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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sei; daß es tatsächlich nur eines gäbe. Ich bin mir nicht sicher. Ihr hattet dasjenige, das Ihr Sturmbringer nennt (oder nennen werdet). Jetzt, nehme ich an, sucht Ihr Trauerklinge.
    - Du hast ein Schicksal erwähnt, daß mit den Schwertern zusammenhängt. Du hast angedeutet, mein Schicksal wäre mit dem ihren verbunden .
    - Ach, habe ich das tatsächlich? Nun, Euer Gedächtnis bessert sich. Gut, gut. Es wird Euch von einigem Nutzen sein, denke ich. Oder vielleicht auch nicht. Wißt Ihr bereits, daß jedes dieser Schwerter ein Gefäß ist für etwas anderes? Sie wurden geschmiedet, soweit ich weiß, um gefüllt zu werden, bewohnt. Um, wenn Ihr so wollt, eine Seele zu besitzen. Ihr seid verblüfft, wie ich sehe. Unglücklicherweise bin ich mir selbst nicht so ganz im klaren. Ich bekomme Hinweise, natürlich. Hinweise, unsere verschiedenen Schicksale betreffend. Und diese sind immer wieder miteinander verbunden. Ich werde Euch verwirren und höchstwahrscheinlich auch mich selbst, wenn ich weiter bei diesem Thema bleibe! Ich kann jetzt schon merken, daß Euch nicht wohl ist. Ist es lediglich ein Anflug körperlicher Erkrankung, oder ist auch Euer Gehirn betroffen?
    - Kannst du mir helfen, Ermizhad zu finden, Jermays? Kannst du mir sagen, wo Tanelorn liegt? Das ist alles, was ich wissen will. Alles andere interessiert mich nicht im mindesten. Ich will nichts mehr hören von Schicksal, von Schwertern, Schiffen, fremden Ländern. Wo liegt Tanelorn?
    - Das Schiff segelt dorthin, oder nicht? Meines Wissens ist Tanelorn sein endgültiges Ziel. Es gibt so viele Städte, die Tanelorn heißen, und das Schiff führt eine Ladung von so vielen Identitäten. Dennoch sind sie alle ein und derselbe, oder ein bestimmter Aspekt derselben Persönlichkeit. Zuviel für mich, verehrter Held. Ihr solltet wieder an Bord gehen.
    - Ich möchte nicht auf das Dunkle Schiff zurück.
    - Ihr habt es zu früh verlassen.
    - Ich wußte nicht, wohin das Schiff mich bringt. Ich hatte Angst, die Richtung zu verlieren und Ermizhad vielleicht nie wiederzusehen.
    - Deshalb also seid Ihr gegangen! Glaubtet Ihr, Euer Ziel gefunden zu haben? Daß es einen anderen Weg gäbe, es zu finden?
    - Ich ging gegen den Willen des Kapitäns. Wird man mich dafür bestrafen?
    - Wohl kaum. Der Kapitän ist kein großer Bestrafer. Er ist kein Richter. Eher ein Vermittler, würde ich sagen. Aber davon solltet Ihr Euch selber ein Bild machen, wenn Ihr an Bord des Schiffes zurückgekehrt seid.
    - Ich möchte nicht wieder auf diesem Dunklen Schiff sein.
    Ich wischte mir eine Mischung aus Schweiß und Tränen aus den Augen, und es war, als hätte ich Jermays auch weggewischt, denn er war fort.
    Ich stand auf und kleidete mich an und rief nach meiner alten Rüstung. Ich befahl ihnen, sie mir anzulegen, obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Dann gab ich Anweisung, einen großen Meeresschlitten mit den mächtigen Reihern zu bespannen, die dazu abgerichtet waren, das Fahrzeug über die salzigen, unbewegten Ebenen, die sterbenden Ozeane zu ziehen. Ich sprach schroff mit denen, die mir folgen wollten. Ich befahl ihnen, zum Roten Fjord zurückzugehen. Ich wehrte mich gegen ihre Freundschaft. Ich enteilte den Augen der Menschheit, hinaus in die feucht-salzige Nacht, und den Kopf in den Nacken geworfen, heulte ich wie ein Wolf und schrie nach meiner Ermizhad. Es gab keine Antwort. Ich erwartete nichts anderes. So rief ich statt dessen den blinden Kapitän des Dunklen Schiffes an. Ich rief jeden Gott und jede Göttin an, die ich kannte. Und schließlich rief ich mich selber an - John Daker, Erekose, Urlik, Clen, Elric, Falkenmond, Corum und all die anderen. Zu guter Letzt rief ich das Schwarze Schwert, aber meine Stimme verhallte in einem furchtbaren, herzlosen
    Schweigen.
    Ich starrte in das blasse Licht des Morgens, und glaubte, eine Felsklippe zu sehen, gesäumt mit hageren Kämpen. Es waren dieselben Krieger, die seit Anbeginn der Ewigkeit am Rand dieser Klippe standen, ein jeder mit einem Gesicht. Aber ich hatte überhaupt nichts gesehen, nur Wolken, dick wie der Ozean, über den ich segelte.
    - Ermizhad! Wo bist du? Wer oder was wird mich zu dir bringen?
    Ich hörte einen verstohlenen, unangenehmen Wind über dem Horizont flüstern. Ich hörte das Schlagen der Flügel meiner Reiher. Ich hörte meinen Meeresschlitten dumpf über die Wellen holpern. Und ich hörte meine eigene Stimme sagen, daß mir nur noch eines zu tun bliebe, da keine Macht mir zur Hilfe kommen

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