmen zu müssen, den er wahrscheinlich für einen Schwächling hielt.
Ich hoffte, daß ich eine so unterschiedliche Gruppe von Offizieren in den bevorstehenden Kämpfen zusammenhalten konnte.
Endlich waren wir mit unserer Beratung zu Ende, und ich hatte mit jedem der Anwesenden ein, zwei Worte gesprochen. König Rigenos blickte zu der Bronzeuhr, die auf dem Tisch stand und in sechzehn Felder unterteilt war. »Es ist Zeit zum Aufbruch«, sagte er. »Sind alle Schiffe bereit?«
»Meine sind schon seit Monaten bereit«, gab Graf Shanura brummig zurück. »Ich hatte schon das Gefühl, sie würden verrotten, ohne auch nur eine Schlacht erlebt zu haben.«
Die anderen gaben bekannt, daß ihre Schiffe in weniger als einer Stunde auslaufen könnten.
Rigenos und ich dankten Bladagh und seiner Familie für ihre Gastfreundschaft, und bei unserem Abschied schienen sie weit fröhlicher, als bei unserer Ankunft.
Statt vom Palast aus zu Fuß zu gehen, eilten wir in Kutschen zum Hafen und gingen an Bord. Das Flagschiff des Königs trug den Namen ›Iolinda‹, was mir zuvor gar nicht aufgefallen war, da meine Gedanken sich zu sehr mit der Frau dieses Namens beschäftigt hatten. Unsere anderen Schiffe aus Necranal waren jetzt im Hafen, und die Matrosen erfrischten sich so gut, wie es in der kurzen Zeit möglich war, während Sklaven den letzten Rest Proviant und Waffen, die noch fehlten, an
Weitere Kostenlose Bücher